Kein Jahr wie das andere: 2006-2008 Meander Cabernet Sauvignon / Napa Valley

Bilderbuch Korken!

Das Napa Valley ist und bleibt unumstritten das kalifornische Vorzeige Weinanbaugebiet. Auch wenn in Sonoma oder Paso Robles das ein oder andere 100 Punkte Kult Weingut sprießt, nirgends ist die Prestige und Glam Dichte der Cabernet Sauvignon Edel-Schmieden so hoch wie in dem Valley entlang der Route 29 nördlich von San Francisco. Doch hat dieser Zauber natürlich einen unübersehbares Nachspiel: Die hohen Preise. In Deutschland sind gute Napa Cabernet Sauvignon unter 30€ kaum zu finden. Top Qualitäten unter 50€ sind ebenso rar wie schnell ausverkauft. Wer hier auf vinophile Entdecker-Tour gehen möchte, muss den dicken Geldbeutel mitbringen. Eine leider nicht zu ändernde Tatsache.

Meander Cabernet Sauvignon / Napa Valley

Von den gut 400+ Weingütern im Napa Valley gehört das Weingut Meander von Amy Aiken eher zu den kleineren Betrieben. Seit dem Jahr 2000 lebt Sie hier ihren persönlichen Traum der unabhängigen Winzerin. Zuvor war sie unter anderem bei Viader Vineyards und Oakville Ranch tätig. Zwei Weine produziert sie unter dem Namen Meander. Einen Meander Napa Valley Cabernet Sauvignon, ein Cuvée aus zwei Lagen aus Rutherford und St.Helena und den Cabernet Sauvignon „Morisoli Vineyard“ aus einer Einzellage im Distrikt Rutherford. Beide Weine bestehen zu 100% aus Cabernet Sauvignon. Von dem Napa Valley Cabernet gibt es jedes Jahr ca. 3600 Flaschen, der Einzellagen Wein kommt gerade einmal auf knapp 250. Im Napa spricht man hier von homöopathischen Dosen. Weiterlesen

1983-2011: Quo Vadis Charta Riesling?

1983 Weil Riesling Charta

(NM) Wie es um den aktuellen, im Handel befindlichen Charta Riesling steht, zeigte der erste Teil unserer kleinen Rheingauer Charta Serie. Unter großartiger Mithilfe von Mark Barth vom Wein und Sektgut Barth und dem Rheingauer VDP ist es uns gelungen, 16 reife Charta Rieslinge aus den Jahren 2011-1983 an einem Abend an einem Tisch zu versammeln. Herausgekommen ist eine wohl einmalige Retrospektive zurück auf 30 Jahre Rheingauer Charta Riesling und eine einzigartige Gelegenheit das Reife und Alterungsvermögen dieses Riesling Typus genauer unter die Lupe zu nehmen. Quo vadis Charta Riesling? Hier die Antwort. Weiterlesen

Märchenprobe: Magic Meursault aus dem Chardonnay Wonderland

Magic Meursault

(NM) KREISCH! So wird heutzutage großer Chardonnay aus dem Meursault beschrieben. Zumindest in Wein 2.0 Insider-Kreisen in diversen Facebook-Gruppen und in Bezug auf die Weine der Domaine Jean-François Coche Dury. Aus Kostengründen wird in diesem Drunkenmonday Beitrag aber kein Wein der eben beschriebenen Kreisch-Domaine dabei sein. Von Coche Dury ist sowieso immer zu wenig auf dem Markt. Dafür schauen wir uns einmal ein paar andere große Namen der Region Meursault an und entdecken auch einen möglichen neuen Superstar – inklusive detaillierteren Weinbeschreibungen. Versprochen. Weiterlesen

Gaillac – Frankreichs bestgehütetes Weingeheimnis?

Voila: Gaillac!

(NM) Hand aufs Herz, wie viele Weine aus dem Gaillac haben Sie schon probiert? Ein, Zwei, Fünf oder sogar gar keinen? Ich muss gestehen, bevor dieser Probe war ich auch einer aus der Null-Gruppe. Nun sind es Dreizehn, aber es werden mit Sicherheit noch viele mehr werden. Der Grund dafür nennt sich Karl Ernst Brunk. Neben seinem Weinimport ist er ein fleißiger Drunkenmonday Leser und sehr kommunikativer Kerl. Somit war er mir von Anfang an schon sympathisch, bevor er mit den Weinen aus dem Gaillac bewaffnet an meiner Haustür klingelte. Herausgekommen ist der faszinierendsten Abende der Drunkenmonday Historie. Ein Abend voller unbekannten Rebsorten, An und Ausbau-Methoden, 18 Jahren alten Schaumweinen und kuriosen Winzergeschichten. Und das alles aus einer Region in Frankreich, die vielleicht das bestgehütetes Weingeheimnis dieser Nation ist. Ihr wollt mehr erfahren? Bitteschön.

