So langsam muss ich mich ja schon beeilen, im Sommer 2017 interessiert der Rotwein des Vorjahres reichlich wenig. Dabei wurde er doch gerade vor ein paar Wochen erst entdeckt, bzw. streichelte mir mit seinem samtigen Schmirgelpapier über den Gaumen. In der letzte Woche des Jahre 2016, bei einem kleinen kurz-nach-Weihnachten Umtrunk mit „musst du unbedingt mal probieren“ Empfehlungen war es um mich geschehen. Nach 2 Schluck dieses Elixieres und dem darauf folgenden ungläubigen Kopfschütteln schoss es mir wie ein Geistesblitz in mein noch recht klar denkendes Hirn: Dieser Rotwein vereint am Gaumen fast Unvereinbares und kann somit nur der Rotwein des Jahres werden. Und hier stehen wir jetzt. Unser Rotwein des Jahres 2016 ist demnach… Weiterlesen
Tag Archives: 2011
Wenn Wein die Seele füttert: 2011 Houillon-Overnoy Chardonnay Arbois Pupillin
(NM) Im Englischen gibt es mitunter ganz wunderbare Sprüche und Floskeln, welche ins Deutsche übersetzt einfach nur merkwürdig klingen. „This wine feeds my soul“ – „dieser Wein füttert meine Seele“ klingt im Englischen nach „Balsam für die Seele“, im Deutschen nach Magenknurren im parapsychischen Unterhaus. In der Weinwelt finden sich aber durchaus Weine, die genau dieses Balsam für die Seele sind und diese auch mit dem füttern, was ihr vielleicht bedingt durch Stress oder Trauer abhandengekommen ist. Wein als Stimmungspendel in Richtung Heiterkeit und innerer Zufriedenheit. Und voila, hier ist einer dieser Gattung, zumindest für mich. 2011 Houillon-Overnoy Chardonnay Arbois Pupillin aus dem Jura.
Maison Pierre Overnoy ist bzw. war sowas wie der stille Großmeister des „Vin Naturel“ im Jura bzw. vielleicht neben dem Zappelphilipp Nicolas Joly auch in ganz Frankreich. Als Pierre 1968 von Papa Overnoy die 2,6 Hektar Weinberge in Pupillin – in der Nähe des Dorfes Arbois – übernahm, führe er den Betrieb dort „traditionell“ weiter. Keine Fungizide, Pestizide oder Herbizide, nur Kupfer und Schwefel wurden verwendet. Und davon so wenig wie nötig. Am besten gar kein Schwefel. Während sein Bruder den Obst und Gemüse Teil des Väterlichen Erbes weiterführte, setzte Pierre damals in 1968 unbewusst einen Meilenstein der alternativen Weinbereitung. Weiterlesen
Grill-Glück in Flaschen: 2011 HowZit Shiraz
(NM) Zum Glück (!) bietet der Rheingau aktuell noch keine optimalen klimatischen Bedingungen, um die Shiraz Traube zur Vollreife zu bringen. Was also tun, wenn 2 Rheingauer Winzer die Lust verspüren einen „deftigen“ Männer-Grill-Kumpel-Fleisch Wein aus genau dieser Rebe zu vinifizieren? Logo, sie rufen ihre Buddys in Südafrika an. Denn dort wächst ganz ausgezeichneter Wein für genau diese Zwecke. Und ehe man sich versieht war die Idee für den „HowZit“ Shiraz geboren: Flüssiges Testosteron für umtriebige Männer Abende an der Männer-Domain Nummer 1: dem Grill. Weiterlesen
Ankermühle – Rheingau 2.0
Jörn Goziewski ist Kopf, Herz, Genie und Wahnsinn hinter den Weinen des Rheingauer Weingutes Ankermühle. Wer Jörn persönlich kennenlernt, dem eröffnet sich sein Winzer-Talent wohl erst beim Verkosten seiner einzigartigen und mutigen Weine. Er ist kein Mann der lauten und großen Worte, versteckt sich gern hinter frechen T-Shirt-Slogans und wirft dennoch den ein oder anderen klassischen Riesling-Ansatz über den Haufen um klassische Rieslinge zu machen. Ein Widerspruch in sich? Ganz und gar nicht. Weiterlesen
Unvergessliche Sternstunden mit Markus Molitor
…dem inoffiziellen deutschen Meister im Wein-5-Kampf.
