Kampanische Weinbaugeschichte: Pallagrello Bianco + Pallagrello Nero

Auf den Spuren kampanischer Weinbaugeschichte: Pallagrello

(NM) Vorab: Pallagrello ist kein Schinken von Schweinen, welche sich ausschließlich von Waldmeister ernähren. Pallagrello ist eine autochthone Rebsorte aus Kampanien. Es ist zudem eine der wenigen ihrer Art, die es in Weiß – Pallagrello Bianco – und Rot – Pallagrello Nero – gibt. Somit passen die beiden Weine wunderbar in das Thema der Weinrallye #59: Exotische Weine. Gastgeber ist dieses Mal Peter Ladinig von „The Institute of Drinks“.

In Kampanien dachte man lange Zeit der komplette Bestand an Pallagrello Bianco und Pallagrello Nero sei der Reblaus zum Opfer gefallen. Doch Anfang der 1990er Jahre identifizierte Peppe Mancini beide Rebsorten „neu“ und rekultiviert sie seit dem in den Hügeln Kampaniens. Schon im 18 Jahrhundert waren beide Rebsorten übrigens die absoluten Lieblinge des in dieser Zeit herrschenden Königs Ferdinand IV. Sie waren damals schon in der Lage, aus Pallagrello Bianco und Pallagrello Nero überaus langlebige Wein zu vinifizieren. Heute laufen sie unter der Terre del Volturno IGT Gebietsbezeichnung.

Weinrallye #59

In Deutschland muss man sehr lange suchen, um Weine aus diesen Rebsorten zu finden. Weiterlesen

199 Punkte = 2x perfekter Wein?

199 Punkte Wein...

(NM) Anlässlich meines Geburtstages (34, geht noch) vor ein paar Tagen, holte ich 2 Flaschen Wein aus meinem Keller, die man genau für diese Tage seiner Zeit eingekauft hat. Von zwei unterschiedlichen (nennen wir sie mal) global „Semi“-Einflussreichen Weinkritikern bekamen beide Weine zusammen 199 von maximal 199 Punkten. Doch wie passen die Bewertungen von Luca Maroni und Andres Proensa zu meinem aktuellen Geschmacksbild?

Luca Maroni und Andres Proensa gehören zu den so genannten „lokalen“ Weinkritikern. Luca schreibt über die Weine von Italien und Andres bringt jährlich den Weinführer „Guia Proensa – Die besten Weine Spaniens“ auf den Markt. Beide genießen in ihren Ländern hohes Ansehen und Respekt für die Arbeit um das Thema Wein. Doch hier hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Wenn es um die Vorlieben im Bezug auf die Stilistik der Weine geht, gehen beide nahezu den entgegengesetzten Weg. Luca Maroni favorisiert kräftige, dichte, fruchtbetonte und intensive Weine – ähnlich eines Robert Parker. Andres Proensa ist eher ein Freund des klassischen, eleganten und traditionellen Weinstiles. Somit treffen hier bewertungstechnisch zwei Geschmackwelten aufeinander. Weiterlesen

Montevetrano 1998 – Ein Star aus Kampanien

1998 Montevetrano(NM) Nachdem wir kürzlich einen recht jungen Jahrgang des Kampanischen „Kultweins“ Montevetrano im Glas hatten, trieb uns alle das Verlangen, diesen Wein einmal etwas reiferer und entwickelter zu verkosten. Schon in seiner Jungend ließ er auf großes Entwicklungspotential hoffen. Und voilà, hier ist er: Der 1998er Montevetrano. Doch bevor wir uns dem edlen Tropfen (50€ die Flasche) widmen, kurz noch etwas zu der Geschichte dieses Kampanischen Vorzeigeweins. Auf nur 5 Hektar kultiviert Silvia Imparato in der Region Salerno um San Cipriano Picentino die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Aglianico. Daraus erzeugt er jedes Jahr nur einen Wein: Den Montevetrano. Aus dem Enthusiasmus fünf Weinfreunde heraus wurde 1985 die Azienda Agricola Montevetrano gegründet und 1991 der erste Montevetrano gefüllt. Seit dem gibt es jährlich etwa 30.000 Flaschen dieses Weins. Weiterlesen