Das Gaillac ist die älteste Weinbauregion Frankreichs. Weiterlesen

Wenn Wein die Seele berührt: Domaine Gourt de Mautens

Große Emotionen: Domaine Gourt de Mautens

(JR) Manchmal sind es die Zufälle im Leben, die Prinzipien auf den Kopf und eingefahrene Ansichten in Frage stellen. Thomas Krug, langjähriger Freund und Besitzer der renommierten „Käseglocke“ in Gießen erzählte mir im vergangenen Sommer am Rande einer Weinprobe „off topic“, er habe bei einem Freund einen ganz ungewöhnlichen Wein aus Südfrankreich kennengelernt, den müsse ich einfach bei Gelegenheit mal probieren. Aber wie das so ist, der Abend wurde lang, manches war zu besprechen und diskutieren und der Südfranzose war schnell vergessen. Der Zufall führte im Winter zu einer Drunkenmonday-Probe mit dem Thema „Süd-Rhone“ und der Wein aus Rasteau drängte sich aus dem Unterbewusstsein hervor. Dank des empfehlenswerten aber nicht sehr kommunikativen Frankreich Spezialisten Vinisud stand Anfang des Jahres eine kleine Vertikale der Jahrgänge 07, 08 und 09 auf unserem Probentisch.

Ein ganz außergewöhnlicher Wein

Das waren die Worte, die mir im Ohr lagen, als der undurchsichtig, tiefdunkle 2007er Gourt de Mautens im Glas seine Aromenpracht entfaltete. Weiterlesen

5€ Tempranillo Battle: Discounter vs. LEH vs. Fachhandel

Majestetisch: Das 5€ Battle LEH vs. Discounter vs. Fachhandel

(NM) „Einer muss es ja machen“ – dachte ich mir während meines Einkaufbummels in den Weinabteilungen der Gießener LEH-Märkte und Discounter. Ich war auf der Suche nach (für diese Stationen) hochpreisigen Wein aus Spanien. Genauer gesagt nach Rotweinen der Sorte Tempranillo, dem ganzen Stolz des Spanischen Weinbaus. Maximal 5€ durften diese Weine kosten. Das ist das Limit der Weinrallye #62, welche hier und heute auf Drunkenmonday.de stattfindet. Die Auswahl bei Edeka, Rewe und Aldi war groß. In der Kategorie Spanien/Tempranillo bis 5€ gibt es viel zu entdecken. Doch damit der Vergleich nicht zu einseitig ausfällt, habe ich noch 2 Flaschen Tempranillo bis 5€ aus dem Fachhandel besorgt. Alle Weine wurden blind der verdutzten Drunkenmonday Runde aufgetischt und im Stillen bewertet. Folgende Weine standen schlussendlich auf unserem Blindproben-Tisch: Weiterlesen

Nero d’Avola wächst auch im Burgund : 2008 Tasca D’Almerita Rosso del Conte

Der Rote der Grafen: 2008 Tosca Rosso del Conte
(NM) Mein diesjähriger ProWein Besuch beschränkte sich leider auf magere 8 Stunden. Eigentlich kann man nie genug Zeit haben, die wunderbaren Weinwelten auf der weltweit größten Fachbesuchermesse für Wein und Spirituosen zu entdecken. Auch im Wein 2.0 wurde schwer über den Sinn und Unsinn solcher Mega-Events berichtet. Ich für meinen Teil genieße jede (wenn auch manchmal stressige) Minute dort. Auch 2013 habe ich wieder großartige Weine entdeckt. Einen von ihnen möchte ich euch heute und hier vorstellen: Den Sizilianer 2008 Tasca D’Almerita „Rosso del Conte“.

Reifer Rosso Del Conte im Keller von Tenuta Regaleali
Bild (c) http://tascadalmerita.it

Zuerst die (temporär) schlechte Nachricht: Der 2008 Tasca D’Almerita „Rosso del Conte“ ist noch nicht auf dem Markt. Weiterlesen

33 (!) Monate im Barrique : 2008 Wegner Pinot Noir R

2008 Wegner Pinot Noir R

(NM) Im März dieses Jahres besuchte ich zum ersten Mal die Präsentation der Großen Weine des Barrique Forum Pfalz. Diese Vereinigung von Pfälzer Weingüter verfolgt in erster Linie die Idee, individuelle Rotweine von internationalem Format im „inspirierendem Austausch“ in den Pfälzer Weinbergen zu schaffen. 29 Betriebe sind aktuell Mitglied des Barrique Forum Pfalz. Abseits der bekannten VDP Betriebe gab es hier beste Möglichkeiten, sich ein Bild über Entwicklungen in den restlichen Pfälzer Wein-Qualitätsschmieden zu machen. Neben mir sehr vertrauen Betrieben wie Rings, Krebs oder auch Hanewald-Schwerdt, machte ich die ein oder andere sehr interessante Entdeckung. Neben den großartig feinen Spätburgundern vom Weingut Jülg fiel mir ein Betrieb besonders positiv auf: das Weingut Wegner aus Bad Dürkheim.