Gutes Timing unsererseits. Seit vorletzter Woche rummelt es gewaltig um das Weingut Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen. Nicht weniger als 3x hat Robert Parker Stephan Reinhardt für den Wine Advocat die magischen 100 Punkte für 3 *** Auslesen aus dem Hause Molitor vergeben. Dazu etliche weitere 98/97/96 Punkte für Weine aus der 2013er Kollektion des umtriebigen Mannes von der Mittelmosel. So etwas gab es im Deutschland weit noch nie.
Leider beinhaltet unsere Probe keine der 3 100 Punkte *** Auslesen aus 2013, dafür aber ein Äquivalent aus 2012. Doch bevor wir im Detail auf die genialen Weine des Hauses eingehen, muss man einfach noch einige Wort über die Person, das Weingut und „the Brain“ Markus Molitor verlieren. Nüchtern und von außen betrachtet ist Markus Molitor schichtweg wahnsinnig. Mit welcher Leidenschaft, Passion und welchem Qualitätsanspruch er jedes Jahr bis zu 65 verschiedene Weine aus 14 Lagen der Mosel und Saar (!) vinifiziert, grenzt schon an vinophilen Wahnsinn und unterstreicht damit die Ausnahmestellung dieses Weingutes. Zu dem kann man die Aussage „inoffizieller deutscher Meister im Wein-5-Kampf“ durchaus für bare Münze nehmen: In allen 5 „Kategorien“ die Markus Molitor bedient (trockener Riesling, feinherber Riesling, fruchtsüßer Riesling, Spätburgunder und Weißburgunder) holte er in verschiedenen deutschen Wein-Wettbewerben den ersten Platz. Auch das sollte ihm niemand so schnell nachmachen.
Auf den klassischen und unaufgeregten Etiketten des Weingutes findet man an Hand der Anzahl der Sterne (*) eine Steigerung der Qualität bei Steigerung der Anzahl der Sterne wieder. Beim Riesling indiziert zusätzlich noch die Kapselfarbe die Geschmacksrichtung des Weines: Weiß steht für Trocken, Grün-Grau für Feinherb und Gold für Fruchtsüß. Auf halbtrocken wird dankender Weiße gänzlich verzichtet. Unsere Sternstunden bestanden aus den folgenden Weinen: Weiterlesen
Kalk/Säure/Südafrika: 2011 Arendsig Wild Yeast Chardonnay
(NM) Mal die Hand auf die Leber. Wer denkt bei großen, Terroir geprägten Chardonnays an Südafrika? Klar, das Burgund ist hier unangefochten die Nummer 1. Ob Chablis, Meursault oder Montrachet, dort ist in Sachen Chardonnay ganz klar oben. Der Rest der Welt (vereinfacht zusammengefasst) kämpft mit dem Händchen für den Barrique Ausbau, die richtigen Mostgewichten und die Einstellung des Restzuckers. Auch in Südafrika findet man leider sehr oft ein einheitliches Bild: der Chardonnay definiert sich durch den Barrique Ausbau und nicht durch das Terroir. Umso weiter man in der Qualitäts- und Preis Hierarchie nach oben geht, desto teurer das Fass und deutlicher sein Einfluss. Soweit die sehr vereinfachte Bestandsaufnahme.
Doch auch in der „neuen Welt“ gibt durchaus Terroir-Versteher in der Winzerszene, welche dem Chardonnay das gewisse Etwas aus Boden und Klima einhauchen können. Weiterlesen
Innerer Zwist, Zwiespalt und die Folgen: Die Rotweine des Jahres 2014!
(NM) Rückblickend war das Jahr 2014 ein … – ach lassen wir das. Es ging drunter und drüber, wir haben auf unzähligen Messen, Proben und Reisen unseren vinophilen Horizont erweitert, viel Wein ausgespuckt und wahrscheinlich auch genau so viel getrunken. Es wird, wie auch in 2013, einen Rotwein und einen Weißwein des Jahres 2014 bei Drunkenmonday geben. Die Weine können, müssen aber nicht zwingen in diesem Jahr hier schon vorgestellt worden sein, denn gerade die Weihnachtszeit bietet doch viel Gelegenheit für den ein oder anderen großen Wein zwischen Plätzchen, Gans und plus 8 Grad Celsius.
Dann doch zwei.
