Drunkenmonday Rotwein des Jahres 2017

2017 Drunkenmonday Rotwein des Jahres

(NM) Bevor hier der Drunkenmonday Rotwein des Jahres enthüllt wird, vielleicht ein paar Worte darüber, was ein Rotwein des Jahres haben muss, um die Krone aufgesetzt zu bekommen. Erst einmal sollte er getrunken und nicht nur auf einer Messe oder einem Event probiert werden. Damit fliegen all die großen Weine aus dem Rennen, welche dieses Jahr zum Beispiel auf der Veritable, der ProWein, dem Meininger Finest 100 oder auf unzähligen Hausmessen verschiedener Händler probiert wurden. Denn eine der wichtigsten Regeln ist: Überraschen muss er, ja sogar sprachlos machen und trotzdem das Hirn minutenlang mit Information fluten, um direkt seine Eindrücke in Form von Weinbeschreibungen notieren zu müssen. Und das auch beim zweiten und dritten Schluck. Dafür ist auf den Messen und Veranstaltungen meist zu wenig Zeit.

Somit wird ein Wein des Jahres in der Regel zu Hause oder auf privaten Proben konsumiert. Wobei das Wort „konsumiert“ bei dem Rotwein des Jahres 2017 eigentlich durch „hinunter gestürzt“ ersetzt werden sollte. Denn dieser Wein überschlug sich förmlich mit Trinkfluss, regte über die Maßen zum nächsten Schluck an, wie es mir in dieser Form noch nie bei einem Rotwein untergekommen ist. Doch bei allem Drang die Kehle hinunterzufließen, faszinierte mich der Wein durch eine fast schon unerklärliche Kombination aus Leichtigkeit, Persistenz und Länge. Minimize to the max. Wenn Eleganz und Verspieltheit jede Form von Kraft und Druck spielend wettmachen, ohne dabei aber an Tiefe und Komplexität einzubüßen, kann das eigentlich nur eine rote Rebsorte auf dieser Welt leisten. Richtig, Pinot Noir.

Somit ist unser Drunkenmonday Rotwein des Jahres 2017… Weiterlesen

Weinrallye 84: Deutscher Sekt auf der Überholspur – Jülg/Weinreich

Deutsche Sekte auf der Überholspur: Jülg & Weinreich

(NM) Als Ausrichter der Weinrallye 84 „Deutscher Sekt“ lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, unsere Klein-Serie „Winzersekt auf der Überholspur“ unter dem Weinrallye-Motto wieder in das Rampenlicht zu rücken. In dem heutigen Beitrag stellen wir euch gleich 2 ungewöhnliche Deutsche Sekte vor. Beide Sekte stammen von Deutschen Winzern, die in der Vergangenheit nicht primär für ihre Sekte Ruhm und Ehre aus Funk und Fernsehen entgegengelobt bekommen haben: Weingut Jülg aus Schweigen in der Südpfalz und Weingut Weinreich aus Bechtheim in Rheinhessen.

Weinrallye#84 deutscher Sekt

Auf dem ersten Blick ähneln sich beide Sekte: 2012 Weinreicht Pinot Brut Nature und Jülg Blanc de Noir Réserve Extra Brut. Beide bestehen aus Spätburgunder und Schwarzriesling, beide wurden nach der Methode Champenoise (d.h. der zweiten Gärung in der Flasche) ausgebaut und beide haben für Schaumwein-Verhältnisse extrem wenig Zucker. Doch geschmacklich, stilistisch und sensorisch liegen Welten zwischen den beiden qualitativ hochwertigen Schaumweinen. Sie besetzen fast schon oppositionelle Lager. „Was denn nun?“ darf zu Recht gefragt werden. Hier nun die Auflösung. Weiterlesen

Unvergessliche Sternstunden mit Markus Molitor

…dem inoffiziellen deutschen Meister im Wein-5-Kampf.

Sternstunde mit Markus Molitor

Gutes Timing unsererseits. Seit vorletzter Woche rummelt es gewaltig um das Weingut Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen. Nicht weniger als 3x hat Robert Parker Stephan Reinhardt für den Wine Advocat die magischen 100 Punkte für 3 *** Auslesen aus dem Hause Molitor vergeben. Dazu etliche weitere 98/97/96 Punkte für Weine aus der 2013er Kollektion des umtriebigen Mannes von der Mittelmosel. So etwas gab es im Deutschland weit noch nie.

