Rotwein des Jahres 2013 bei Drunkenmonday

Rotwein des Jahres 2013!

(NM) Die Wahl des Rotweins des Jahres 2013 fiel uns relativ leicht. Erschreckend leicht. Waren es mehr oder weniger 3 Jahrgänge des gleichen Weines, welche uns im Sommer des letzten Jahres teilweise zu Tränen gerührt haben. Es war eine dieser magischen Proben. Man tastet sich mit „kleineren“ Weinen der gleichen Rebsorten aus umliegenden Regionen an die „Big Boys“ heran. Und schon die vermeindlich „kleineren“ Weine kitzeln so manches „mhh“ und „wow“ aus den Mündern der Verkoster Runde. An solch einem Punkt fragt man sich dann insgeheim, ob die „Big Boys“ inklusive der Vorschusslorbeeren ihre Qualität gegenüber des deutlich höheren Preises auch rechtfertigen können. Und dann kommt der Moment, den der Initiator dieser Probe sich als Wunsch heimlich unter das Kopfkissen gelegt hat: Die „Big Boys“ stellen nicht nur die „kleinen“ Wegbereiter vorher in den Schatten, nein, sie lassen keinerlei Zweifel ihrer Qualität (und Magie!) und strafen uns mit hochemotionalen Gefühlsausbrüchen. Bei einer Weinprobe, wohlgemerkt. Was soll ich sagen, genau diese Situation ist während der Probe unseres Wein des Jahres 2013 eingetreten. Ich erinnere mich heute noch mehr als gerne an diesen Abend zurück, denn er ist für mich der Beweis, dass Wein mehr als nur ein Getränk ist: Er ist Seelenstreichler – mehr als deutlich belegt durch unseren Rotwein des Jahres 2013:

2009 Domaine Gourt de Mautens / Rasteau

2009 Domaine Gourt de Mautens

Die technischen Daten 2009 Domaine Gourt de Mautens des auf den Punkt: Anbaugebiet Rasteau / Rebsortenspiegel: Grenache (70%), Carignon (15%), sowie Mourvèdre, Counoise, Syrah und Vaccarèse / Ertrag: 15 Hl/Ha

Zum nachlesen, hier noch einmal die Verkostungsnotizen des 2009 des Domaine Gourt de Mautens, geschrieben von unserem Drunkenmonday Gründungsmitglied Jürgen Reklies. Der komplette Artikel inkl. der Jahrgänge 2007 und 2008 des Weines ist hier zu finden.

Naturträne

(JR) Nico Medenbach ist sprachlos, das kommt selten vor. Ich habe Tränen in den Augen, das kommt noch seltener vor, und Matze Franz mahnt zur Contenance. Und das alles wegen eines Weines? Unglaublich. 2009 Gourt de Mautens ist ein absoluter Gänsehautwein, der wieder etwas in Richtung des 07er Jahrgangs geht. Die Unterschiede liegen zum einen in der anfangs etwas verschlossenen Nase und zum anderen im etwas kürzeren, nicht gar so explosionsartig ausfallenden Abgang. Also der schwächere Wein? Mitnichten.
Der Wein benötigt viel Luft und Zeit zur Entfaltung. Nach vier Stunden im Denkanter zeigt sich eine kühle Frische im Glas, die vor allem durch ätherische Kräuter (Minze, Eukalyptus) getragen wird. Dazu gesellen sich röstiges Mokka, Lakritze und dunkle Beerenfrüchte. Die Aromatik ist derart fein und edel, dass man im ersten Moment dazu neigt, darüber hinweg zu gehen. Zeit nehmen. Riechen. Schwenken. Denken. Träumen…
Am Gaumen geht dann der Punk ab. Irritierend zugänglich mit präsentem Tannin und riesengroßen Qualitäten auf allen Ebenen packt der Gourt de Mautens selbst den erfahrensten Weinkenner beim Schopf und schüttelt ihn sprichwörtlich durch. Hier haben wir einen total offenen Wein im Glas, extrem zugänglich und animierend zugleich. Unbeschreiblich fesselnd gelingt das Spiel aus Aromatik und kräutriger Frische, herrlich kühl und konzentriert zugleich, dabei absolut fein und ausgewogen. Jerôme Bressy schenkt uns mit dieser Cuveé ein tief emotionales, feinst balanciertes Weinmonument, dem man sich nur schwer entziehen kann. Einer der ganz großen Weine dieses Planeten. Schluchz….

Große Emotionen: Domaine Gourt de Mautens

Unser Rotwein des Jahres 2013: 2009 Domaine Gourt de Mautens / Rasteau

Hinweis:
Wer die Größe des 2009er heute schon erleben möchte, sollte den Wein definitiv 4 Stunden von Genuss dekantieren. Er bewegt sich gerade in Richtung Winterschlaf, ist aber mit genügend Luft immernoch atemberaubend. Wir haben ihn vorgestern gerade das letzte mal getrunken.