Für unseren Rotwein des Jahres 2014 gab es leider inneren Zwist und Zwiespalt. Zwei Weine standen an, diesen Titel einzuheimsen. Nach viel hin und her, Rücksprache mit der Gruppe und dem inneren Seelenfrieden haben es nun schlussendlich beide Weine auf Platz eins geschafft. Von außen und mit etwas Abstand betrachtet macht die Entscheidung aber durchaus Sinn. Denn beide Weine sind so Grundverschieden wie sie nur sein können. Der Eine aus dem Segment des „Luxus-Premium-Dicke-Hose“ Weines, voller Sinnlichkeit, Qualität und Wow-Effekt, der Andere leise, tief, irgendwo freakig und der Widerspruch in sich. Somit jetzt und hier die beiden Rotweine des Jahres 2014 bei Drunkenmonday: Weiterlesen
Winzersekt auf der Überholspur: Weingut Braunewell
(NM) Dass sich deutscher Spätburgunder im internationalen Vergleich auf der Überholspur befindet, hat sicher auch der letzte Mohikaner schon mitbekommen. Doch seit einiger Zeit sprießen immer mehr ambitionierte und vor allem hochwertige und eigenständige Deutsche Winzersekte wie Trüffel aus dem Boden. Neben bekannten und geschätzten Weingütern wie Raumland, Barth, Breuer, Winterling, Wilhelmshof oder Bordong stürmen immer mehr ursprünglich „nicht Sekt“ Betriebe mit feinen zweifach vergorenen Schaumweinen den Markt. Wir starten hiermit eine kleine Serie der „2ten Reihe“ Sektbetriebe, die es lohnt deutlich mehr ins Rampenlicht zu stellen.
Indirekt haben wir mit dem Chardonnay Brut von dem Weingut Stachel im Frühjahr dieses Jahres damit angefangen. Weiter geführt wird die Serie nun mit den zwei Spitzensekten des Rheinhessischen Weingutes Braunewell. Dieses 18 Hektar Weingut aus Essenheim im Selztal richtete durch einige nationale Erfolge bei Riesling und Sauvignon Blanc Vergleichen und dem Gewinn des Vinum Rotweinpreises für ihren Francois St. Laurent schon einige Scheinwerfer auf sich. Durch die Söhne Christian und Stefan Braunewell kommt dazu eine gehörige Brise frischer Wind in das seit den 1960er Jahren bestehende Weingut. Vermeintliche Grenzen wurden durchbrochen und sich auch im Bereich der Maischevergorenen Weißweine erfolgreich ausgetobt. Ganz nach meinem Geschmack. Weiterlesen
Nicht das „wie“, sondern das „warum“: MOTIF Fine Art Wine
(NM) Die Sache mit den MOTIF Weinen lief eigentlich ganz einfach ab: Erstkontakt irgendwo bei Facebook (ich glaube sogar über die letzte WineVibes in Berlin), danach sofort nach dem künstlerisch wertvoll anmutenden Stoff gegoogelt. Keine Woche später standen die Weine auf dem Tisch unsere Drunkenmonday Montags Runde in Gießen. Internet und Kathrin Kohl von 225 Liter – Handverlesene Weine sei Dank! Das Projekt „MOTIF Fine Art Wine“ und entsprechen auch die Weine stammen aus Österreich, genauer gesagt aus der Südsteiermark. Die Namensgebung von Gschniglt, Gschekat, Dign & co kommt aus dem Südsteierischen Dialektraum und beschreibt mit einem Wort den Charakter des jeweiligen Inhaltes.
Im Grunde genommen dreht es sich bei den Motiv Weinen nicht darum „wie“ die Weine schmecken, sprich nicht ob Melone, Schmierfett oder links gerittener Damensattel dem Wortgewandten Aromen Jongleur in den Sinn kommen, sondern um das „warum und wann“ man die Wein trinkt. Die Zusammenstellung der 6 MOTIF-Weine dient alleine dazu, möglichst viele Situationen abzudecken, wann und wo die Weine getrunken werden können. Betriebsintern wird gerne die Tageszeit und der Ort als Kriterium genutzt, den entsprechenden Wein aufzumachen. In der MOTIF-Wein-Kollektion befinden sich sechs Weine: vier Weiße, ein Rose und ein Roter. Außer den rechtlich vorgeschriebenen Informationen wie Jahrgang und Alkohol ist nichts offiziell angegeben. Keine Rebsorte, kein „zu Käse und Wild“, kein „Aromen von Waldbeeren“ etc. Weiterlesen
Andächtiges Schweigen: Jülg Pinot Noir
(NM) Flaggschiff, Icon-Wein, Grand Reserve – wie sie alle heißen – die Top-Weine vieler (auch Deutscher) Winzer haben in der Regel eines gemeinsam: das meiste Holz, den dichtesten Körper, die konzentrierteste Frucht – sprich den meisten „bang for the buck“. Denn wir wissen ja alle: je hochwertiger ein Wein, umso mehr muss es im Esszimmer rappeln. So predigen es zumindest Wein-Konzentrations-Gurus wie Robert Parker oder Michel Rolland. Dass darunter natürlich auch schwer greifbare Wein-Qualitäten wie Eleganz, Finesse oder Leichtigkeit leiden, ist klar. Doch gerade beim Thema Spätburgunder / Pinot Noir ist weniger „Bang for the buck“ bekanntlich mehr.