Leider beinhaltet unsere Probe keine der 3 100 Punkte *** Auslesen aus 2013, dafür aber ein Äquivalent aus 2012. Doch bevor wir im Detail auf die genialen Weine des Hauses eingehen, muss man einfach noch einige Wort über die Person, das Weingut und „the Brain“ Markus Molitor verlieren. Nüchtern und von außen betrachtet ist Markus Molitor schichtweg wahnsinnig. Mit welcher Leidenschaft, Passion und welchem Qualitätsanspruch er jedes Jahr bis zu 65 verschiedene Weine aus 14 Lagen der Mosel und Saar (!) vinifiziert, grenzt schon an vinophilen Wahnsinn und unterstreicht damit die Ausnahmestellung dieses Weingutes. Zu dem kann man die Aussage „inoffizieller deutscher Meister im Wein-5-Kampf“ durchaus für bare Münze nehmen: In allen 5 „Kategorien“ die Markus Molitor bedient (trockener Riesling, feinherber Riesling, fruchtsüßer Riesling, Spätburgunder und Weißburgunder) holte er in verschiedenen deutschen Wein-Wettbewerben den ersten Platz. Auch das sollte ihm niemand so schnell nachmachen.

Markus kann nicht nur Riesling!

Auf den klassischen und unaufgeregten Etiketten des Weingutes findet man an Hand der Anzahl der Sterne (*) eine Steigerung der Qualität bei Steigerung der Anzahl der Sterne wieder. Beim Riesling indiziert zusätzlich noch die Kapselfarbe die Geschmacksrichtung des Weines: Weiß steht für Trocken, Grün-Grau für Feinherb und Gold für Fruchtsüß. Auf halbtrocken wird dankender Weiße gänzlich verzichtet. Unsere Sternstunden bestanden aus den folgenden Weinen: Weiterlesen

Die Leichtigkeit des Seins: 2013 Alexander Laible Spätburgunder *** „Alte Reben“

2013 Alexander Laible Spätburgunder *** Alte Reben

(NM) Alexander Laible ist sowas wie der Senkrechtstarter des badischen Weinbaus der letzten 5 Jahre. Seit der „Entdeckung des Jahres 2009“ im Gault Millau hagelt es Lobeshymnen aus der Fachpresse. Egal ob Feinschmecker, Vinum, Weinwisser oder Weinwelt, Nominierungen und Auszeichnungen geben sich die Klinke in die Hand. Dabei sind es nicht einmal immer die Burgundersorten, mit denen Alexander Laible für Aufsehen sorgt. Quer durch das Sortiment, von Riesling über Chardonnay bis Spätburgunder lobt ihn die Presse. BSDS – Baden sucht den Superstar – und hat ihn womöglich schon gefunden.

Familiensache.

Dabei war 2007 „erst“ sein erster Jahrgang im eigenen Weingut in Durbach. Der Bruder Andreas übernahm das Weinguts-Erbe von Papa Laible und Alexander gründete mit den Reben seines Großcousin Eugen Schlindwein sein eigenes Gut. Zudem konnte auch genau dieser Großcousin für den Außenbetrieb angeworben werden. Der Grundstein war gelegt und einem Senkrecht Start ab „day one“ stand nichts mehr im Wege. „Sein Beruf ist seine Berufung“ erzählt Alexander gerne. Der folgende Spätburgunder kann dies nur unterstreichen. Weiterlesen

Andächtiges Schweigen: Jülg Pinot Noir

2011_juelg_pinot_noir

(NM) Flaggschiff, Icon-Wein, Grand Reserve – wie sie alle heißen – die Top-Weine vieler (auch Deutscher) Winzer haben in der Regel eines gemeinsam: das meiste Holz, den dichtesten Körper, die konzentrierteste Frucht – sprich den meisten „bang for the buck“. Denn wir wissen ja alle: je hochwertiger ein Wein, umso mehr muss es im Esszimmer rappeln. So predigen es zumindest Wein-Konzentrations-Gurus wie Robert Parker oder Michel Rolland. Dass darunter natürlich auch schwer greifbare Wein-Qualitäten wie Eleganz, Finesse oder Leichtigkeit leiden, ist klar. Doch gerade beim Thema Spätburgunder / Pinot Noir ist weniger „Bang for the buck“ bekanntlich mehr.

Genau diesen erfreulichen Ansatz fährt auch das Weingut Jülg aus dem Südpfälzischen Schweigen. Quasi-Nachtbar Fritz Becker zeigt schon seit geraumer Zeit, dass aus diesem Fleckchen Deutschland ganz beachtliche Spätburgunder kommen können. Der Kellermeister des Weingutes Jülg – Johannes Jülg – machte über Stationen wie Theo Minges, Weegmüller, Keller, Stodden und Clemens Busch nun zuletzt auch halt im Burgund auf der Domaine des Lambrays. Und so abgedroschen diese Phrase auch klingen mag, die drei von mir verkosteten Spätburgunder von Johannes sind so burgundisch Deutsch, wie es ein Spätburgunder aus unseren Landen nur werden kann. Was das im Detail bedeutet? Lest und überzeugt euch selbst! Weiterlesen

Fünf JAHRE Drunkenmonday Weinblog 3/5: Die 10 beliebtesten Artikel!