Barrique Forum Pfalz

Auf knappen 10 Hektar bewirtschaftet das Weingut Wegner zu 57% Weißwein und 43% Rotwein. Doch Joachim Wegner geht in vielerlei Hinsicht einen etwas anderen Weg. Weiterlesen

The „holy grail“ of German Riesling – oder einfach nur ein Abend bei Koehler-Ruprecht

Koehler-Ruprecht - Minimize to the Max

(NM) Das Kallstadter Weingut Koehler-Ruprecht gehört ohne Frage zu den renommiertesten deutschen Riesling Betrieben. Doch im Vergleich zu manchen ihrer Kollegen aus Rheinhessen, der Mosel, der Nahe oder aus dem Rheingau sind ihre trockenen Rieslinge aus dem Kallstadter Saumagen oft immer ultra puristische und kristallklare Primärfruchtverächter, welche so Zeitlos altern können, wie nur die wenigsten Vertreter ihrer Zunft. Auf Grund ihres unverkennbaren Stiles spiegeln diese Riesling-Individuen auf die extremste Art und Weise den Boden dieser kalkigen Lage und die Jahrgangstypizitäten wieder. Riesling dient hier eigentlich nur als Transponder für diesen radikalen Ansatz: Konsequenter Ausbau im großer Holzfass, keine Entsäuerung, Maischestandzeit von 1-2 Tagen, Spontanvergärung und keine Schönung und Filtration. Alle diese Methoden bringen extrem polarisierende Weine hervor. Die in den reifen Jahren bei den Jungweinen bestehende Primärfrucht wird zwar akzeptiert, aber wohl wissend des Entwicklungspotentials bzw. der Reife eher belächelt. Weiterlesen

Kampanische Weinbaugeschichte: Pallagrello Bianco + Pallagrello Nero

Auf den Spuren kampanischer Weinbaugeschichte: Pallagrello

(NM) Vorab: Pallagrello ist kein Schinken von Schweinen, welche sich ausschließlich von Waldmeister ernähren. Pallagrello ist eine autochthone Rebsorte aus Kampanien. Es ist zudem eine der wenigen ihrer Art, die es in Weiß – Pallagrello Bianco – und Rot – Pallagrello Nero – gibt. Somit passen die beiden Weine wunderbar in das Thema der Weinrallye #59: Exotische Weine. Gastgeber ist dieses Mal Peter Ladinig von „The Institute of Drinks“.

In Kampanien dachte man lange Zeit der komplette Bestand an Pallagrello Bianco und Pallagrello Nero sei der Reblaus zum Opfer gefallen. Doch Anfang der 1990er Jahre identifizierte Peppe Mancini beide Rebsorten „neu“ und rekultiviert sie seit dem in den Hügeln Kampaniens. Schon im 18 Jahrhundert waren beide Rebsorten übrigens die absoluten Lieblinge des in dieser Zeit herrschenden Königs Ferdinand IV. Sie waren damals schon in der Lage, aus Pallagrello Bianco und Pallagrello Nero überaus langlebige Wein zu vinifizieren. Heute laufen sie unter der Terre del Volturno IGT Gebietsbezeichnung.

Weinrallye #59

In Deutschland muss man sehr lange suchen, um Weine aus diesen Rebsorten zu finden. Weiterlesen

Pfälzer Terra Rossa: 2004-2011 Pfeffingen Riesling Weilberg GG Vertikale

Imposant: 2004 - 2011 Pfeffingen Weilberg Riesling  GG Vertikale
(NM) Wenn in der Weinszene von „roter Erde“ gesprochen wird, richtig sich der Fokus schnell auf den „Roten Hang“ in Nierstein / Rheinhessen. Eisenoxid verleiht hier der Erde seine rötliche Färbung. Neben großen Rieslingen wird dort seit neuestem in den wärmsten Teilen auch Rotwein, genauer gesagt Blaufränkisch angebaut. Das Weingut St. Antony hat sich für diese Strategie auch schon eine Schellte von Jancis Robinson MW eingefangen. Wie kann man in dieser legendären Riesling Bastion die heiligen Reben durch bäuerlichen Blaufränkisch ersetzen – fragte sich Frau Robinson MW. Doch das Zeug schmeckt wohl richtig gut und kassierte gleich einmal 87+ Punkte von wein-plus.de.