Gute Presse, wenig Hype: vier dicke Dinger aus Italiens unterschätzten Regionen

Vier dicke Italiener(NM) Italien bringt Jahr für Jahr ohne Zweifel mit die größten und angesehensten Weine der Welt auf den Markt. „Supertuscans“ Blends wie Ornellaia, Masseto oder Sassicaia klingen und schwingen genauso in den Ohren großer Weinliebhaber wie Barbaresci von Angelo Gaja, große Baroli von Bruno Giacosa, Vietti und Roberto Voerzio oder mächtige Amarone von Allegrini und co. Doch abseits der bekannten und ruhmreichen Regionen hat Italien noch weitaus mehr an Spitzenweinen zu bieten. Drunkenmonday nahm vier „Top-Weine“ mit guter Presse aus vier der eher unterschätzen Regionen Italiens einmal genauer unter die Lupe. Die Teilnehmer waren:

2004 Argiolas „Turriga“ Isola dei Nuraghi IGT / Sadinien
2006 Di Majo Norante „Don Luigi“ Riserva / Molise
2007 Azienda Agricola „Montevetrano“ Colli di Salerno IGT / Kampanien
2008 Oasi Degli Angeli „Kurni“ IGT / Marken
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Sieh mal an: 1998 Feudi di San Gregorio Greco di Tufo „Cutizzi“

1998 Feudi di San Gregoria Greco di Tufo Cutizzi(NM) Das sich konsequente Qualitätsorientierung auch im Basis-Wein Bereich auszahlt, zeigt dieser 12 Jahre alter Greco di Tufo des kampanischen Weinguts Feudi di San Gregorio. Der aktuelle Jahrgang dieses Weines liegt im Fachhandel bei 7-8€. Man muss also kein Weinscheich sein, um die diesen Tropfen leisten zu können. Feudi ist ein recht junges Weingut, welches 1986 in Sorbo Serpico östlich von Avellino gegründet wurde. In dieser doch recht kurzen Zeit hat sich Feudi di San Gregorio zu einem der Spitzenbetriebe in ganz Kampanien hochgearbeitet. Die Greco Trauben für den Cutizzi stammen aus besonders alten Weinbergen rund um Santa Paolina.

Der Wein riecht höchst interessant: Weiterlesen

Großartige Weine aus unterschätzter Rebsorte: Aglianico rockt!

Aglianico(NM) Schon seit einiger Zeit ist diese Rebsorte für mich ein unentdeckter Schatz, der in der Weinwelt viel zu wenig beleuchtet wird. Aglianico ist eine sehr alte rote Rebsorte, die hauptsächlich in der Basilicata und in Kampanien angebaut wird. Einige wenige Aglianicos werden auch in den angrenzenden Gebieten wie Molise, und Global gesehen in Argentinien und Kalifornien (Paso Robles und St. Helena) angebaut. Synonyme für Aglianico sind u.a. Fiano Rosso, Gagliano, Cerasole und Uva nera.

An diesem Abend haben wir folgende Aglianicos verkostet:

1995 Feudi di San Gregorio Irpinia „Serpico“ / Kampanien Weiterlesen

Gerade im Glas: Vinosia Irpinia 2007

vinosia aglianio liegend
(PT) Vinosia ist ein 2003 begonnenes Projekt zweier Brüder: Mario (Önologe) und Luciano (Management) Ercolino. Deren Ziel ist es, mit den VINOSIA-Weinen möglichst typische, authentische Weine der dortigen autochthonen Rebsorten zu erzeugen.
Hierfür bewirtschaften sie ca 18 Ha in Kampanien und weitere 22Ha in Apulien.

In Apulien pachtete Vinosia Weinberge, deren größtes Potenzial der alte Rebbestand ist. Hier stehen Negroamaro-, als auch die Primitivo-Reben in hoher Dichte von teilweilse bis zu 9.000 Stock/Ha.

In Kampanien wiederum, in der Region IRPINIA, haben die Brüder einen neuen Weinkeller errichtet. Die Irpinia liegt in den Hügeln rund um die Städtchen Avellino und Taurasi. Die Weinberge von Vinosia liegen auf ca 400 bis 700 m ü.N. Hier wachsen auf Vulkangestein autochthone Rebsorten wie die weiße Falanghina, Greco di Tufo, Fiano di Avellino und der heute probierte rote Aglianico. Weiterlesen