Happy Birtthday! 5 Jahre Drunkenmonday Weinblog!

(NM+PT) Die 5 Jahre Drunkenmonday-Feier-Beitrags-Serie geht weiter! Sage und schreibe 475 Artikel wurden in den letzten Jahren auf Drunkenmonday veröffentlicht. Zum 5 Jährigen Blogjubiläum haben wir einmal die Report-Fee gefragt, welche unserer Artikel die meist gelesenen in dieser Zeit waren.

Hier nun die 10 beliebtesten Artikel seit dem Bestehen des Drunkenmonday Weinblogs: Weiterlesen

August Kesseler bei Nachgefragt @drunkenmonday.de

August Kesseler

(NM) Mittwoch ist wieder Zeit für Nachgefragt@drunkenmonday.de. Heute mit einem der „Kult Winzer“ Deutschlands: August Kesseler! Eigentlich braucht man über diesen Mann nicht viele Worte verlieren, denn seine Weine sprechen eine ganz deutliche Sprache. Seit Anfang der 80er Jahren vinifiziert August Kessler in Assmannshausen aus den großen Lagen des Rheingaus mit die größten Rieslinge und Spätburgunder die diese Region, wenn nicht so gar ganz Deutschland je gesehen hat. Seine Rieslinge aus dem Rüdesheimer Berg und rund um Lorch und Lorchhausen sind mit die feinsten und elegantesten Vertreter ihrer Art. Dazu ganz leise, mit Präzision und Spiel, dennoch im Bereich des Großen Gewächs Druckvoll und Lang. Fast schon spielerisch schafft er es Gegensätze getragen von dem Terroir seiner Lagen in die Flasche zu bekommen. Mit den Spätburgundern aus dem Assmannhäuser Höllenberg oder dem Rüdesheimer Berg Schlossberg stehen Jahr für Jahr (sollte es die Witterung zulassen) mit die besten Vertreter dieser Gattung aus Deutschland auf den Weinkarten der großen Restaurants rund um die Welt. August Kesseler war zudem Deutschland weit mit einer der ersten Winzer, welcher Mitte der 80er Jahre den Barrique Ausbau in Verbindung mit Spätburgunder „erforschte“ und hier zusammen mit z.B. Bernhard Huber große Pionierarbeit leistete.

Wir sind sehr stolz euch heute und hier die Antworten von August Kesseler bei Nachgefragt @drunkenmonday.de präsentieren zu dürfen. Die Regel sind wie immer klar: Unsere Fragen in normaler Schrift, die Antworten von August in fett.

1.) Trinkt mehr Weiterlesen

Obsession by Sven Klundt

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(NM) Als Obsession (auch „Besessenheit“) wird Umgangssprachlich eine Leidenschaft oder ein (zu) intensiv betriebenes Hobby bezeichnet. Sven Klundts Obsessionen sind die Rebsorten Weißer Burgunder, Pinot Noir und Riesling. Im Jahr 2009 übernahm Sven das Ruder des elterlichen Weingutes in Landau-Mörzheim und legt seitdem qualitativ die Messlatte kontinuierlich höher. Sein 2012er Kastanienbusch Riesling sprengte mit Platz 7 von 33 Teilnehmern so einige VDP Großen Gewächse beim 2013er Berliner Riesling Cup vom Tisch. Dabei konnte der 12€-Wein blind mit deutlich teureren Riesling GGs locker mithalten. Seit dem ist Sven Klundt einer der Geheimtipps der Deutschen Wein 2.0 Szene. Sein Kastanienbusch Riesling war selbstredend in Nanosekunden nach Veröffentlichung der Ergebnisse ausverkauft. Ich beschäftige mich heute mit der „mittleren“ Qualitätslinie des Weingutes Sven Klundt, genauer gesagt mit seiner Obsession für durchaus konsequente Weine. Weiterlesen

Hausbesuch Teil2: Ein Abend mit Jürgen Krebs und Andreas Rings

Jürgen Krebs zu Besuch bei Drunkenmonday

(NM) Im Teil 2 des Berichtes über den Besuch des Freinsheimer Beachvolleyball Duos Jürgen Krebs und Andreas Rings bei der Gießener Drunkenmonday Runde, dreht sich alles um das vinophile Schaffen des Jürgen Krebs. In dem gleichnamigen Weingut Krebs bekam Jürgen schon relativ früh von seinem Vater die Verantwortung über das Rotwein-Sortiment. Doch welche Folgen dieser Schritt haben sollte, konnte wirklich niemand erahnen. Wie schon in Teil 1 erwähnt, schaffte es in 2010 das bis dato überregional recht unbekannte Freinsheimer Weingut Krebs mit dem Gewinn des deutschen Rotwein Preises – in der Königsklasse Spätburgunder – den Sprung auf die große Bühne der deutschen Weinbaus. Über Nacht war der Gewinner-Wein, der 2007er Spätburgunder Musikantenbuckel (damals noch für 15€ auf der Karte!) restlos ausverkauft. Auch der 2008er erlag dem gleichen Schicksal. Mittlerweile hat sich der Rummel um diesen Wein doch etwas gelegt. Der 2011er Spätburgunder Musikantenbuckel ist glücklicherweise noch ab Weingut zu haben. Weiterlesen