Die Lage: Ungsteiner Weilberg

Nun, genug Wein-Gossip. Auch in der Pfalz gibt es „rote Erde“ im Weinberg. Zwar nur in einer Lage, aber diese hat es in sich. Es ist das 1 Hektar großen Herzstückes des Ungsteiner Weilbergs – die Riesling Paradelage des VDP Weingutes Pfeffingen. Dieser spezielle Teil des Weilbergs besteht aus tonigem Lehm, dessen starke Rotfärbung auf durch hohe Gehalte an Hämatit (Fe2O3) verursacht wird. Aus diesem Herzstück werden die Trauben für das Pfeffingen Riesling Weilberg „Große Gewächs“ gewonnen. Unser heutiger Kandidat für eine eindrucksvolle Jahrgangsvertikale. Weiterlesen

Mit den Wurstagenten auf dem Medienmarkt – oder GG-Schorle aus dem 0.5l Dubbe-Glas

Schwindelig? Wurtstmarkt 2012.

(NM) Ich mag eigentlich keine großen Volksfeste. Das falsche Laut, teuer, viel Brüll, Schrei, Tob und Kotz plus schlechte Musik bedeuten für mich sehr wenig Spaß. Dennoch machte ich mich auf, um erstmalig das größte Weinfest der Welt zu erkunden: den Bad Dürkheimer Wurstmarkt. Der Grund? Die in Derkem (Pfälzer-Deutsch für Bad Dürkheim) ansässigen Medienagenten hatten zum Weinblogger Treffen gerufen. Und bei solchen angenehmen Zeitgenossen sagt man gerne zu. Denn neben Schorle-Exzessen auf dem Markt wurde vorher in den heiligen Hallen der Agenten hochspannendes aus den Tanks und Fässern einiger Dürkheimer Winzer verkostet. Inklusive deren Anwesenheit. Für gute und lange Gespräche war also gesorgt!

Das LineUp das Bad Dürkheimer Wein-Runde

Die Medienagenten sind in der Deutschen Weinwelt schon lange keine Unbekannten mehr. Weiterlesen

Ein seltener Gast aus Kanada zu Besuch: 2008 Henry of Pelham Baco Noir

Seltener Rebsorte: 2008 Henry of Pelham Baco Noir (NM) Solange man sich als interessierter Weinliebhaber mit offen Augen durch die Weinläden bewegt, trifft man immer wieder auf eine Menge unbekanntes. Oft packt mich bei solchen Sachen die Neugier. Wie schmeckt ein Pinot Noir aus Finnland oder ein Rosenmuskateller aus der fränkischen Schweiz? Leider muss ich hier auch gestehen, dass die „schmeckt nicht“ Quote bei solchen Neugier-Käufen doch relativ hoch ist. Doch wie schmeckt mein heutiger Kandidat? Es ist der 2008er Henry of Pelham „Baco Noir“ aus Kanada. Weiterlesen

Weißwein im Barrique: Rings Sauvignon Blanc vs. Wittmann Chardonnay

(NM)Deutschland, deine Barrique-Weine... Weißwein und Barrique-Ausbau verlangt von der Winzer-Zunft viel Fingerspitzengefühl. Bei minderwertigen Trauben, ausdrucksschwachen Rebsorten oder exzessivem Toasting der Fässer nimmt das „Weinbereitungsgefäß“ viel zu schnell aromatisch die Überhand. Das Ergebnis kennen wir alle: Vanille/Kokos/Butter/Popcorn/verbranntes Holz Aromatiken ohne Ende. Die Rebsortentypizität tritt in den Hintergrund und der Wein agiert nur noch als Barrique-Aromen-Transporter. Auf die Spitze wird das ganz gerne beim Chardonnay getrieben. Ohne kräftiger Holzdosis schmecken dem stilsicheren Chardonnay-Liebhaber die Weine fast gar nicht mehr. Gerade für dieses Überschminken des Weins werden liebend gerne einige extra Euros verlangt und vom Kosument auch ausgegeben. Gutes Holz kostet eben gutes Geld. Wenn dann oben drein noch die Fehler im Weinberg retuschiert oder der schwache Jahrgang ausgeglichen werden kann – umso besser. Es braucht schon etwas Erfahrung, Erfahrung und Erfahrung um den Wein und das Barrique zu einer Einheit zu formen. Egal ob Rot oder Weißwein, der Ausbau im Barrique sollte den Wein in seinem Geschmacksbild immer nur unterstützen bzw. erweitern und ihn nicht dominieren. Den Faktor Zeit darf man bei aller Barrique-Kritik aber nicht außen vor lassen. Nach einigen Jahren Partnerschaft in der Flasche wird oft aus Wein und Holz eine Symbiose – vorausgesetzt der Wein bringt die richtigen Parameter dafür mit. Weiterlesen