Genau diesen erfreulichen Ansatz fährt auch das Weingut Jülg aus dem Südpfälzischen Schweigen. Quasi-Nachtbar Fritz Becker zeigt schon seit geraumer Zeit, dass aus diesem Fleckchen Deutschland ganz beachtliche Spätburgunder kommen können. Der Kellermeister des Weingutes Jülg – Johannes Jülg – machte über Stationen wie Theo Minges, Weegmüller, Keller, Stodden und Clemens Busch nun zuletzt auch halt im Burgund auf der Domaine des Lambrays. Und so abgedroschen diese Phrase auch klingen mag, die drei von mir verkosteten Spätburgunder von Johannes sind so burgundisch Deutsch, wie es ein Spätburgunder aus unseren Landen nur werden kann. Was das im Detail bedeutet? Lest und überzeugt euch selbst! Weiterlesen
Die wunderbare Welt von La Louviere
(NM) Es gibt Weingüter auf diesem Planeten, die lassen mit ihren Weinen, ihrer Philosophie und ihrem künstlerichen Charme eine leichte Märchenhaftigkeit in so manchem Konsumenten aufkeimen. Natürlich ist dies alles nur Fiktion, aber man kann der Domaine La Louviere durchaus eingestehen, dass sie in ihrer Gesamtheit die Ernsthaftigkeit des Weinbusiness geschickt verdrängt. Von außen betrachtet ist das Konzept mehr als stimmig: Die Hierarchie eines Wolfsrudels, verknüpft mit Menschlichen Herrschaftsbedürfnissen, verpackt in zauberhaft etikettierten Weinflaschen. Das alles aus einem Weinbaugebiet ohne Prunk, Prestige und Vorschusslorbeeren, wo Winzerhandwerk noch vor Massenkompatibilität steht. Die wunderbare Welt von La Louviere: authentisch, klar strukturiert, hübsch anzusehen und ganz schnell ganz nah am Herzen gelegen – und das alles irgendwo aus dem Hinterland Südwest Frankreichs.
Apropos Hinterland: die AOC Malepère liegt im westlichen Languedoc, Südlich der Stadt Carcassonne. Dort residiert die Domaine La Louviere. Laut Wikipedia umfasst die Region etwa 620 Hektar Rebfläche verteilt auf 39 Gemeinden. Seit 2007 dürfen die Rot- und Roseweine der Region unter der Herkunftsbezeichnung Appellation d’Origine Contrôlée (kurz AOC) verkauft werden. Die Weißweine laufen weiter unter Côtes de la Malepère. Die zugelassenen roten Rebsorten für dieses Gebiet sind Merlot (mind. 50%), Cabernet Franc und Malbec. Weißweine werden nicht durch die AOC reguliert, doch wird primär Chardonnay, Sauvignon Blanc, Viognier, Chenin Blanc und Mauzac in der Region angebaut. Obwohl das Gebiet zwar geographisch zu dem Languedoc gehört, geht es dort deutlich rauer, windiger, kühler und kantiger im Vergleich zu den Küstenregionen zu. Ganz deutlich schlägt sich dies in den extrem langen Reifeperioden nieder. Wenn Ende Oktober/Anfang November an der Küste schon Jungweinfest gefeiert wird, kann in Malepere noch die eine oder andere Parzelle Malbec gelesen werden. In den Ausläufern der Pyrenäen liegen die Weinberge bis zu 700 Meter hoch und beinhalten extrem diverse Bodenformationen, was der Grund dafür ist, warum das Einzellagen-Prinzip hier absolut keinen Sinn macht.
Ich möchte euch 5 Weine des Weingutes La Louviere heute hier vorstellen. Zweimal Weiß und dreimal Rot. Den ausgezeichneten Schaumweinen der Domaine, den „Crémant de Limoux“, werde ich mich in einem separaten Artikel noch einmal widmen. Vorhang auf für die wunderbare Welt von La Louviere.