Hausbesuch Teil1: Ein Abend mit Jürgen Krebs und Andreas Rings

Fröhliches Beisammensein...

Teil 1: die Weine von Weingut Rings!

(NM) Hoher Besuch der Giessener Drunkenmonday Runde bahnte sich an. Die Klinken wurden poliert, die Haare gewaschen und die beste Hose aus dem Schrank gekramt. Es schickten sich zwei ausgesprochen talentierte Jungwinzer an, unsere ehrwürdige Weinrunde (bestehend aus Pädagogen, noch mehr Pädagogen, Psychologen, Informatikern, Bankern, Maschinenbauingenieuren, Weinhändlern und Kampfsport-Quereinsteigern) persönlich mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Und somit schossen Andreas Rings vom Weingut Rings und Jürgen Krebs vom Weingut Krebs im Passat „von der Muddi“ aus Pfälzer Freinsheim in das schöne funktionelle Giessen. Im Gepäck eine feine Auswahl des kürzlich vorgestellten 2012er Jahrgangs. Gespannt wie ein Flitzbogen fieberten wir diesem Abend entgegen. Und ganz nebenbei, es sollte nicht nur Wein-technisch ein ganz großer werden… Weiterlesen

33 (!) Monate im Barrique : 2008 Wegner Pinot Noir R

2008 Wegner Pinot Noir R

(NM) Im März dieses Jahres besuchte ich zum ersten Mal die Präsentation der Großen Weine des Barrique Forum Pfalz. Diese Vereinigung von Pfälzer Weingüter verfolgt in erster Linie die Idee, individuelle Rotweine von internationalem Format im „inspirierendem Austausch“ in den Pfälzer Weinbergen zu schaffen. 29 Betriebe sind aktuell Mitglied des Barrique Forum Pfalz. Abseits der bekannten VDP Betriebe gab es hier beste Möglichkeiten, sich ein Bild über Entwicklungen in den restlichen Pfälzer Wein-Qualitätsschmieden zu machen. Neben mir sehr vertrauen Betrieben wie Rings, Krebs oder auch Hanewald-Schwerdt, machte ich die ein oder andere sehr interessante Entdeckung. Neben den großartig feinen Spätburgundern vom Weingut Jülg fiel mir ein Betrieb besonders positiv auf: das Weingut Wegner aus Bad Dürkheim.

Barrique Forum Pfalz

Auf knappen 10 Hektar bewirtschaftet das Weingut Wegner zu 57% Weißwein und 43% Rotwein. Doch Joachim Wegner geht in vielerlei Hinsicht einen etwas anderen Weg. Weiterlesen

Nachgefragt @drunkenmonday.de: 13 Fragen/Aussagen an, von und mit Julia Bertram – Deutsche Weinkönigin 2012/13

Weinkönigin 2012/21013: Julia Bertram

(NM) Dernau. Seit dem 29. September 2012 hat das kleine, aber für seine Spätburgunder berühmte Weindorf an der Ahr neben den aristokratischen Weinbergen einen weiteren leuchtenden Stern am Wein-Himmel. Es ist Julia Betram, ihres Zeichens die Deutsche Weinkönigin 2012/2013. Obwohl die äußerst sympathisch und offen wirkende Julia in ihrer neuen Rolle viel um die Ohren hat, musste ich sie einfach fragen, ob sie für unsere Serie „Nachgefragt @ Drunkenmonday“ Rede und Antwort steht. Ohne langes Gezeter und völlig problemfrei wurden die Fragen offiziell über das Deutsche Weininstitut an Julia weitergereicht und von ihr sofort beantwortet. Die Winzers Tochter und gelernte Geisenheimerin (Bachelor in Weinbau und Önologie) wird nun ein Jahr die Krone des deutschen Weinbaus mit Charme, Witz und Ehre durch Welt tragen. Schon ein wenig stolz präsentiere ich nun hier und heute die Antworten von Julia Betram – die 64. Deutsche Weinkönigin bei Nachgefragt @ Drunkenmonday. Viel Spaß!