Der Bub wird 9 Monate – hol mal was Ordentliches aus dem Keller…

image (NM) Kinder sind doch was tolles. Nachdem unser Sohn Matheo vor 9 Monaten geboren wurde, haben Familie und Freunde dieses Ereignis selbstverständlich ordentlich gefeiert. Die Mama durfte zwar auf Grund der Stillzeit noch keinen Wein trinken, aber dafür war Papa stolz wie Bolle und übernahm diese freie Aufgabe mit Vergnügen. Nun ist der Bub 9 Monate und entwickelt sich prächtig. Ein 0.75 Geburtstag ist für die Eltern ein guter Grund, eine besondere 0.75 Liter Flasche Wein aus dem Keller zu holen. Schlussendlich wurden es zwei. Im Moment laufen auch Planungen, den 6ten Zahl gebührend zu empfangen. Doch dazu aber ein anderes Mal mehr.

Klaus-Peter Keller aus dem Rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim gehört schon lange zu den besten Winzern Deutschlands. Für viele ist er sogar „der beste Winzer“ aus unserem Heimatland. Mich faszinieren seine Weine jedes Jahr aufs Neue. Er hat ein besonderes Talent dafür, das „Terroir“ (Boden/Luft/Sonne/Bla) seiner Lagen ungefiltert und in voller Konzentration in die Flasche zubekommen. Sein 2004er Riesling G-Max gehört zu den drei besten trockenen Weißweinen, die ich je getrunken habe. Die nahezu perfekte Interpretation des trockenen Rieslings. Doch genug der großen Worte. Wir öffneten folgende Weine von Klaus-Peter Keller an diesem Abend: Weiterlesen

Querbeet durchs Parkett – VDP Mainzer Weinbörse 2012

Mein Favorit bei den Spätburgundern... Am letzten Wochenende im April treffen sich jedes Jahr (fast alle) VDP Betriebe in den Mainzer Rheingoldhallen zur Mainzer Weinbörse. Da zur ProWein im März die meisten Weine des aktuellen Jahrgangs noch am gähren sind bzw. nicht gefüllt waren, zeigen die Betriebe in Mainz deutlich fertigeren Traubensaft. Von QbA bis TBA und von Pinot Medelaine bis Sauvignon Blanc Auslese wurde alles gezeigt, was die Lager der Betriebe im Moment füllt. Da die Großen Gewächse aus 2011 natürlich noch nicht der Öffentlichkeit gezeigt werden dürfen, brachte der ein oder andere Betrieb ein GG aus den Jahren 2008 bis 2010 mit.

Bei der Masse an Betrieben und Weinen war es für mich in den wenigen Stunden nicht möglich, einen kompletten Überblick über die VDP Qualitäten des Jahrgangs 2011 zu bekommen. Jahrgangsprognosen, beste Kollektionen und wilde Statements sollen andere ausrufen. Ich habe im Großen und Ganzen versucht, meine Wissenslücken neben den Superstar-Rebsorten Riesling und Spätburgunder zu stopfen. Deswegen gibt es hier und heute sozusagen ein „Best of“ der 2011er Mainzer Weinbörse inklusive Empfehlungen und Kuriositäten meinerseits. Weiterlesen

Ist der Name Programm? 2008 Boekenhoutskloof The Chocolate Block

2008 Boekenhoutskloof The Chocolate Block(NM) Südafrika ist ein Weinland voll mit kuriosen Winzern, Rebsorten und Weinen. Ein Land der unbegrenzten vinophilen Möglichkeiten. Was hab ich nicht schon alles Merkwürdiges und Skurriles aus Südafrika probiert: Den „Original Toffee/Mokka Pinotage“ von Diemersfontein (der so schmeckt wie er heißt!), Goats do Roam mit ihren Wortspiel-Weinen Goat-Roti und Bored-Doe oder großartige bis gruselige Port-Wein-Imitate aus Pinotage und Konsorten – um nur einige wenige zu nennen. Auch Boekenhoutskloof besitzt solch ein durch seinen Namen auffälliges Wein-Unikat: The Chocolate Block! Bei diesem Namen sollten die Augen aller Schokolateristen aufblitzen! Flüssige Schokolade nach alkoholischer Gärung in Weinflaschen gefüllt. Klingt erst mal lecker. Doch hält der wuchtige Name sein schokoladenes Versprechen? Oder soll er dies überhaupt? Ich habe mir den 2008er Boekenhoutskloof The Chocolate Block einmal etwas genauer angeschaut.

