Österreich ganz stark: Grüner Veltliner & Blaufränkisch

loimer(NM) Weiter auf Entdeckungstour durch die Vielfalt der Weinwelt sind wir bei unserem letzen Montags-Treffen den Rebsorten Grüner Veltliner und Blaufränkisch aus dem schönen Österreich einmal etwas genauer auf den Grund gegangen.

Die Lössboden liebende und gerade in Österreich weit verbreitete Rebsorte Grüner Veltliner kam erst im 20. Jahrhundert wieder in Mode und ist heute auch in Teilen Deutschlands, Ungarn und Tschechien zu finden. Sie ist auch unter Grüner Muskateller teilweise bekannt. Folgende GV’s wurden von uns verkostet:

2008 Nittnaus Grüner Veltliner „vom Leithagebirge“
2007 Kirchmayr Grüner Veltliner Faß 5 „Straßer Stangl“
2007 Loimer Grüner Veltliner „Terrassen“
2008 Veyder-Malberg Grüner Veltliner „Kreutles“
2007 Loimer Grüner Veltliner „Käferberg“ 1. Lage
2008 Veyder-Malberg Grüner Veltliner „Loibenberg“
2002 Loimer Grüner Veltliner „Spiegel“ 1. Lage

Bis auf den recht einfach gehaltenen GV von Nittnaus kamen alle anderen sehr gut am Tisch an. Der GV von Kirchmayr gefiel durch ein tolles P/L Verhältnis, die Loimer GV’s waren kräftige, volle Vertreter dieser Rebsorte und Peter Veyder-Malberg zeigte mit seinen Interpretationen die traditionellsten Weine auf dem Tisch. Der Kreutles tat seinem Namen alle Ehre und verblüfte mit ausgeprägtem „Pfefferl“, während der Loibnerberg mit eleganter Opulenz und Jugendlichkeit schon sein Potenzial zeigte und sicherlich die „bekannten“ Smaragde in der Wachau übertrifft. Der heimliche Gewinner der Runde war der 2007 Loimer Grüner Veltliner „Terrassen“, der durch eine grandiose Harmonie und Ausgeglichenheit allen gefiel. Mit dem 2002er Spiegel von Fred Loimer zeigte sich auch ein etwas gereifterer Grüner sehr spannend und auf jeden Fall „anders“ in dieser Runde.

Nach einer mächtigen 1999er J.B. Becker Wallufer Walkenberg Auslese ging es an den Blaufränikisch. Diese ur-österreichische Rotweinsorte aus dem Burgenland hat sich den Markt erfolgreich erobert. In Deutschland auch als Lemberger bekannt, unterscheidet sich der Stil des Blaufränkisch aus Österreich aber deutlich von dem des Deutschen Lembergers. Diese galt es zu probieren:

2007 Schiefer Blaufränkisch „Eisenberg“
2006 Schiefer Blaufränkisch „Szapary“
2007 Moric Blaufränkisch Burgenland
2006 Moric Blaufränkisch „Neckenmarkt“
2007 Preisinger Blaufränkisch
2007 Nittnaus Blaufränkisch „Kalk & Schiefer“

Bei dieser Runde waren wir uns alle einig: die „geilsten“ Blaufränkisch kamen von Uwe Schiefer! Der Eisenberg kam mit einer kühlen und fast schon Pinot-Artigen Art daher, und der Szapary überzeugt mit tollem Körper, kühler Würze und langem Finale. Tolle Weine und eine absolute Empfehlung zu diesem Thema! Der Moric Blaufränkisch „Burgenland“ war nett, der Neckenmarkt sehr kühl und nahezu „fruchtlos“ und karg. Schwieriger Wein. Preisinger & Nittnaus zeigen den eher „kommerzielleren“ Stil der Rebsorte, fruchtbetonter, runder und weicher, aber dafür etwas weniger Profil und Authentizität.

Alles zusammen war ein toller Abend zu einem sehr interessanten Thema.

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5 Antworten auf „Österreich ganz stark: Grüner Veltliner & Blaufränkisch

  1. Schöne Auswahl mit vielen meiner Favoriten. Malbergs ‚Kreutles‘ ist „einfach“, easy drinking wie alles von Loimer, der ‚Loibenberg‘ hingegen groß – der braucht aber viiiiel Luft. Uwe Schiefer ist auch bei mir die Nummer 1 beim Blaufränkisch. Wobei der ‚Szapary‘ ja der mineralische Typ ist, die Fülle kommt vom Jahrgang. Wer tiefe Frucht aus hochreifen Trauben sucht, wählt den ‚Reihburg‘. Achtung: ab 08 erlebt der ‚Eisenberg‘ einen weiteren Qualitätsschub, längeres Faßlager, nur eigene Trauben. Der 06er MORIC ‚Neckenmarkter‘ ist derzeit wie viele anderen 06er ziemlich verschlossen, der kommt noch. Wobei ich auch auch hier wie bei Uwe Schiefer die 07er und noch mehr die 08er höher einschätzen würde. Gut erkannt, dass Eure, anderswo hochgelobten, für mich v.a. im Falle von Nittnaus überschätzten Vertreter vom Neusiedlersee da nicht mitkamen. Tipp: Try Schönberger oder Thomas Schwarz. Und trinkt weiter Ö-autochthon.

    • Hallo Pivu,
      danke für deinen Kommentar, die Weine sind „auf meinem Mist gewachsen“ und sollten der Runde mal einen Überblick über einen Teil der österreichischen Weinszene geben.
      Zum Szapary: ich empfinde ihn schon fast burgundisch:) diese Eleganz und Feinheit ist immer wieder ein Erlebnis – der Reihburg würde das natürlich toppen, hätte aber in dieser Proben-Runde den Rahmen gesprengt. Nichtsdestotrotz sind die Weine vom Uwe, wie auch er, echte Orginale;)

      Danke auch für die beiden Tipps,
      Cheers

      • Mittlerweile, und das wird sich mit den 08ern noch verstärken, seh‘ ich den ‚Reihburg‘ nicht zwangsläufig über dem ‚Szapary‘: hier eine bewußt spätgelesene Einzellage von „unten“, dort „normal“ gelesene Trauben aus immer besser werdenden Partien von „oben“. Und wer den ‚Szapary‘ schätzt, sollte mal den 07er (nicht 06) ‚Parrweingarten‘ von Christoph Wachter probieren, für 12,- (!) beinahe ähnliches Trinkvergnügen.

  2. Finde Schiefer etwas überbewertet. Sicher macht er hervorragende Weine, aber das machen auch andere in der Gegend, bei welchen das PLV noch in Ordnung ist. Ich denke hier insb an Weingut Wallner / Deutsch-Schützen-Eisenberg. Seine Blaufränkischen und Cuvve zählen in meinen Augen zu den Besten aus dem Südburgenland.

    Blaufränkisch aus einer ganz anderen österreichischen Ecke, nämlich aus der Südsteiermark (absolut untypisch heutzutage aber früher gang und gebe) Blaufränkisch von Karl Schnabel aus dem Sausal sind eine Entdeckung wert.

    Nicht unerwähnt bleiben darf die Qualität dieses Blogs. Habe heute den “ Sommerwein“ Les Calcinaires von Gauby allerdings 2012 getrunken und nachher recherchiert und bin so auf den blog gestossen.

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