1.) Trinkt mehr Weiterlesen

Horizont erweitern? 2010 Günther Steinmetz Kestener Herrenberg Pinot Noir „unfiltriert“

2010 Günther Steinmetz Pinot Noir Herrenberg Unfiltriert

(NM) Stefan Steinmetz – diesen Namen sollte man sich merken. Stefan ist für die Weinbereitung in dem Weingut Günther Steinmetz in Brauneberg an der Mosel zuständig. „Kennengelernt“ habe ich Stefan über Facebook. Früher waren die Winzer nur über einen persönlichen Besuch auf dem Weingut oder über Messen kennenzulernen, heute reicht eine einfache Freundesanfrage und der Initialkontakt ist hergestellt. Auf Facebook wurde sich dann in meinen vertrauten Wein-Communities ausgesprochen positiv über die Weine von Stefan ausgelassen – nein, es wurde eigentlich durchweg begeistert davon geschwärmt! Als ausgesprochen neugieriges Individuum gab es für mich nur eine logische Aktion: Ich musste die Weine des Weingutes Günther Steinmetz einmal zu probieren. Heute widme ich mit nur einem Wein von Stefan. Dem 2010 Günther Steinmetz Herrenberg Pinot Noir „unfiltriert“. Weiterlesen

Entdeckt: Josten & Klein vom Mittelrhein

Josten & Klein: Sua Sponte!

(NM) Ich muss zugeben, als mein Drunkenmonday Kollege Paul Truszkowski (PT) den Artikel über die diesjährigen Gault Millau Gekrönten veröffentlichte, ist mir die Entdeckung des Jahres „Josten & Klein“ nicht wirklich aufgefallen. In der Regel sind diese Entdeckungen auch nicht omnipräsent im Markt vertreten, d.h. man fällt nicht automatisch über die Entdeckten drüber. In der Regel. Ganz anders ist es mir mit Josten & Klein gegangen.

Als ich auf der WineVibes Vol.4 in München die Weine von Marc Josten und Thorsten Klein verkostete, ging mir sofort ein Gedanke durch den Kopf: Wieso hab ich von diesem Weingut noch nie was gehört? Weiterlesen

Zwei Lagen – zwei Winzer – eine Passion – ein Projekt: Pinot Times

Pinot Times: Zwei Lagen - ein Wein

(NM) Als Winzer hat man je nach Vegetation-Periode seine festen Arbeitsabläufe: Rebschnitt im Winter, warten auf die Blüte, Laubschnitt und Ertragsanpassung über die Sommermonate in den Herbst hinein, ein Jahrhundertjahrgang kurz vor der Ernte in der Presse prognostizieren, Trauben ernten, keltern, Wein ausbauen etc. Man kennt seine Weinberge, hat seinen „Stil“ in der Weinbereitung und passt sich den klimatischen Entwicklungen jedes Jahr aufs Neue an. Eine durchaus kniffelige und fordernde Aufgabe, welche gute Ausbildung, Erfahrung und etwas Mut verlangt, um später große Weine in die Flasche zu bringen. Den meisten Winzern reicht diese Arbeit voll und ganz.

Was mache ich mit meiner Freizeit?

Man kann getrost sagen, „Projekt-Weine“ liegen im Moment voll im Trend. Sie sind die Art von Weinen, wo sich die Ketten der Weinbereitung etwas lockern lassen und man als Winzer einen Hauch von Extra-Freiheit genießen kann. Oft werden die gleichen Rebsorten verschiedener Lagen zwei Weingüter in einem Wein vereint. Solch einen Wein wie zum Beispiel den großartigen „Gottes Berg“ der Pfälzer Winzer Andreas Rings und Thomas Pfaffmann hatten wir hier auf Drunkenmonday schon vorgestellt. Heute geht es um ein ähnliches Projekt.
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Weinrallye 54: Deutscher Spätburgunder vom Kalkstein. Ein Vergleich.

Der gute alte Kalkstein.

(NM) Der Wein-Reich.Blog läutet zur nächsten Weinrallye. Das Thema der Weinrallye #54 ist so simple wie komplex: Region im Glas. Gemeint sind damit die regionalen Fingerabdrücke einer Rebsorte/des Bodentypus etc. (Zauberwort „Terroir“) bzw. deren geschmacklichen Kennzeichen. Ich habe zur dieser Thematik einen prägnanten Gesteins- bzw. Bodentyp ausgesucht und geschaut, ob dieser im Spätburgunder aus deutschen Landen richtig zur Geltung kommt: der Kalkstein.

