(NM) Selbstreflexion. Diesen Post hätte ich mir vor 5 oder 6 Jahren selbst nicht zugetraut. Doch nun stehe ich hier (Sinnbildlich) und empfehle der Welt da draußen einen Rotwein aus dem Bordeaux. Einen welcher keine 13€ kostet und mich ziemlich geflasht hat. „Endlich“ mag der ein oder andere sagen, ist der Medenbach im Bordeaux angekommen. Es war zumindest kein steiniger Weg. Erst hat mich die Frucht der Neuen Welt in seinen Bann gezogen, dann das vielseitige Italien mit seinen schier unendlichen autochthonen Rebsorten. Und nun bin ich im Mutterland des Qualitätsweinbaus angekommen. Im größten zusammenhängendem Weinbaugebiet der Welt. Dem Bordeaux. Und hier ist „mein“ Wein daraus. Weiterlesen
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Bordeaux und Biodynamie: 2010 Chateau Fougas Maldoror Organic Premium
Die Jahrgänge 2009 und 2010 gehen definitiv als Jahrgänge der Superlativen in die Geschichte des Bordeaux ein. Noch nie gab es so viele 95-99 Punkte von Parker, Suckling, Winespectator und co. Ebenfalls noch nie wurde so häufig die perfekte 100 Punkte Karte gezogen. Doch neben den hohen Bewertungen fiel eine weitere wichtige Konstante durch extrem hohe Werte auf: der Alkohol. In klassischen Jahrgängen liegt der Alkohol Prozentsatz quer durch das Bordeaux zwischen 12,5% und 13,5% Alkohol. Jeder Wein mit 14% oder mehr fällt deutlich auf. Doch 2009 und 2010 konnte man froh sein „nur“ 14% Alkohol in seinem hoch bewerteten Wein zu finden. Die Realität sah wie folgt aus: Einige St.Emilion-Weingüter erzeugten 2010 Weine mit über 16 Prozent Alkohol. Dies war mit Sicherheit des schneller reifenden Merlots zu verdanken, welcher gerade im St. Emilion überwiegend angebaut wird. Doch selbst Weine wie Haut-Brion und La Mission Haut-Brion brachten es auf über 15 Prozent Alkohol. Weine mit weniger als 14 % musste man suchen. So etwas hat man im Bordeaux bis dato noch nicht gesehen.
Bordeaux und Biodynamie
In solchen Ausnahmejahren wie 2010 sind Weine wie der 2010er Château Fougas Maldoror Organic Premium dagegen eher selten zu finden. Sein Alkoholgehalt beträgt gerade einmal 13% – und das bei voll ausgereiftem Traubenmaterial. Doch wie geht so etwas? Eine mögliche Antwort lautet: Biodynamie. Weiterlesen
Bordeaux im Millionen Jahrgang 2009: 19x 100/100 Points by Robert Parker
(NM) Man könnte meinen die Bordeaux Preise für den Jahrgang 2009 sind an den Öl Preis gekoppelt. Der Iran schneidet uns die Wein-Pipelines ab, das weltweite Bordeaux Vorkommen wird immer knapper. Die Preise steigen und steigen. Denkste. In Wirklichkeit sind diese an den Geschmack und die Bewertung eines Menschen gekoppelt: Robert Parker. Ganze 19 mal hat er die 100 Punkte Karte für Bordeaux Weine aus dem Jahrgang 2009 gezogen. 10 weitere Wein erhielten 99/100 Punkten. Selbst in dem letzten „besten Jahrgang aller Zeiten“ 2005 (ebenfalls von Preissteigerungen von bis zu 100% und mehr begleitet) gab es nur zwei 100 Punkte Weine des Rechtsanwaltes aus Maryland. Man stelle sich also einmal folgende, skurrile Situation vor: Kim Schmitz testet alle Tablet PCs dieser Welt. Im gefällt das iPad 2 mit Abstand am besten und er kürt dieses zum besten Tablet der Welt. Apple freut sich und verdoppelt mal eben den Preis. (…) Letzteres Gedankenspiel ist natürlich frei erfunden.