Märchenprobe: Magic Meursault aus dem Chardonnay Wonderland
(NM) KREISCH! So wird heutzutage großer Chardonnay aus dem Meursault beschrieben. Zumindest in Wein 2.0 Insider-Kreisen in diversen Facebook-Gruppen und in Bezug auf die Weine der Domaine Jean-François Coche Dury. Aus Kostengründen wird in diesem Drunkenmonday Beitrag aber kein Wein der eben beschriebenen Kreisch-Domaine dabei sein. Von Coche Dury ist sowieso immer zu wenig auf dem Markt. Dafür schauen wir uns einmal ein paar andere große Namen der Region Meursault an und entdecken auch einen möglichen neuen Superstar – inklusive detaillierteren Weinbeschreibungen. Versprochen. Weiterlesen
August Kesseler bei Nachgefragt @drunkenmonday.de
(NM) Mittwoch ist wieder Zeit für Nachgefragt@drunkenmonday.de. Heute mit einem der „Kult Winzer“ Deutschlands: August Kesseler! Eigentlich braucht man über diesen Mann nicht viele Worte verlieren, denn seine Weine sprechen eine ganz deutliche Sprache. Seit Anfang der 80er Jahren vinifiziert August Kessler in Assmannshausen aus den großen Lagen des Rheingaus mit die größten Rieslinge und Spätburgunder die diese Region, wenn nicht so gar ganz Deutschland je gesehen hat. Seine Rieslinge aus dem Rüdesheimer Berg und rund um Lorch und Lorchhausen sind mit die feinsten und elegantesten Vertreter ihrer Art. Dazu ganz leise, mit Präzision und Spiel, dennoch im Bereich des Großen Gewächs Druckvoll und Lang. Fast schon spielerisch schafft er es Gegensätze getragen von dem Terroir seiner Lagen in die Flasche zu bekommen. Mit den Spätburgundern aus dem Assmannhäuser Höllenberg oder dem Rüdesheimer Berg Schlossberg stehen Jahr für Jahr (sollte es die Witterung zulassen) mit die besten Vertreter dieser Gattung aus Deutschland auf den Weinkarten der großen Restaurants rund um die Welt. August Kesseler war zudem Deutschland weit mit einer der ersten Winzer, welcher Mitte der 80er Jahre den Barrique Ausbau in Verbindung mit Spätburgunder „erforschte“ und hier zusammen mit z.B. Bernhard Huber große Pionierarbeit leistete.
Wir sind sehr stolz euch heute und hier die Antworten von August Kesseler bei Nachgefragt @drunkenmonday.de präsentieren zu dürfen. Die Regel sind wie immer klar: Unsere Fragen in normaler Schrift, die Antworten von August in fett.
1.) Trinkt mehr Weiterlesen
Meursault aus Neuseeland? Kumeu River Chardonnay
(NM) Das Leben als Wein-Enthusiast ist ein verrücktes. Die globale Weinwelt offeriert ein Überfluss an interessanten Rebsorten und deren Weine. Welche Rebsorte oder Region gerade intensiv probiert wird, entscheidet nicht selten einfach der Zufall. Und genau dieser brachte mich nach einer großartigen Meursault-Probe (Bericht folgt!) zurück zum Chardonnay. Da mein Weingedächtnis anscheinend noch ganz ordentlich funktioniert, erinnerte ich mich an einen gewissen Hendrik Thoma, welcher in einer seiner frühen „Wein am Limit“ Folgen auf das Neuseeländische Weingut Kumeu aufmerksam machte. Und wie es der Teufel so will, sind die Weine des Weingutes Kumeu nun auch in Deutschland über Vinexus verfügbar. Somit war die Mission klar: Kann Neuseeland Chardonnay ähnlich dem aus Meursault sein? Zwei Flaschen wurden besorgt, und los ging der Cross-Kontinentale Chardonnay Vergleich. Weiterlesen
Andi Knauß in: Lemberger G-S-R!
(NM) Über Andi Knauß und dessen Weine bin ich das erste mal auf der WineVibes Vol.5 in München gestolpert. Gestolpert im wahrsten Sinne des Wortes, denn mein erster Gang an Andis Stand war mit einer spontanen „Ich bin zu blöd zum laufen“ Einlage geschmückt. Potentielle Beule hin oder her, an diesem Abend bin ich noch einige Male zurück an seinen Stand gekommen. Der puristische, trockene, frische und un-pompöse Stil seiner Weine hatte mich absolut in seinen Bann gezogen.