Links:
http://www.gourtdemautens.com/
Der 2009er ist zu Recht nahezu überall ausverkauft, nur hier kann man ihn noch erwerben. Den 2010er Gourt de Mautens kann man aber für 42€ hier kaufen.

24 Antworten auf „Rotwein des Jahres 2013 bei Drunkenmonday

  1. Na toll! Jetzt wissen es nun wirklich alle. Dann wird das Zeug also doch bald teurer. Bravo!!!
    Aber gute Wahl!!!

    • Danke! Aber ich glaube kaum das das jetzt massiv teurer wird. Warten wir es mal ab. Mein Keller hat zumindest schon die entsprechende Ausstattung mit diesen Weinen 😉

      • Na, der kommt mir auch in die Austattung, allerdings nicht in den Keller, den will ich dekorativ herumstehen haben. Aber… 4 Stunden? So lange habe ich noch nie dekantieren lassen. Nun gut, warum nicht.

  2. Hallo Drunkenmonday’s,
    krieg ich hier was nicht mehr mit?
    frage ich mich mal so.
    Oder war der hier beschriebne Wein
    mal wieder einer den man so verstohlen
    naturel nennt.
    Wieder nix mit stinken – oder andren Misslichkeiten
    sollte das jetzt nachdenklich stimmen?
    oder gar zu Freudentänzen animieren?
    Ob es teurer wird – ist erstmal nicht die Frage
    das ist doch sowieso der Lauf der Dinge.
    Wichtiger ist
    ihr macht so weiter.
    Dank auch dafür.
    PS. hackt den Text – das Slamvideo war erste Sahne und noch ein tolles neues Jahr euch allen
    Ich will ja nicht drauf rumreiten, aber es stimmt einen zunehmend nachdenklich (und ich hoffe nicht nur mich sowieso zu den Anhängern gehorendem) wenn jetzt auch der zweite gekürte Wein aus der Gruppe stammt. Hattet ihr letztes Jahr denn nicht mal einen „normalen“ Wein in der Probe?

    • Hi Karl,

      der Wein hier ist definitiv ganz viel Biodyn – siehe Text von Pinard de Picard über das Weingut:

      Die 14 ha Weinberge, inzwischen biologisch-dynamisch bewirtschaftet, sind seit dem Jahrgang 2001 in ein ausgeklügeltes Puzzle von Parzellen eingeteilt: Das intakte Ökosystem ist weitgehend naturbelassen und alte Bäume spenden in der größten Sommerhitze ein wenig Schatten und „bewahren als grüne Lungen eine Frische, die man später im fertigen Wein wieder findet” (Jérôme), der Boden wird aufwändigst aufgelockert (ohne Maschinen!) und die alten Reben wurzeln sehr tief. Im Herbst werden kleinste Parzellen auf die Stunde genau per Hand geerntet, im optimalen Reifezustand. Und im Weingut prüft Jérôme jede gelesene Traube nochmals selbst auf ihre Qualität! Dieses Perfektionsstreben findet in der Kellerarbeit seine adäquate Fortsetzung. Die Maischegärung erfolgt in kleinen Gebinden, Parzelle für Parzelle getrennt, von Jérôme individuell von Hand gesteuert. Er vermeidet strikt jede Überextraktion („die ultrakleinen Erträge garantierten schon allein eine vorzügliche Konzentration”), die behutsame Reifung geschieht nicht mehr wie früher in neuen, sondern in gebrauchten französischen Barriques („Neues Holz blendet nur und verdeckt die subtilen Aromen des Weines”) bester Provenienz. So ist der ungeschönt und unfiltriert abgefüllte Gourt de Mautens 2005 aus einem legendären Rhônejahrgang nochmals eine Steigerung zu seinen grandiosen Vorgängerjahren und katapultiert das Weingut endgültig in eine Qualitätsdimension, die noch vor kurzem niemand außerhalb der Winzerelite von Châteauneuf-du-Pape für möglich hielt.

      „Normale“ Weine hatten wir auch, doch waren es diese wie der Gourt de Mautens welche uns einfach nur gefesselt haben 😉
      Grüße,
      Nico

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  4. Hallo!
    Habe mir 2007 u. 2009 gekauft. Winterschlaf – sollte man die Weine jetzt nicht aufmachen bzw. wann wieder?
    LG aus Wien Gerhard

    • Hallo Gerhard,
      07 sollte jetzt schon im Ansatz auch mit relativ wenig Luft zeigen, wo die Reise hingeht. Zum 09er kann ich nur sagen, dass er im Moment 4+ Stunden im Dekanter braucht, um seine größe im Ansatz zu zeigen.
      Viel Spaß mit den Weinen!
      Nico

    • Hallo Gerhard!
      Ich würde auch vom 07er lieber noch die Finger lassen! Ich hatte nach dem ersten DrMo-Artikel im Herbst eine Flasche. Nach gut 5h (aus der Karaffe) war das letze Glas das schönste. Allerdings auch noch mit ganz viel Luft nach oben.
      LG aus Berlin
      Vossi

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