(NM) Ich mag die Weine von Knebel. Sehr sogar. Der Riesling „von den Terrassen“ gehört Jahr für Jahr zu meinen Lieblingen unter der 10€ Marke. Die Lagen Rieslinge aus Uhlen oder Röttgen (egal ob „geschmacklich trocken“ oder „süß“) gehören oft zu dem Besten, was die Mosel in diesem Bereich zu bieten hat. Im Jahr 2011 produzierte Matthias Knebel neben dem „normalen“ Uhlen auch eine „R“ Version. „R“ steht hier nicht für Reserve, Rasur oder Rettich, sondern für „Reinhard“ – Matthias Vater, welcher 2004 verstarb. Der Wein ist sozusagen eine Hommage an Reinhard Knebel, vinifiziert in seinem Stil, welcher bis 2003 das Weingut prägte.
Der Winninger Uhlen gehört mit Sicherheit zu den spektakulärsten Deutschen Weinbergen. Die kleinen und lockerbeerigen Trauben für den 2011er Knebel Riesling Uhlen „R“ stammen von alten wurzelechten Reben. Nach vollzogener Spontangärung reifte er 3 weitere Monate im großen Holzfass. Die Nase versprüht ein wahres Feuerwerk: Hochreife Frucht (Ananas, Pfirsich, Mango), Kamille, etwas Marzipan, Bergwiesenkräuter und verwobene Schiefer-Aromatik benebeln die Sinne. Am Gaumen ist der Wein dicht, kräftig, fast ölig und sehr intensiv. Direkt nach dem Öffnen in seiner Aromatik aber noch sehr verschlossen und gedeckelt. Der Wein lebt im Moment von seiner physischen Präsenz, weniger von seiner geschmacklichen Tiefe. In 3-5 Jahren wird hier Großes entstehen! Nach 3 Tagen offen im Kühlschrank zeigte sich dann im Ansatz aber, wozu dieser Wein in Stande ist. Das Geschmacksbild geht von der Breite in die Tiefe. Neben der puren Frucht-Aromatik notierte ich Safran, wieder Marzipan und diese elektrisierende Säure. Alles umhüllt von der Uhlen typischen „dunklen“ Schiefermineralik. Fantastisch. Riesling auf großem Fuße. Kein Wein für Freunde des schlanken Möselchens. Hier gibt es in Flaschen gefüllten Ausdruckstanz. Dem Papa Knebel würde dies mit Sicherheit gefallen. Ich kann mich nicht entscheiden und geben 91-93 Punkte. Für 25€ gibt es den 2011 Knebel Riesling Uhlen -R- ab Weingut auf Nachfrage.
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