Das Weingut Knauß liegt in Weinstadt im schönen Remstal, östlich von Stuttgart in der Weinbauregion Württemberg. Auf 15 Hektar wird neben Trollinger und Lemberger auch Spätburgunder, Muskat-Trollinger, Riesling, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Grauburgunder, Merlot und Zweigelt angebaut. Der Fokus des Weingutes liegt ganz klar auf naturnahem Anbau, obwohl man nicht ausdrücklich Bio zertifiziert ist. Andi Knauß hat hier die Rolle des Betriebsleiters inner – sprich er ist der Bub für Alles. Weiterlesen
Obsession by Sven Klundt
(NM) Als Obsession (auch „Besessenheit“) wird Umgangssprachlich eine Leidenschaft oder ein (zu) intensiv betriebenes Hobby bezeichnet. Sven Klundts Obsessionen sind die Rebsorten Weißer Burgunder, Pinot Noir und Riesling. Im Jahr 2009 übernahm Sven das Ruder des elterlichen Weingutes in Landau-Mörzheim und legt seitdem qualitativ die Messlatte kontinuierlich höher. Sein 2012er Kastanienbusch Riesling sprengte mit Platz 7 von 33 Teilnehmern so einige VDP Großen Gewächse beim 2013er Berliner Riesling Cup vom Tisch. Dabei konnte der 12€-Wein blind mit deutlich teureren Riesling GGs locker mithalten. Seit dem ist Sven Klundt einer der Geheimtipps der Deutschen Wein 2.0 Szene. Sein Kastanienbusch Riesling war selbstredend in Nanosekunden nach Veröffentlichung der Ergebnisse ausverkauft. Ich beschäftige mich heute mit der „mittleren“ Qualitätslinie des Weingutes Sven Klundt, genauer gesagt mit seiner Obsession für durchaus konsequente Weine. Weiterlesen
Locker machen: Vergleichbarkeit von Weinen.
(NM) Heute gibt es ein kniffeliges Thema. Eines, welches mir schon lange im Kopf herumschwirrt und regelmäßig in Wein 2.0 zu Diskussionen führt. Es geht um die Vergleichbarkeit von Weinen, bezogen auf ihre Qualität in Verbindung mit den persönlichen Vorlieben. Denn irgendwie kennen wir doch alle die Situation: Ein geselliger Abend, größere Runde, mehrere Flaschen Wein werden aufgemacht, es wird blind verkostet. Keiner kennt alle Weine auf dem Tisch. Die ersten Vermutungen werden ausgesprochen, die Weine in Kategorien gepackt. Persönliche Vorlieben bestimmen, von welchem Wein nachgeschenkt wird, welcher einem persönlich also besser schmeckt. Unterbewusst werden die Weine in unserem Kopf verglichen. „Wein A hat eine super klare Frucht, reifes Tannin, ein wenig Kräuter und Röstaromen, eine tolle Säure – den mag ich den ganzen Abend trinken. Wein B und C sind mir hingegen viel zu üppig und fett. Ihnen fehlt es an Struktur. Sie wirken plump und langweilig – haben aber mit Sicherheit viele Parker Punkte. Nicht meins….“ So oder so ähnlich läuft es doch in unseren Köpfen ab. Und was machen wir? Wir vergleichen die Weine. Für uns. Nach unserem Geschmack. Und siehe da: Wein A, kühler Blaufränkisch aus dem Burgendland gefällt mir viel besser wie Wein B und C, einem Primitivo aus Apulien und einem modernen Syrah aus der Toskana. Doch die Gruppe am Tisch ist sich nicht ganz so einig…
Doch darf man diese Weine auf Grund ihrer unterschiedlichen Rebsorten, Regionen, Macharten und Jahrgängen qualitativ vergleichen? Zwei unterschiedliche Thesen hierzu fasse ich hier nun einmal zusammen: Weiterlesen
Hausbesuch Teil2: Ein Abend mit Jürgen Krebs und Andreas Rings
(NM) Im Teil 2 des Berichtes über den Besuch des Freinsheimer Beachvolleyball Duos Jürgen Krebs und Andreas Rings bei der Gießener Drunkenmonday Runde, dreht sich alles um das vinophile Schaffen des Jürgen Krebs. In dem gleichnamigen Weingut Krebs bekam Jürgen schon relativ früh von seinem Vater die Verantwortung über das Rotwein-Sortiment. Doch welche Folgen dieser Schritt haben sollte, konnte wirklich niemand erahnen. Wie schon in Teil 1 erwähnt, schaffte es in 2010 das bis dato überregional recht unbekannte Freinsheimer Weingut Krebs mit dem Gewinn des deutschen Rotwein Preises – in der Königsklasse Spätburgunder – den Sprung auf die große Bühne der deutschen Weinbaus. Über Nacht war der Gewinner-Wein, der 2007er Spätburgunder Musikantenbuckel (damals noch für 15€ auf der Karte!) restlos ausverkauft. Auch der 2008er erlag dem gleichen Schicksal. Mittlerweile hat sich der Rummel um diesen Wein doch etwas gelegt. Der 2011er Spätburgunder Musikantenbuckel ist glücklicherweise noch ab Weingut zu haben. Weiterlesen
Hausbesuch Teil1: Ein Abend mit Jürgen Krebs und Andreas Rings
Teil 1: die Weine von Weingut Rings!
