Rheinhessen Superstar?! Weine von K.P. Keller

keller weine(NM) Schon lange lag es uns am Herzen, die Weine des Rheinhessischen Winzers Klaus Peter Keller mal in voller Bandbreite zu verkosten. Also wurden alle Möglichkeiten des Internets ausgenutzt und in mehreren Web-Wein-Shops das unten stehende Sortiment zusammen gekauft.

Tradition liegt Klaus Peter Keller besonders am Herzen. Dies bedeutet für ihn aber nicht zu stagnieren und sich nur auf alte Werte zu beziehen, sondern Tradition auszuleben und den neuen Möglichkeiten und Begebenheiten anzupassen und weiter zu entwickeln. Dieser Ansatz resultiert in einer Vielzahl von großartigen Weinen, die auf der ganzen Welt als die besten ihrer Art sehr geschätzt werden.

Unser Fokus bei dieser Probe lag auf der Vielseitigkeit des Sortiments von Keller. Es wurde von der Einstiegsrange bis zu 2 Großen Gewächsen und einer BA bunt verkostet.

2008 Keller Grüner Silvaner trocken
2008 Keller Riesling trocken
2008 Keller Weißer Burgunder – Chardonnay
2008 Keller Weißer Burgunder
2008 Keller Grauer Burgunder

Das erste was uns auffiel: die „frischen“ und trockenen 2008er hatten fast alle (bis auf den Riesling & Grauburgunder) eine mehr oder weniger deutliche Spargel-Note. Ob dies es ein Zeichen jungendlicher Unentschlossenheit oder sogar „Jahrgangstypisch“ war, wollten wir uns nicht festlegen. Uns gefiel der Grauburgunder und der einfache Estate Riesling aus diesem Flight am besten.

Danach folgten:

2007 Keller Riesling Kirchspiel Großes Gewächs
2007 Keller Westhofen Kirchspiel Riesling Spätlese -R-
2007 Keller Monsheimer Silberberg Rieslaner BA Goldkapsel

Weiter ging es mit dem Großen Gewächs, der restsüßen -R- Spätlese und der Rieslaner Beerenauslese mit Goldkapsel. Letztere hatte leider einen leichten Korkfehler, zeigte aber trotzdem grandiose Süßweinqualitäten in dieser Preisklasse. Ganz groß wurde es dann mit dem 2007er Großen Gewächs aus der Lage Kirchspiel. Letztlich mit 19/20 Punkte von der Vinum geadelt, zeigte dieser Wein nach einigen Stunden im Dekanter ganz große Riesling-Klasse. Unglaublich cremig und geschliffen, feine und tiefe Mineralik, glasklare Frucht und ein endloses Finale machten dieses Großes Gewächs ganz klar zu einem der Favoriten an diesem Abend. Weltklasse! Die Restsüße Spätlese -R- hatte es natürlich danach sehr schwer dieses Level zu halten und wurde von der Gruppe eher als „lecker aber nicht spektakulär“ eingestuft.

Danach ging es an Keller’s Spätburgunder:

2006 Keller Spätburgunder trocken
2007 Keller Spätburgunder „S“ trocken
2007 Keller Spätburgunder Bürgel Großes Gewächs „Felix“

keller spätburgunder sDer einfache 2006er Spätburgunder Trocken war wirklich momentan sehr gut trinkbar und ein recht ordentlicher Pinot für das Geld. Bei dem Spätburgunder „S“ (kam in einer Burgunderflasche) überdeckte momentan leider eine relativ kräftige Säure den Trinkgenuss – am besten das ganze noch mal in 3 oder 4 Jahren probieren. Wieder richtig groß wurde es bei dem Großen Gewächs aus der Lage Bürgel (genannt nach seinem ältesten Sohn „Felix“). Leider ist dieser Wein sehr schwer zu bekommen (wir mussten auch alle Register ziehen), aber er ist jeden Cent wert! Sehr Burgundisch in der Art (er wurde schon als burgundischster Pinot außerhalb des Burgund getauft) und jetzt schon nach ein paar Stunden im Dekanter sehr zugänglich mit großartigem Charakter. Hier zeigt Klaus Peter Keller dass er auch im Spätburgunder locker in der deutschen Spitze mitspielen kann.

Alles in allem war diese Probe doch relativ „Achterbahn“ und hatte einige spannende und rätselhafte Momente parat.

Interessante Links zu Klaus-Peter Keller und seinen Weinen:

Homepage
ZDF Dokumentation über Keller

2 Antworten auf „Rheinhessen Superstar?! Weine von K.P. Keller

  1. Hi,

    die 08er von Keller sind im Moment schwierig zu verkosten bzw. sie brauchen viel, viel Luft. Am Besten 3-4 Tage vorher aufmachen.
    Übrigens, bei uns waren es Gemüse-Noten vgl. mit Euren Spargel-Aromen, die bei allen 08er GG auftauchten. Bei meinem „Berlin Riesling Cup“ wurden die Weine blind serviert, aber aufgrund der sehr prägnanten Gemüse-Noten waren sie sofort erkennbar.

    KP Keller kennt diese Aromatik bei seiner 08er, für ihn sind das Noten von grüner Tee. Kommentar von KP Keller zu 08:

    „Wir haben ewig lange Maischestandzeiten gemacht um mehr Kalium und Calcium aus den Schalen zu extrahieren und die Säure zu puffern – dabei haben wir auch die Stile verwendet. Dannn bekommst Du immer einen Wein, der auch irgendwie unbequemer zu trinken ist – der Luft braucht, der sich manchmal sträubt und ziert – aber auf Sicht großartig altern wird. Es sind keine Weine die immer funktionieren – aber wir wollen ja auch kein Cola sondern individuelle Vertreter ihrer Böden in die Flaschen füllen.“

    Grüße,
    Martin „BerlinKitchen“

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