Bordeaux ist einer der wenigen Regionen die Robert Parker noch selbst bewertet. Weiterlesen
„Lecker Bordeaux“ trifft auf „nicht lecker Flaschenfehler“
(JR) Marc Colavincenzo aus der Weinrebe Gießen und der Berichterstatter hatten sich zur Aufgabe gemacht, den Bordeaux Skeptikern, allen voran Nico Medenbach(NM), unsere Begeisterung für Bordeaux etwas näher zu bringen. Man findet im größten Weinanbaugebiet der Welt naturgemäß sowohl Licht als auch Schatten, was Qualität und Preise angeht. Aber es gibt eben auch unendlich viel im vernünftigen Preisbereich zu entdecken, trotz der unwirklichen Preisvorstellungen der Premier Crus. Aber mal ehrlich, welcher Autokäufer würde sich über die Preise eines VW „Phaeton“ aufregen, wenn er einen „Polo“ zu kaufen gedenkt? Eben. Die von uns beiden ausgewählten neun Weine der Jahrgänge 2000, 2004, 2005 und 2006 sollten zeigen, dass man in Bordeaux auch für 10, 20 oder 40 Euro Ausgabepreis einen Wein finden kann, der sich zu kaufen lohnt und die Preisabsurditäten der Premier Crus vergessen lässt.
Doch leider haben uns zwei Kork- und ein Flaschenfehler (Böckser) an diesem Abend einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Der 2004 Chateau Poujeaux ist ein bezahlbarer Spitzenwein des Jahrgangs, der 2005 Chateau Cambon la Pelouse ein Drunkenmonday-Geheimtipp und der 2006 Lieutenant de Siglas (Sauternes) ein gelungener Zweitwein von Chateau Siglas-Ribaud. Alle drei Flaschen hatten böse, fiese Fehler und waren schlicht ungenießbar! 30% Ausfall sind bitter und mehr als ärgerlich. Ich plädiere erneut für ein EU-weites Korkverbot! Bei der Glühbirne hat es doch auch funktioniert.
Kommen wir nun zu dem angenehmen Teil des Abends, den verbliebenen sechs Bordeaux Weinen nebst den Einschätzungen, Reaktionen und Wertungen der Gießener Weingruppe. Konnte die zwangsweise zusammengeschrumpfte Auswahl dennoch Freunde wie Skeptiker überzeugen? Weiterlesen
Bottle Party: Cos d´Estournel, Duhart-Milon und Knipser sind geladen
(JR) Erinnern wir uns zurück an die Schul- oder Studentenzeit, dann sind es die spontanen Partys gewesen, welche oft am stärksten in Erinnerung geblieben sind. Und wollte man ohne großen Aufwand feiern, stand schnell die Idee einer Bottle Party im Raum. Jeder bringt eine Flasche seiner Wahl mit und schon kann es losgehen. Überraschung garantiert. In memoriam haben sich drei Mitglieder der Gießener Weingruppe deshalb kurz vor Weihnachten spontan zu einer Bottle Party getroffen. Einzige Vorabsprache: Jeder bringt eine schöne Flasche Bordeaux mit, die man für bessere Gelegenheiten aufgehoben, für die sich aber bisher kein geeigneter Anlass zum Öffnen geboten hat. Aber wie das im Leben manchmal ist, kommt anders und öfters als man denkt. Und so stand neben einem 1997 Cos d´Estournel und einem 2003 Duhart-Milon Rothschild auch ein 2005 Knipser Spätburgunder Auslese trocken Im Großen Garten „GG“ auf dem Tisch. Wie der deutsche Pinot sich wohl gegen die beiden Schwergewichte aus Frankreich präsentieren würde?
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Frankreich oder Brasilien – hauptsache Bordeaux! 2004 Miolo Lote 43 Reserva
(NM) Ich bin ehrlich. Ich bin kein großer Freund Bordelaiser Gewächse. In meinen Augen bezahlt man in den meisten Fällen einfach zu viel Geld für die gebotene Weinqualität. Doch auf einmal kommt ein brasilianischer Rotwein daher und erinnert mich genau an das, was ich oft vergebens in Bordeaux suche: Würze, Körper, Frucht und Überzeugung!
Mit dem Wein ist es manchmal schon ulkig. Da kauft man sich vor fast 4 Jahren eine Flasche brasilianischen Rotwein. Der „beste“ Rotwein Brasiliens soll er sein. Sehr „alte Welt“ im Stil. Soso, ab in den Keller zu den anderen super interessanten und abgefahrenen Einzelflaschen. Es sind diese Art von Weine, die man im Eifer und Gefecht erwirbt, um sie später geschickt in Blindproben zum Thema X als Pirat einzuschleusen. Doch diese Blindproben finden nie statt. So dümpelte der „beste Rotwein Brasiliens“ mehrere Jahre in meinem Keller herum. Bis zum heutigen Tag.
Ganz ehrlich: jetzt könnte ich mir in den Po beißen nicht auf diese ominöse Blindprobe gewartet zu haben. Weiterlesen
Weinrallye #45: Julia Klüber – Lynch-Bages zu Rehrücken vs. Rehrücken begleitet von Lynch-Bages?