(NM) Hoher Besuch der Giessener Drunkenmonday Runde bahnte sich an. Die Klinken wurden poliert, die Haare gewaschen und die beste Hose aus dem Schrank gekramt. Es schickten sich zwei ausgesprochen talentierte Jungwinzer an, unsere ehrwürdige Weinrunde (bestehend aus Pädagogen, noch mehr Pädagogen, Psychologen, Informatikern, Bankern, Maschinenbauingenieuren, Weinhändlern und Kampfsport-Quereinsteigern) persönlich mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Und somit schossen Andreas Rings vom Weingut Rings und Jürgen Krebs vom Weingut Krebs im Passat „von der Muddi“ aus Pfälzer Freinsheim in das schöne funktionelle Giessen. Im Gepäck eine feine Auswahl des kürzlich vorgestellten 2012er Jahrgangs. Gespannt wie ein Flitzbogen fieberten wir diesem Abend entgegen. Und ganz nebenbei, es sollte nicht nur Wein-technisch ein ganz großer werden… Weiterlesen
Gaillac – Frankreichs bestgehütetes Weingeheimnis?
(NM) Hand aufs Herz, wie viele Weine aus dem Gaillac haben Sie schon probiert? Ein, Zwei, Fünf oder sogar gar keinen? Ich muss gestehen, bevor dieser Probe war ich auch einer aus der Null-Gruppe. Nun sind es Dreizehn, aber es werden mit Sicherheit noch viele mehr werden. Der Grund dafür nennt sich Karl Ernst Brunk. Neben seinem Weinimport ist er ein fleißiger Drunkenmonday Leser und sehr kommunikativer Kerl. Somit war er mir von Anfang an schon sympathisch, bevor er mit den Weinen aus dem Gaillac bewaffnet an meiner Haustür klingelte. Herausgekommen ist der faszinierendsten Abende der Drunkenmonday Historie. Ein Abend voller unbekannten Rebsorten, An und Ausbau-Methoden, 18 Jahren alten Schaumweinen und kuriosen Winzergeschichten. Und das alles aus einer Region in Frankreich, die vielleicht das bestgehütetes Weingeheimnis dieser Nation ist. Ihr wollt mehr erfahren? Bitteschön.
Das Gaillac ist die älteste Weinbauregion Frankreichs. Weiterlesen
Ein Hieb vom Kalkriff: Hanewald-Schwerdt Sauvignon Blanc
(NM) Jedes Mal wenn ich Stephan Schwerdt vom Bad Dürkheimer Weingut Hanewald-Schwerdt treffe, reißt mich seine Passion und sein Enthusiasmus zum Thema Wein geradezu mit. Der studierte Geisenheimer ist sozusagen das kommunikative und repräsentative Aushängeschild des Weingutes. Auf der diesjährigen Präsentation des Barrique Forum Pfalz, wo auch Hanewald-Schwerdt Mitglied sind, konnte ich mich mit genügend Zeit und Muße fast durch das gesamte Sortiment probieren. Und was soll ich sagen: Ich war schwer beeindruckt. Durch das ganze Sortiment zeichnete sich klare Linie von fokussierten, klaren, Lagen- und Sortentypischen Weinen ab, alles ohne viel Schnickschnack und Zauberei. Und das zu teilweise sensationellen Preisen für die gebotenen Qualitäten. Stephan schickte mir danach ein paar Probe-Flaschen vorbei, damit ich hier im Detail meine Highlights des Weingutes vorstellen kann. Den Anfang machen die beiden Sauvignon Blanc „Kalkriff“ aus den Jahren 2011 und 2012. Weiterlesen
„Freie Weine“ aus Südtirol
Christoph Richter von wein-aus-suedtirol.eu zu Gast bei Drunkenmonday.
