Boden und Zeit. Marc Tempé.

Marc Tempe Magic!

(NM) Es gibt durchaus ganze Weinbauregionen auf dieser unseren Welt, mit denen ich Wein-Stilistisch nicht klar komme. Sicher darf man ganze Gebiete mit hunderten von Winzern, etlichen Rebsorten und den unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten nicht über einen Kamm scheren. Doch meine persönlich Erfahrung und der Wille die Weine des Elsass zu entdecken war bis zu dieser Probe recht dünn und schwach. Vieles was mir aus diesem Fleckchen Wein Welt bis dato in das Glas kam war mir persönlich zu süß, zu mächtig oder zu Alkohol dominiert. Im schlimmsten Fall alles 3 zusammen. Somit ließ ich Elsass den Elsässern und schaute mich weiter um. Bis, ja bis auf einmal ein Winzer namens Marc Tempé meine Wege kreuzte und ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus kam. Hier nun die Geschichte dazu.

Mit nur 8 Hektar zählt Marc Tempé sicher zu den kleineren Winzern im Elsass. Doch diese Fläche sitzt in rund 30 eigenständigen Parzellen in den Gemeinden St. Hippolyte, Hunawihr, Zellenberg, Riquewihr, Sigolsheim und Kientzheim. Solch eine Lagenvernarrtheit findet man selten. Markus Molitor an der Mosel kommt mir da vielleicht noch in den Sinn. 1993 übernahm Marc das Weingut von seinen Eltern. 1996 wurde schon auf Biodynamie umgestellt. Für ihn ist das Biosiegel auch kein Marketing Gag, sondern tiefste Überzeugung. Marc vertraut seiner peniblen Lese und Selektionierung derartig, dass er beim Abpressen und der Maischestandzeit keinen Schwefel hinzufügt. Im großen Fuder Fass findet dann die Vergärung statt. Zwischen 18 und 24 Monate liegt der Wein anschließend auf der Hefe. Den ersten Schwefel verwendet er nur im letzten Schritt bei der Abfüllung. Ein absolut puristischer Ansatz.

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199 Punkte = 2x perfekter Wein?

199 Punkte Wein...

(NM) Anlässlich meines Geburtstages (34, geht noch) vor ein paar Tagen, holte ich 2 Flaschen Wein aus meinem Keller, die man genau für diese Tage seiner Zeit eingekauft hat. Von zwei unterschiedlichen (nennen wir sie mal) global „Semi“-Einflussreichen Weinkritikern bekamen beide Weine zusammen 199 von maximal 199 Punkten. Doch wie passen die Bewertungen von Luca Maroni und Andres Proensa zu meinem aktuellen Geschmacksbild?

Luca Maroni und Andres Proensa gehören zu den so genannten „lokalen“ Weinkritikern. Luca schreibt über die Weine von Italien und Andres bringt jährlich den Weinführer „Guia Proensa – Die besten Weine Spaniens“ auf den Markt. Beide genießen in ihren Ländern hohes Ansehen und Respekt für die Arbeit um das Thema Wein. Doch hier hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Wenn es um die Vorlieben im Bezug auf die Stilistik der Weine geht, gehen beide nahezu den entgegengesetzten Weg. Luca Maroni favorisiert kräftige, dichte, fruchtbetonte und intensive Weine – ähnlich eines Robert Parker. Andres Proensa ist eher ein Freund des klassischen, eleganten und traditionellen Weinstiles. Somit treffen hier bewertungstechnisch zwei Geschmackwelten aufeinander. Weiterlesen