Mit jedem Jahrgang des „Chocolate Block“ wird das Rebsorten-Verhältnis für den Blend neu zusammengestellt. Laut Boekenhoutskloof Webseite macht man dies “ … to best reflect the season and the ancient vines of great character that are an integral part of the wine’s charm and personality.“ Weiterlesen

Assyrtiko, Mouhtaro, Liatiko, Tinaktorogos – Griechenlands autochthone Bodenschätze

Der Weinbau in Griechenland(NM) Autochthon (altgriechisch αὐτός autós „selbst“ und χθών chthōn „Erde“, also etwa „einheimisch“, „eingeboren“, „alteingesessen“, „bodenständig“ oder „an Ort und Stelle entstanden“) bezeichnet Dinge, Personen oder Phänomene, die an ihrem ursprünglichen Entstehungsort existieren. So steht es bei Wikipedia. Wenn ich dabei an Griechenland denke, kommt mir unweigerlich die omnipräsente Staatspleite in den Sinn. Autochthone Geldprobleme. An sich aber kein singulär für Griechenland gepachtetes Phänomen. Die wahren autochthonen Stärken des Landes liegen augenscheinlich nicht in dem Finanzsystem, sondern wachsen an den Hängen und Bergen der weitverbreiteten Griechischen Weinbaugebiete. Es sind Rebsorten wie Assyrtiko, Mouhtaro, Xinomavro, Liatiko, Tinaktorogos oder Argiorgitico, welche ganz außergewöhnliche und eigenständige Weine hervorbringen können. Insgesamt gibt es in Griechenland an die 300 (!) autochthone Rebsorten.

Vassilios Christodoulatos, Geschäftsführer und Mann für alles bei Ariston Fine Food GmbH, übernahm die Aufgabe die Drunkenmonday Wissenslücke über (zumindest) ein Teil der für uns völlig unbekannten Rebsorten zu stopfen. Keine leichte Aufgabe, da schon alleine die korrekte Aussprache von Liatiko, Tinaktorogos und co. einige Zeit in Anspruch nahm. Vassili ist ein harter Hund wenn es darum geht, seine Vorstellung von Griechischen Weinen auf dem deutschen Markt zu repräsentieren. Auf der Suche nach den autochthonen Bodenschätzen Griechenlands selektiert er strickt und mit System. Keine „internationale Rebsorte“, gewachsen auf Griechischem Boden, kommt in sein Sortiment. „Syrah und Cabernet kann jeder.“ – „Griechenland sollte sich auf das fokussieren, was sie Einzigartig macht“ – so seine klare Aussage. Um diese Eigenständigkeit weiter zu fördern, berät er auch „seine Winzer“ direkt in Griechenland. Ein ausgesprochen gelungenes Beispiel für diese Mühen ist der 2009er Mouses Estate „Mouhtaro“. Diese Rebe wächst nur noch auf einem zusammenhängenden Weinberg in der Region Theben. Kurz vor dem Aussterben ermutigte Vassili den Winzer Nikolaos Zacharias diese Traube weiter auszubauen. Doch dazu später mehr. Weiterlesen

Grenzgänger: 2008 Abadia Retuerta Selection Especial

2008 Abadia Retuerta Selection Especial(NM) Das spanische Weingut Abadia Retuerta liegt nur knapp außerhalb der D.O. Ribera del Duero Grenzen. Somit schmückt der Aufdruck „Vino de la Tierra de Castilla y León“ die Labels des erst 1996 gegründeten Weinguts. Kein geringerer wie Pascal Delbeck, Eigentümer von Château Ausone, kümmert sich um die Entwicklung des doch noch recht jungen Unternehmens. Auch die Nachbarschaft kann sich sehen lassen: Pingus, Mauro, Vega Sicilia und Alion liegen direkt an der „goldenen Meile“ Spaniens neben Abadia Retuerta. Das Estate verfügt über stattliche 210 Hektar Weinberge. 70% davon sind mit Tempranillo bepflanzt, 10% mit Syrah, 10% mit Cabernet Sauvignon und weitere 10% machen Merlot und Petit Verdot aus. Eine Besonderheit liegt in der vielfältigen Bodenbeschaffenheit und der ganz verschiedenen Neigung und Ausrichtung einzelner Parzellen. Dadurch entstehen, ähnlich wie in Burgund, eigenständige und separat ausgebaute Lagen-Weine. Durch eingehende Studien wurden mehr als zwei Dutzend sehr verschiedenartige Crus identifiziert, in Spanien „Pagos“ genannt. Je nach Boden und Mikroklima wurden speziell an die Umgebung abgestimmte Rebsorten in den einzelnen Pagos gepflanzt. Dadurch entsteht zum Beispiel ein 100% reinsortiger Petit Verdot. Auch in Spanien eine absolute Seltenheit.

Ich habe nun folgendes Schöpfung dieses Hauses im Glas: 2008 Abadia Retuerta „Selection Especial“. Weiterlesen

Volnay, Gevrey-Chambertin und Chambolle-Musigny – Pinot Herz, was willst du mehr?

Pinot Herz was willst du mehr?