Weinrallye #54: Region im Glas

Ganz trocken gesagt ist Kalkstein der Überbegriff verschiedener Sedimentgesteine, welche überwiegend aus dem chemischen Stoff Calciumcarbonat (CaCO3) in Form der Mineralien Calcit und Aragonit bestehen. Da Kalkstein ein äußerst variables Gestein ist, widmet sich die Geologie sogar mit einer eigenen Fachrichtung, der Karbonatsedimentologie, der Entstehung und den Eigenschaften dieser Sedimentgesteingruppe. Kommt ein hoher Prozentsatz von Tonmineralen hinzu, bezeichnet man ihn als Mergel. Im Weinbau spielt der Kalkstein eine große Rolle. Auf ihm gedeihen mit die größten Weine dieser Welt. Zum Beispiel ist ein Großteil der Champagne von diesem Gestein durchzogen. Generell sind Burgundersorten sowie Chardonnay und Riesling optimale Trägerrebsorten um die Besonderheiten dieser Bodenformation geschmacklich in die Flasche zu bekommen. Richtig ausgebaut erkennt nicht nur der geschulte Gaumen je nach Rebsorte zum Beispiel eine leicht an Kreide erinnernde Aromatik. Zudem liefert Kalkstein in der Regel keine fetten und breiten Weine, eher karge, kühle und frische Eindrücke dominieren am Gaumen.

Da Hoam.

In Deutschland findet man das Wort Kalkstein häufig auf den Etiketten Pfälzer oder Rheinhessischer Weine wieder. Und genau von dort kommen auch meine beiden heutigen „Kontrahenten“. Zum einen handelt es sich um den 2009er Spätburgunder „Kalkstein“ von dem Rheinhessischen Aufsteigerweingut (zugegeben – blödes Wort) Winzerhof Thörle! Die beiden Brüder Christoph und Johannes Thörle schockten vor kurzem die gesamte Weinwelt, als ihr 2008er Spätburgunder Hölle bei einer von von Tim Atkin MW organisierten weltweiten Pinot Noir Verkostung den 3. Platz belegte! Tschörmen Spätburgunder beats teure Burgunder Grand Crus. The wine world has changed.

Wein Nummer zwei des heutigen Vergleiches kommt von einem mir und generell Drunkenmonday sehr vertrauten und geschätzten Weingut aus der Pfalz. Wir haben schon oft über die Qualitäten des Wollmesheimer Weingutes Pfirmann berichtet. Der hier verkostete 2009er Pfirmann Spätburgunder Kalkgestein zeigte schon in unserer „Deutsche Spätburgunder bis 10€“ Blindprobe Teil 3 eine gute Performance und schnitt sehr ordentlich ab. Mal sehen wie er sich heute im Kalksteinvergleich schlägt. Weiterlesen

Badenwein aus dem Highend Sektor: Selektion Johner (SJ) aus 2009

2009 Johner SJ

(JR) Etwas mehr als ein Vierteljahrhundert ist das Weingut Karl H. Johner aus Bischoffingen im Kaiserstuhl erst alt. Dennoch haben Vater Karl und Sohn Patrick sich schon seit Mitte der 90er Jahre einen festen Platz in der Oberklasse der deutschen Weinszene erobern können. Klug fährt man das Konzept Klasse statt Masse, lässt sich bei den Spitzenweinen Zeit und reduziert zu Gunsten der Qualitäten den Ertrag. Dass Patrick Johner ein Überzeugungstäter ist, sieht man auch an seinen diversen Aktivitäten im Netz. Einige Kritiker meinen, dass er sich dabei manchmal etwas zu weit aus dem Fenster lehnt, aber klappern gehört nun mal zum Handwerk. Gerade für einen jungen Winzer bieten dafür Twitter, Facebook und Co. ein ideales Medium. Wir hatten die Gelegenheit, die Spitzenweine des zum Zeitpunkt der Probe noch nicht vollständig freigegebenen Jahrgangs 2009 verkosten zu können.

Als Amuse-Bouche starteten wir mit zwei einfachen Rivanern der Jahre 2010 und 2011 aus dem Hause Johner. Weiterlesen

Wenn der Winzer 2 mal klingelt: Hausbesuch vom Weingut J. Bettenheimer

Rheinhessiche Pinot Entdeckung: 2009 Bettenheimer Spätburgunder Täuscherspfad

(NM) Es kommt nicht oft vor das Winzer persönlich ihre Weine der Drunkenmonday Runde im beschaulichen Gießen vorstellen. Doch einer von Ihnen war der ausgesprochen sympathische Jens Bettenheimer von dem Weingut J. Bettenheimer aus dem unterschätzten Ingelheim in Rheinhessen. Es wurde ein Abend voller spannender, lustiger und interessanter Geschichten aus dem Winzer-Alltag, inklusive der wirklich schönen Weinen des Weingutes. Ich denke der Weg nach Gießen hat sich für beide Seiten gelohnt – wir für unseren Teil nehmen eine Menge Informationen „von der anderen Seite“ des Business mit.