Schön, dass wir noch einen Beitrag zu Lynch-Bages haben. Nach dem Beitrag vom Kochkurs Köln ein weiterer Gastbeitrag von Julia Klüber zur Weinrallye #45:
Dieses Wochenende war bei den Eltern angesagt. Gestern hatte Mama aber überhautpt keine Lust zum Kochen und Papa wollte unbedingt eine Flasche Château Lynch-Bages spendieren.
So musste etwas Passendes zum Essen her! Nach einigem Stöbern wurde ich im Tiefkühler fündig. Ein Rehrücken. Während das Reh auftaute, suchte ich nach passenden Ingredienzien.
Ich wollte um den Wein herum das Reh arrangieren. Um das „Sößchen“ möglichst gut auf den Wein abzustimmen, musste erst einmal probiert werden.
Château Lynch-Bages Grand Cru Pauillac 1994
Château Lynch-Bages. Seine Lage ist beeindruckend! Es liegt praktisch gleich um die Ecke von Château Mouton-Rothschild auf einem Hangrücken. Lynch-Bages ist ein fünftes Gewächs nach der Klassifikation von 1855. Seine Qualitäten liegen aber oft auf dem Niveau vieler zweiten Gewächse. Weiterlesen
Jetzt mal Klartext: BDX 2010 – Don’t belive the hype!
(NM) Was ein Stress. Als Public Enemy anno 1988 (ein „grandioses“ Jahr im Bordeaux) den Titel „don’t believe the hype“ aufnahmen, ahnten sie wohl schon, was 2011 so alles in der Weinwelt, genauer gesagt im Bordeaux Universum los sein würden. Aus allen Rohren feiert äh feuert die „Fachpresse“ Lobeshymnen auf den Über-Jahrgang 2010 im Bordeaux. Überall blitzen die magischen 96-100 Punkte auf. Vorne weg: James Suckling. Unser neu installiertes Sprachrohr im Wein 2.0 mit der Punkte-Garantie zum Geld drucken. Doch was ist dran an dem Hype? Gab es das ganze nicht schon ein mal? Mir kommen solche Szenarien wie „Super Tuscans in den 90ern“ oder „2007 Rhone“ in den Kopf. Was wurde da nicht schon alles gemacht. Die Preise gingen parallel zu den Punkten nach oben, die Händler rissen sich um das Zeuch, etc. Nehmen wir alles „mal 3“ und schon haben wir den Wirbel um Bordeaux 2010.
Doch unser Mann an der Front sagt: Scheiß auf den Hype! Weiterlesen
Guter Bordeaux aus schlechtem Hause: Chateau Malmaison 2006
(CLD) Warum jemand sein Schlösschen übersetzt „schlechtes Haus“ nennt, sei dahingestellt. Am Wein wird´s definitiv nicht liegen, soviel sei vorweggenommen.
Es ist Samstag abend auf der Couch: Mangels reifem Bordeaux in Griffweite nehme ich den eigentlich viel zu jungen Chateau Malmaison 2006 zur Hand und unterziehe den Wein aus Moulis-en-Médoc einer Reifeprüfung. Chateau Malmaison wurde 1973 von dem umtriebigen Baron Edmond de Rothschild akquiriert und seine 24 Hektar völlig auf Vordermann gebracht, zumeist durch Neupflanzungen. Seit einigen Jahren gilt es als Geheimtipp für preisbewusste Bordeaux-Liebhaber, nicht das einzige Chateau in Moulis mit diesem Ruf.
Die Flasche wird kurzerhand geköpft und nach kurzer Sauerstoff-Frischzellenkur direkt ins Glas geleitet. Erste Überraschung: Weiterlesen
Bordeaux 2009 – fast geschenkt! Die Zukunft von Bordeaux liegt wohl in Asien…
(PT) Die Preisrallye der ersten Gewächse des Bordeaux ist schon ein seltsames Treiben…
Wir haben in Deutschland den einen oder anderen wortgewaltigen, aber manchmal auch wortgewandten Weinhändler. Ein solches Beispiel ist der Kommentar von Martin Kössler aus Nürnberg zur derzeitigen explosinosartigen Preisentwicklung in Bordeaux:
„Jetzt sind sie raus, die Großen: Latour kommt raus mit 600.- Euro, Margaux mit 550.- Euro, Conseillante liegt 235 % über dem Vorjahr. Mahlzeit Bordeaux.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Ducru Beaucaillou 180.- Euro Ausgabepreis, der helle Wahnsinn . . . nur weiter so! Tja, die paar Parkerpunkte wollen eben bezahlt werden.
Schade ist es für die vielen Weiterlesen