(NM) Pinot Noir war im vergangenen Jahr bei unseren Proben oft Quelle der Freude. Ob gut und günstig aus deutschen Landen, gereift aus Kalifornien oder wild und schräg aus dem Rest der Welt, wir hatten 2011 sehr viel Spaß mit dieser Rebsorte. Konsequenterweise wurde hierbei aber der „heilige Gral“ aus dem Pinot Noir Mutterland verschmäht: Burgund! Das konnte so nicht weiter gehen. Mit Hilfe von www.noblewine.de wurde so klangvolle Namen wie Volnay, Gevrey-Chambertin und Chambolle-Musigny eingeladen. Die Messlatte lag hoch, die Vorschuss-Lorbeeren waren geerntet. Nun musste „Burgund“ zeigen, was in ihm steckt. Um die Kosten unter Kontrolle zu halten wurde auf die großen Häuser fast gänzlich verzichtet. Somit zeigten einige Underdogs und Geheimtipps der Region, was sie aus den wohl klingenden Appellationen des Burgunds zusammengezaubert bekamen. Mit dabei waren:

2008 Domaine Louis Boillot et Fils Gevrey-Chambertin „Les Evocelles“
2008 Domaine Ghislaine Barthod / Barthod-Noëllat Chambolle-Musigny
2008 Domaine Dublère Volnay 1er Cru „Taillepieds“
2009 Domaine Dublère Savigny-lès-Beaune 1er Cru „Les Talmettes“
2009 Domaine Denis Bachelet Côte de Nuits Villages
2009 Faiveley Nuits St. Georges 1er Cru „Les Porêts Saint-Georges“

Mögen die Spiele beginnen! Weiterlesen

Alles Orange? 2008 Roxanich „Ines u Bijelom“ Cuvée

2008 Roxanich Ines u Bilejom(NM) Getreu dem Motto „Riesling kann jeder“ widme ich mich heute wieder einem Wein-Kuriosum aus der Familie der Orange-Wines. Ein Wein der wieder so gar nicht in Schublade „Alltagswein“ passt. Die Rede ist von Mladen Roxanich neuester Weißwein-Cuvée, der 2008er Roxanich „Ines u Bijelom“. Übersetzt heißt „Ines u Bijelom“ „Ines in weiß“, ein Tribut an Mladens Frau Ines Roxanich. Der Wein ist ein Cuvée aus 7 weißen Rebsorten. Getreu dem Vorbild der südlichen Rhone mischt Roxanich hier fröhlich aus dem Weinberg. Die Rebsorten sind Pinot Blanc, Pinot Gris, Sauvignon Blanc, Tocai Friulano, Prosecco, Vermentino und Riesling. Zu dem wurde der Wein 100 Tage auf den Schalen vergoren/mazeriert und später 3 Jahre in unterschiedlich großen Fässern (70 HL, 55 HL und 38 HL) aus französicher Eiche ausgebaut. Danach ging es ohne Filtration und Schönung in die Flasche.

In der Nase habe ich ein wildes Aromenspiel Weiterlesen

Alle Jahre wieder: Weinschnäppchenalarm bei ALDI

Barolo as dem Aldi?

(JR) Alle Jahre wieder kommt das ALDI Weinangebot und lässt den ernsthaften Weinfreund fragend vor den Regalen stehen. Weihnachtliche Versuchungen aus dem ALDI Südregal haben mittlerweile einen zweifelhaften Ruf. Ich erinnere an dieser Stelle nur an die qualitative Unverschämtheit des letzten Jahres, die sich Barolo nennen durfte. Soll man heuer erneut darauf reinfallen, oder verbirgt sich doch das ein oder andere Schnäppchen hinter den vollmundigen Werbetexten?

Ich habe fünf Weine aus dem aktuellen Angebot ausgewählt und bin der Sache sensorisch auf den Grund gegangen.

2010 Azumbre Verdejo Rueda DO 4,99€
Weißwein aus 80 Jahre alten Verdejo-Reben aus dem berühmten Weißwein-Anbaugebiet Rueda in Spanien, so der Werbetext. Der Wein macht zudem mit einem 90-Parker-Punkte-Schildchen um den Hals auf sich aufmerksam. Das wirkt auf den ersten Blick etwas bauernfängerisch und führt zu zusätzlichen Kosten, die natürlich eingepreist werden. Abzüglich Verpackung, Versand, Zwischenhandel und MwSt. bleibt da pro Flasche für den Erzeuger nicht mehr viel an Gewinn übrig. Weiterlesen