(JR) Südtirol ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Gegensätze. Alpine und mediterrane Lebensart treffen hier aufeinander und führen gerade in Sachen Wein immer wieder zu interessanten Neuentdeckungen. Christoph Richter, engagierter Importeur aus Hersbruck, war an diesem Abend angetreten, uns die eher unbekannteren Weine der freien Weinbauern Südtirols vorzustellen. Sie bilden den Schwerpunkt seines Programms. Mehr hierzu sowie Bestellmöglichkeiten findet man auf seiner interessanten Webseite wein-aus-suedtirol.eu.
„Wir mußten Künstler sein!“
Zum Einstieg gab es einen spannenden 2012 Weisser Burgunder von Andi Sölva. Weiterlesen
Free Climbing am Calmont: 2011er Rieslinge vom Weingut Franzen / Terrassenmosel
(NM) Was Kilian Franzen und Freundin Angelina Lenz samt Lese-Team jedes Jahr in dem Bremmer Calmont an Extrem-Sport leisten, ist auch für Mosel-Steillagen Winzer nicht alltäglich. Die beiden wurden buchstäblich von jetzt auf heute in den Job der Berg-Bezwingers geworfen und haben seit 2010 nach einem schweren Schicksalsschlag das Ruder des Weingutes Franzen in der Hand. Ich konnte die beiden ausgesprochen sympathischen Jungwinzer (das sind für mich alle, die jünger sind wie ich) und ihre Weine auf der WineVibes Vol.5 Anfang März in München das erste Mal kennenlernen. Ob die initiale Euphorie über ihre Weine aus den Lagen Bremmer Calmont und Neefer Frauenberg auch in der Montäglichen Drunkenmonday Runde bestätigt wurde, darf nun im folgenden Artikel nachgelesen werden.
Auf insgesamt 9,3 Hektar Reben bewirtschaftet das Weingut Franzen aus Bremm neben überwiegend Riesling auch etwas Elbling, Weissburgunder und Chardonnay. Die zwei Toplagen des Hauses sind Neefer Frauenberg und der besagte Bremmer Calmont, seines Zeichens mit über 65° Steigung (im Durchschnitt) steilster Weinberg Europas. Weiterlesen
Gastbeitrag Weinrallye #62: 5 Euro Wein – Kann das gut sein?
Hier nun der erste Gastbeitrag zur Weinrallye #62 – geschrieben von Marc Dröfke:
Hendrik Thoma antwortet einst auf die Frage ob es einen anständigen Rotwein für unter 5 Euro gäbe wie folgt: „Für diesen Betrag gibt es gibt es kein Erlebnis, sondern nur Wirkung. Sicher, Geschmack ist eine subjektive Angelegenheit. Doch einen wirklich guten Wein zu diesem Preis zu bekommen ist Utopie.“ Die Kritik zu seiner Aussage die in der Zeitung „Die Welt“ abgedruckt wurde, kam postwendend. Thoma wurde Borniertheit und Snobismus vorgeworfen, es gab Verkostungen die das Gegenteil beweisen sollten und, und, und.
Der sehr bekannte Hamburger Autor Mario Scheuermann der ebenfalls viel über Wein, Restaurants, Reisen und noch andere Themen bloggt (www.weinreporter.net) schrieb: „Wer diese Frage so kategorisch verneint wie Thoma das getan hat, hat entweder den Bezug zur Realität verloren oder er ist arrogant, ideologisch verblendet bzw. propagiert ein Weinweltbild weit jenseits des Mainstreams.“
Harter Tobak, doch Thoma steht zu seiner Aussage. Bis heute. Weiterlesen
5€ Tempranillo Battle: Discounter vs. LEH vs. Fachhandel
(NM) „Einer muss es ja machen“ – dachte ich mir während meines Einkaufbummels in den Weinabteilungen der Gießener LEH-Märkte und Discounter. Ich war auf der Suche nach (für diese Stationen) hochpreisigen Wein aus Spanien. Genauer gesagt nach Rotweinen der Sorte Tempranillo, dem ganzen Stolz des Spanischen Weinbaus. Maximal 5€ durften diese Weine kosten. Das ist das Limit der Weinrallye #62, welche hier und heute auf Drunkenmonday.de stattfindet. Die Auswahl bei Edeka, Rewe und Aldi war groß. In der Kategorie Spanien/Tempranillo bis 5€ gibt es viel zu entdecken. Doch damit der Vergleich nicht zu einseitig ausfällt, habe ich noch 2 Flaschen Tempranillo bis 5€ aus dem Fachhandel besorgt. Alle Weine wurden blind der verdutzten Drunkenmonday Runde aufgetischt und im Stillen bewertet. Folgende Weine standen schlussendlich auf unserem Blindproben-Tisch: Weiterlesen