Jens Bettenheimer studierte klassisch im ehrwürdigen Geisenheim die hohe Kunst der Traubenbereitung. Nach seinem Abschluss und 8 Monaten im Bioweingut Fromm Winery in Neuseeland eröffnet er seit nunmehr 5 Jahren neue Qualitätsoffensiven im elterlichen Weingut im Rheinhessischen Ingelheim. Auf 12 Hektar Rebfläche werden neben den klassischen Rebsorten wie Spätburgunder, Frühburgunder, Silvaner, Riesling und Grauburgunder auch ganz ausgezeichneter Chardonnay vinifiziert. Seit 2009 wird im Weingut Bettenheimer die Klassifizierung nach Gutsweine, Ortsweine und Lagenweine umgesetzt. Nur die restüßen Weine bekommen die klassischen Prädikate mit auf das Label. Sehr vorbildlich in meinen Augen! Sowohl im Eichelmann als auch im Gault Millau werde 2 Trauben bzw. 2 Sterne vergeben. Hier ist man sich einig. Jens hatte für die Probe eine relativ große Auswahl an Weine dabei. Ich beziehe mich hier jetzt einmal auf die Highlights des Abends und picke somit die Rosinen aus dem durchweg sehr guten und homogenen Sortiment. Weiterlesen

Querbeet durchs Parkett – VDP Mainzer Weinbörse 2012

Mein Favorit bei den Spätburgundern... Am letzten Wochenende im April treffen sich jedes Jahr (fast alle) VDP Betriebe in den Mainzer Rheingoldhallen zur Mainzer Weinbörse. Da zur ProWein im März die meisten Weine des aktuellen Jahrgangs noch am gähren sind bzw. nicht gefüllt waren, zeigen die Betriebe in Mainz deutlich fertigeren Traubensaft. Von QbA bis TBA und von Pinot Medelaine bis Sauvignon Blanc Auslese wurde alles gezeigt, was die Lager der Betriebe im Moment füllt. Da die Großen Gewächse aus 2011 natürlich noch nicht der Öffentlichkeit gezeigt werden dürfen, brachte der ein oder andere Betrieb ein GG aus den Jahren 2008 bis 2010 mit.

Bei der Masse an Betrieben und Weinen war es für mich in den wenigen Stunden nicht möglich, einen kompletten Überblick über die VDP Qualitäten des Jahrgangs 2011 zu bekommen. Jahrgangsprognosen, beste Kollektionen und wilde Statements sollen andere ausrufen. Ich habe im Großen und Ganzen versucht, meine Wissenslücken neben den Superstar-Rebsorten Riesling und Spätburgunder zu stopfen. Deswegen gibt es hier und heute sozusagen ein „Best of“ der 2011er Mainzer Weinbörse inklusive Empfehlungen und Kuriositäten meinerseits. Weiterlesen

Auf dem Weg nach oben: Gottes Berg Spätburgunder 2009

2009 Gottes Berg Spätburgunder

(NM+PT) 2+2=1! Was mathematisch völliger Käse ist, trifft auf diesen Wein in vinophiler Auslegung zu 100% zu. Man nehme 2 Pfälzer Lagen wie sie unterschiedlicher nicht sein können, addiere 2 Freunde und Weinmacher die aus den Trauben beider Weinberge 1 Spätburgunder vinifizieren: Fertig ist der Gottes Berg! Andreas Rings vom Weingut Rings aus Freinsheim und Thomas Pfaffmann vom Weingut Wageck-Pfaffmann aus Bissersheim sind die beiden Köpfe hinter diesem eigenständigen „Projekt-Wein“. Der Freinsheimer Gottesacker liefert dank Buntsandstein-Böden eine gewisse Kraft, Dichte und Farbe, wohin gegen der Bisserheimer Goldberg mit kalkigen Bodenstruktur Mineralik, Finesse und Eleganz mit in den Wein bringt. Auf Grund des 2 Lagen-Konzeptes wird dieser Tropfen als „einfacher“ Tafelwein verkauft. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch die Pfälzer Weinmacher Legende Bernd Philippi. Weiterlesen