Viel Schatten, wenig Licht: Pinot Noir World Tour in einer Blindprobe

Pinot Noir World Tour

(NM) Die Idee zu dieser Probe war schnell geboren: Eine Pinot Noir Probe mit Pinots aus Ländern, wo diese Rebsorte keine große Reputation hat. Somit suchten wir nach Pinots, welche nicht aus Frankreich, Deutschland, Neuseeland oder den USA kamen. Nach einigen Tagen intensiver Suche hatten wir 10 Pinot Noir aus folgenden Ländern für eine Probe zusammen: Schweiz, Österreich, Brasilien, Griechenland, Portugal, Italien (Südtirol), Chile, Australien, Argentinien und Kanada. Somit konnte das Abenteuer „Pinot Noir World Tour“ beginnen. Um die Probe insgesamt noch spannender zu machen, entschieden wir uns für eine Blindprobe der Weine. Niemand wusste welcher Wein aus welchem Land kam. Jeder der Probanden schrieb aber seinen Tipp unter seine Verköstigungsnotizen. Diese Länderzuweisungen erwiesen sich aber schwieriger als angenommen. Oder wie schmeckt noch einmal Pinot Noir aus Brasilien? Das Preislimit lag bei max. 20€ die Flasche.

Doch was uns im Laufe der Probe ins Glas kam, war teilweise grenzwertig. Des Öfteren wurden wir an diesem Abend als interessierte Weinfreunde mit der Tatsache konfrontiert, dass sich Pinot Noir nicht überall wohlfühlt. Die „Diva“ der Rebsorten zeigte uns einige Male die kalte Schulter. Auch der Umgang mit ihr im Weinkeller kann bei dem ein oder anderen Winzer nicht ladylike gewesen sein. Die Rache in Form von Fehltönen folgte auf dem Fuße. Eine „Cabernet Sauvignon World Tour“ Probe wäre wohl nicht ganz so Gaumenraubend ausgegangen. Wie dem auch sei, diese Weine wurden von uns getestet und wie folgt bewertet:

10. Platz Weiterlesen

Großer Riesling von der Terrassenmosel – Weingut Knebel

Winninger Röttgen(NM) Das Weingut Knebel aus Winningen an der Terrassenmosel besuchte Drunkenmonday das erste Mal im verschneiten Januar in 2010. Vor Ort zeigte uns Matthias Knebel damals seine Rieslinge aus dem Jahrgang 2008. Um 9.30 Uhr morgens probierten wir das gesamte Sortiment bis hoch zur sensationellen Beerenauslese aus dem Winninger Uhlen. Schöner konnte man einen Tag nicht starten. Doch heute werfen nur einen kleinen Blick auf den Jahrgang 2008 des Weinguts Knebel. Unsere heutige Probe besteht primär aus Rieslingen des Jahrgangs 2010. Welche großartige Tropfen Matthias und seine Mutter Beate Knebel dort in die Flasche bekommen hat – dazu später mehr.

Das Weingut Knebel gibt es in seiner heutigen Form seit 1990. Auf 7ha Steillagen bewirtschaftet Matthias Knebel zusammen mit seiner Mutter Beate bis auf etwas Weißburgunder ausschließlich Riesling. Das Wort „Respekt“ steht ganz weit vorne im Umgang mit dem Wein. Respekt gegenüber dem Weinberg, den Reben, der Traube und letztendlich dem Wein. Durch möglichst geringe Eingriffe in der Weinbereitung und nahe am Naturweingedanken werden die Eigenheiten jeden Jahrgangs nahezu 1:1 durch die Traube in die Flasche gebracht. Durch die Gärung mit Hefen aus Weinberg und Keller und den Verzicht auf Entsäuerung und Schönungsmittel, entstehen jedes Jahr faszinierende Weine, welche Ausdrucksstark den Jahrgang und die Lage repräsentieren. Weiterlesen

Aller guten Dinge sind Drei – Pinot bis 10€ aus Deutschland

Deutsche Pinots unter 10 Euro - Part 3

(JR) Auf zur letzten Runde. Zum dritten und letzten Mal beschäftigt sich Drunkenmonday in einem Panel Tasting mit Pinots aus Deutschland im unteren Preissegment. Diesmal waren wir zu Gast im Gianoli, einer neu eröffneten Pasta- und Weinbar in der Gießener Innenstadt. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unseren Gastgeber Giancarlo Biscardi. Bevor wir die leckeren Nudelgerichte probieren durften, standen fünfzehn deutsche Spätburgunder zur Verkostung und Beurteilung auf dem Tisch.
Wie üblich, um objektiv zu bleiben, wurden alle Weine blind in zufälliger Reihenfolge verkostet. Jeder Teilnehmer erstellte während der Probe sein individuelles Ranking von Platz eins bis 15. Es herrschte zudem „Redeverbot“ in Bezug auf die Weine, um eine gegenseitige Beeinflussung auszuschließen. Am Ende wurden die Einzelbewertungen aufsummiert und zusammen mit dem Gesamtergebnis besprochen. Die Summen der Einzelplatzierungen sind zur besseren Orientierung mit angegeben, wobei „Ausrutscher“ – das jeweils beste und schlechteste Ergebnis – aus der Wertung genommen wurden. Weiterlesen