2016 ist schon wieder rum. Rückwirkend betrachtet schossen wir wie mit Warp Antrieb durch das abgelaufene Jahr. Somit wird es also wieder Zeit sich den Highlights des Jahres zu widmen. Dieses Jahr gibt es neben dem Rot- und Weißwein des Jahres auch erstmals einen Schaumwein des Jahres 2016. Es gibt viel zu erzählen und damit wir keine Zeit verlieren, lassen wir gleich die erste Katze aus dem Sack: Unser Weißwein des Jahres ist… Weiterlesen
Tag Archives: Jörn Goziewski
Jörn Goziewski – Riesling Magic
(NM) Es gibt Winzer und es gibt Winzer. Die einen produzieren Jahr ein Jahr aus bodenständige Weine, beglücken mit konstanten Qualitäten die Kundschaft und sind in Sachen Evolution und Revolution eher konservativ unterwegs. „Wir machen das schon immer so“. Zu Recht. Der Kunde kauft. Alles gut. Und dann gibt es Winzer wie Jörn Goziewski. Ja genau, der Jörn Goziewski. Jörns Weine hatten wir schon einige Male hier auf dem Blog vorgestellt. Jörn kann man gut und gerne als das komplette Gegenteil des „das Weingut ist seit 1792 in Familienbesitzt – der Wein schmeckt immer gleich“ Winzers bezeichnen. Wenn man glaubt, er hat das Thema Riesling auf die Spitze getrieben, setzt er im nächsten Jahr noch einen drauf. Seine Heimat ist der Rheingau, seine Hommage an ihn der Riesling und seine Markenzeichen ist sein Mut die Sachen einmal etwas anders anzugehen.
Umtriebiger Teufelskerl
Nachdem Jörns Ära bei dem Weingut Ankermühle 2013 zu Ende ging, machte sich der umtriebige Riesling Virtuose mit der Marke „Jörn Wein“ selbständig. Auf 1,4 Hektar gepachtetem Mutterboden, selbstredend im Rheingau rund um Geisenheim und Rüdesheim ansässig, produziert er je nach Ertrag zwischen 3000 und 4000 Flaschen Wein pro Jahr. Das der aktuelle 2015er Jahrgang zum Teil noch in den Fässern auf der Hefe schlummert, kann durchaus als Markenzeichen bezeichnet werden. Denn Jörn macht langsamen, Natur bezogenen Wein. Der forcierte Ansatz „im Herbst ernten, pressen, Hefe drauf, vergären, in die Flasche und beim Kunden bis Januar“ lässt Jörn kalt. Frisch und knackig in rauen Mengen machen Andere. Weiterlesen
Award, Award, wir haben ein Award!
(NM) Jedes mal wenn ich neue Artikel auf meinem Lieblings Weinblog lese, freue ich mir ein Schnitzel in dem Bauch. Denn Felix Bodmann und sein Weinblog „der Schnutentunker“ geben mir in Sachen Wein 2.0 eine innere Zufriedenheit und Bestätigung, welche mich persönlich immer wieder antreibt, hier in Sachen Wein weiter zu missionieren. Und dann das: Felix vergibt Drunkenmonday einen „Liebster Award“. Ein Award. Für Drunkenmonday. Toll!
Der Liebster Award ist dafür ausgelegt die „guten alten Blogger Zeiten“ wieder etwas zurück in die Realität von 2016 zu holen. „Damals“ wurde zum Beispiel fleißiger Blogübergreifend verlinkt, kommentiert und ausgetauscht. Wir waren das A-Team der virtuellen Weinszene, gejagt von den großen alten Recken der Weinaufsicht. Wir erlaubten uns Punkte zu veröffentlichen, ohne vorher Wein im Wert eines Einfamilienhauses gesoffen zuhaben. Wein-Meinungs-Revoluzzer. Hach, schön wars.
