Weinrallye #44: Der „beste“ Wein der Welt kommt von der Rhône*

Der beste Wein der Welt

(NM) Richtig gelesen! Der beste Wein der Welt kommt von der Rhône! Passend zur Weinrallye #44. Es ist der 1988 E. Guigal Côte-Rôtie „La Mouline“. Woher ich das weiß? CellarTracker* gibt mir die Antwort. Guigal’s 1988er Einzellagen Côte-Rôtie „La Mouline“ ist der Wein, der von der CellarTracker-Community von allen Weinen durchgehend die besten (in 27 einzelnen) Bewertungen bekommen hat: im Schnitt 98,7 von 100 Punkten! Somit setzt er sich locker vor Weine wie einen 2001 Château d’Yquem, 1989 Petrus, 1959 Château Lafite Rothschild oder einem 1982 Château Latour. Interessanterweise finden sich in den Top 10 der auf CellarTracker bewerteten Weine noch vier weitere Weine von der Rhône: 1983 E. Guigal Côte-Rôtie „La Mouline“ (Platz 4), 1999 E. Guigal Côte-Rôtie „La Mouline“ (Platz 7), 1999 E. Guigal Côte-Rôtie „La Turque“ und 1989 Château de Beaucastel Châteauneuf-du-Pape „Hommage à Jacques Perrin“.

Um einen Wein „den besten Wein der Welt“ zu nennen, muss man sich schon weit aus dem Fenster lehnen. Sicher mag der ein oder andere mir hier nicht zustimmen, da dieser Titel doch eher fiktiver Natur ist. Doch wenn man solche eine Aussage trifft, dann doch wohl am ehesten an Hand der Bewertungen einer Wein-affinen Community, wie sie bei CellarTracker zu finden ist. Kein einzelner (und unbefangener) Weinkritiker bewertet einen Wein so häufig und regelmäßig.

Der Weinberg

Doch noch einmal zurück zu den Weinen. Ohne Frage gehören die 3 Einzellagen Côte-Rôtie „La Mouline“, „La Turque“ und „La Landonne“ von Guigal zu den größten Weinen der Welt. Im Kreise der „Kultweine“ scheinen sie aber immer noch im „bezahlbaren“ Rahmen zu sein. Die drei „La La’s“ bestehen entweder zu 100% aus Syrah (La Landonne), haben einen Touch (La Turque) oder bis zu 8-12% Viognier (La Mouline) mit an Board. In ihrer Jugend sind sie Weine stark von den 42 Monaten die sie in 100% neuem Holz verbringen geprägt. Doch mit zunehmender Flaschenreife saugen die Weine mit ihrem enormen Extrakt das Holz förmlich auf und entwickeln sich zu ausgesprochen komplexen und ausgewogenen Weinen. Der La Mouline ist auf Grund seines relativ hohen Viognier Anteils der betörendste und zugänglichste der drei in der Jugend, hat dadurch aber im Schnitt mit 25-30 Jahren die „kürzeste Haltbarkeit“. „La Landonne“ spielt den kernigen und männlichen Teil des Trios, getragen von massiven Tanninen und dichter Struktur. Die Syrah Reben sind im Schnitt nur 25 Jahre alt, trotzdem gilt er als der Langstreckenläufer im Feld. Zu guter Letzt spielt der „La Turque“ die Rolle des fleischigen und saftigen Syrah-Viognier Vertreters. Ein Wein sprichwörtlich zu kauen. Da läuft mir das Wasser schon beim schreiben im Munde zusammen …

Leider durfte Drunkenmonday noch keinen dieser Weine je verkosten. Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden. Wir sind ja noch jung.

Weinrallye #44

10 Antworten auf „Weinrallye #44: Der „beste“ Wein der Welt kommt von der Rhône*

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  6. Na ja. Zugestanden sei noch, dass der Autor den fiktiven Charakter betont. Gleichwohl ist CellarTracker, auch wenn durch „Nachgefragt“ natürlich eine nette Verbindung aufgebaut wurde, eben nicht der relevante Platz, um derlei Aussagen zu fundieren.

    Grund ist zunächst, dass dort keine Kontrolle stattfindet. Zwar erscheint es fernliegend, dass sich irgendjemand dort anmeldet und dann mutwillig zB. einen bestimmten Wein herabstuft, dennoch aber möglich. Die Bewerter an sich sind oft nur mit fragwürdigen Kenntnissen ausgestattet; so werden großartige Weine etwa viel zu jung getrunken, oder auch bei falscher Temperatur.

    Ich persönlich musste auch im Bekanntenkreis jemanden davon überzeugen, dass die Moutons, Lafites, etc. eben nicht bei 20°C+ erst richtig gut werden.

    Wenige Leute, die sich derlei Flaschen leisten können, werden sich bemüßigt fühlen, online darüber berichten zu müssen. Wenn nun Weininteressierte mit kleinem Geldbeutel einen Topwein kaufen, dann natürlich die Kreszenzen der Rhône – man vergleiche einmal die Preise von ca € 300,- gegenüber den – dem Status nach – vergleichenbaren Weinen aus Bordeaux oder Burgund. Die besten Weine der Welt können dort kaum Gerechtigkeit erlangen.

    Es wird online auch deutlich mehr Fachwissen über VWs und Opel ausgetauscht, als über Ferraris etc.

    Letztlich wäre ein sinnvoller Ansatz zumindest gewesen, die Weine durchzuprobieren. Der Erwähnte ist vielleicht nicht „der Beste“, zweifelsfrei gehören die Spitzenweine von Guigal natürlich in den Olymp, gleich zur Rechten von Dionysos.

    In diesem Sinne, mit vinophilen Grüßen
    Gattaca

  7. Diesmal ein durchaus lesenswerter Artikel von Gattaca. Es ist wie immer in der Online-Welt: Durch die schiere Masse an positiven Stimmen wird ein Wein nicht besser, da lieber wenige VKN von profunden Kennern.
    Als Anhaltspunkt ist Cellartracker.com trotzdem zulässig, als reflektierter Weintrinker und -käufer sollte man nie nur einer Quelle vertrauen. Wie oft ich schon bei Top-Tipps von Parker, Johnson & Co. hereingefallen bin…

  8. Sowieso. Ein Indikator ist und bleibt eben nur das, was seine Natur verheißt. Ergo bewahrheitet sich bestens das alte Sprichwort: „Probieren geht über Studieren“.

    Vinophile Grüße

    Gattaca

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