Bottle Party: Cos d´Estournel, Duhart-Milon und Knipser sind geladen

Cos, Knisper und Durhart-Milon(JR) Erinnern wir uns zurück an die Schul- oder Studentenzeit, dann sind es die spontanen Partys gewesen, welche oft am stärksten in Erinnerung geblieben sind. Und wollte man ohne großen Aufwand feiern, stand schnell die Idee einer Bottle Party im Raum. Jeder bringt eine Flasche seiner Wahl mit und schon kann es losgehen. Überraschung garantiert. In memoriam haben sich drei Mitglieder der Gießener Weingruppe deshalb kurz vor Weihnachten spontan zu einer Bottle Party getroffen. Einzige Vorabsprache: Jeder bringt eine schöne Flasche Bordeaux mit, die man für bessere Gelegenheiten aufgehoben, für die sich aber bisher kein geeigneter Anlass zum Öffnen geboten hat. Aber wie das im Leben manchmal ist, kommt anders und öfters als man denkt. Und so stand neben einem 1997 Cos d´Estournel und einem 2003 Duhart-Milon Rothschild auch ein 2005 Knipser Spätburgunder Auslese trocken Im Großen Garten „GG“ auf dem Tisch. Wie der deutsche Pinot sich wohl gegen die beiden Schwergewichte aus Frankreich präsentieren würde?
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Göttliche Hilfe? Aldi-Wein als Papst Geschenk – gesehen bei Jauchs Jahresrückblick 2011

Ein guter Tropfen?

(NM) Kurioser Titel. Ich muss zugeben ich habe nicht schlecht gestaunt, als gestern der 9 jährige Katholik Tobias Schulte in Günther Jauchs Jahresrückblick 2011 auf RTL eine Flasche „2009er Edition Fritz Keller Spätburgunder“ aus seiner weißen Papiertüte zog. Doch was hat das ganze mit Aldi und dem Papst zu tun? Weiterlesen

Winzerhof Stahl – das etwas andere Franken

Winzerhof Stahl(NM) Wein aus Franken? Klar, kenne ich: In Bocksbeutel gepresste Silvanerexzesse. Weinromantik direkt am Main. Doch wenn man sich der Heimat des Winzerhofs Stahl nähert, sieht man kein Main und schon gar keine Reben. Ich muss ehrlich gestehen, die mit Kopfsteinen gepflasterte Hauptstraße des Ortes Simmershofen, welche man passieren muss um in Auernhofen zu den Stahls zu kommen, erinnerte mich eher an Milchkannenromantik wie an Weinromantik. Keine Reben weit und breit. Doch das lässt mich nicht abschrecken. Gut gelaunt und entspannt treffe ich Christian Stahl auf dem Weingut. Nur die Zeit wäre etwas knapp, da in 30 Minuten 200 Gäste einer Hochzeitsgesellschaft kommen werden, welche im Winzerhof Stahl und dem anhängenden Restaurant ordentlich feiern möchten. Gutes Timing für einen Spontanbesuch, Herr Medenbach. Weiterlesen

Aller guten Dinge sind Drei – Pinot bis 10€ aus Deutschland

Deutsche Pinots unter 10 Euro - Part 3

(JR) Auf zur letzten Runde. Zum dritten und letzten Mal beschäftigt sich Drunkenmonday in einem Panel Tasting mit Pinots aus Deutschland im unteren Preissegment. Diesmal waren wir zu Gast im Gianoli, einer neu eröffneten Pasta- und Weinbar in der Gießener Innenstadt. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unseren Gastgeber Giancarlo Biscardi. Bevor wir die leckeren Nudelgerichte probieren durften, standen fünfzehn deutsche Spätburgunder zur Verkostung und Beurteilung auf dem Tisch.
Wie üblich, um objektiv zu bleiben, wurden alle Weine blind in zufälliger Reihenfolge verkostet. Jeder Teilnehmer erstellte während der Probe sein individuelles Ranking von Platz eins bis 15. Es herrschte zudem „Redeverbot“ in Bezug auf die Weine, um eine gegenseitige Beeinflussung auszuschließen. Am Ende wurden die Einzelbewertungen aufsummiert und zusammen mit dem Gesamtergebnis besprochen. Die Summen der Einzelplatzierungen sind zur besseren Orientierung mit angegeben, wobei „Ausrutscher“ – das jeweils beste und schlechteste Ergebnis – aus der Wertung genommen wurden. Weiterlesen

Viel Pinot für wenig Geld: 2009 Pfirmann Spätburgunder Mütterle

2009_Pfirmann_Spätburgunder Mütterle(NM) Knapp, aber wirklich nur knapp streift dieser Spätburgunder die Qualifikation für unsere 10€ Deutsche Pinot Blind Probe. Aus diesem Grund widme ich mich dem guten Tropfen heute ganz fokussiert, in Ruhe und ohne störende Nebenbuhler. Gute 11€ ruft das Weingut Pfirmann aus Landau-Wollmesheim für ihren „Top-Pinot“ auf. Doch gerade für die Diva unter den Rebsorten wird oft zu viel Geld für magere Qualität aufgerufen. Doch ganz anders der 2009er Spätburgunder Mütterle vom Pfälzer Weingut Pfirmann. Aus französischen 777 Spätburgunder Klonen in der Lage Wollmesheim Mütterle gelesen, reift der Wein 12 Monate in französischer Eiche.

Auch im Glas geht es leicht in Richtung Frankreich. Weiterlesen