Doch nun genug der nostalgischen Gedanken. Hier die Regeln für den Liebster Award: Weiterlesen
200 Prozent Riesling: 2013 Joern Riesling „Arancia“
Lange habe ich versucht den 2013er Joern „Arancia“ Riesling in eine bereits existierende Schublade zu stecken. „Riesling Großes Gewächs“ – nein: Der Wein ist viel zu Lagen/Gebiets- untypisch. „Deutscher Landwein“ – um Gottes Willen: Das ist wohl die Schublade mit der geringsten Aussagekraft. „Riesling Orange Wine“ – auch schlecht: Entspricht zwar seiner Herstellungsmethode, aber unterstreicht nicht die Qualität, die dieser Riesling zu zeigen vermag. „Riesling Naturwein“ – ganz übel: Absolut verschrienes Genre, fehlinterpretiert und sowieso in der breiten Masse nicht verstanden. Was mache ich also mit diesem extremen Riesling? Ganz einfach: zeigen, erklären und erleben lassen. Was sollte man auch sonst mit einem Wein tun, welcher einem so unverfälscht auch die dunkle Seele seiner Rebsorte zeigt? Weiterlesen
Ankermühle – Rheingau 2.0
Jörn Goziewski ist Kopf, Herz, Genie und Wahnsinn hinter den Weinen des Rheingauer Weingutes Ankermühle. Wer Jörn persönlich kennenlernt, dem eröffnet sich sein Winzer-Talent wohl erst beim Verkosten seiner einzigartigen und mutigen Weine. Er ist kein Mann der lauten und großen Worte, versteckt sich gern hinter frechen T-Shirt-Slogans und wirft dennoch den ein oder anderen klassischen Riesling-Ansatz über den Haufen um klassische Rieslinge zu machen. Ein Widerspruch in sich? Ganz und gar nicht. Weiterlesen
Keine Tradition, etwas Revolution und wenig Manipulation: Deutsche „Orange Wines“
(NM) Mir geht dieses sporadische „Orange Wine“ heruntermachen in Deutschen Weinkreisen ehrlich gesagt ganz schon auf den Zeiger. „Schmeckt wie Dreck“, „Unsaubere Weine“, „Eldorado der Weinfehler“ wird hier fröhlich über ein Kann geschert. Doch dabei gibt es für diese „Orange Wine“ Geschichte überhaupt keine klare Definition, keine gemeinsame Grundlage für „das braucht kein Mensch“. Oft wird das Thema Naturwein und Orange Wine einfach zusammen abgefrühstückt. Doch hinter dem einen steht eine Philosophie (Naturwein: Biodynamie im Weinberg + wenig/kein Schwefel + weglassen sämtlicher Hilfsmittel zur Klärung/Schönung etc.), im anderen Fall eine Weinbereitungsmethode (Orange Wine: Maischegärung bei Weißweinen).
Ich möchte jetzt auch nicht in das Pro und Contra Naturwein, Orange Wine und Konsorten abdriften. Nur so viel: Sicher gibt es Winzer die diese Ansätze/Methoden nicht so gut umsetzen wie andere. Sicher gibt es Naturweine und Orange Wines, die aromatisch dem Ottonormal Weintrinker die Fußnägel zum hochrollen animieren. Das ist unbestritten und steht auch hier nicht zur Debatte. Doch das eigentliche Ziel des maischevergorenen Weißweines (gerne auch Orange Wine) ist es, durch den längeren Kontakt mit den Traubenschalen und Kernen (und den in ihnen vorhanden Tanninen) eine Erweiterung des Aromen- und Geschmacks-Spektrums hervorzurufen. So simpel das auch klingen mag. Dafür sind weder Koalitionen mit den Herrn Steiners Theorien notwendig, noch spielt der heilige Schwefel hier eine übergeordnete Rolle.
Die Herangehensweise um Tannine in den Weißwein zu bekommen, kann relativ unterschiedlich sein. Die Vorstufe der Maischegärung wäre die Maischestandzeit. Hier wird der Most mit Kernen und Schalen für einige Tage „ziehen“ gelassen. Diese Technik ist aber für Weißweine in der heutigen Zeit nicht wirklich ungewöhnlich oder neu. Betriebe wie zum Beispiel Koehler-Ruprecht wenden diese Methode schon seit Jahren erfolgreich an. Es verleiht den Weinen mehr Struktur und Tiefe, ohne aber an den typischen Aromen Entwicklungen der Traube – geprägt durch das „Terroir“ – zu kratzen. Durch entsprechende Kühlung wird verhindert, dass die Maische die alkoholische Gärung beginnt. Um bei einer längeren Maischestandzeit (auch Mazeration genannt) die Oxidation mit Sauerstoff zu verhindern, kann die Maische mit Hilfe eines Gases (welches schwerer als Sauerstoff sein muss) oder z.B. Trockeneis „verschlossen“ werden. Um aber so viel Farbe und Tannin wie möglich aus den Beerenschalen zu lösen, können auch Weißweine eine Maischegärung durchlaufen. Da auch die Schalen von Weißweintrauben nicht wirklich „weiß“ sind, kommt es bei dieser Methode zu den berühmten orangefarbenen Weinen – Orange Wines – ein umstrittener Mythos ist geboren.
In den letzten zwei Jahrzehnten lag das Epizentrum des Orange Wines im italienischen Nordosten, genauer gesagt im Collio, an der Grenze zu Kroatien. Hier vinifizieren Winzer wie Stanko Radikon oder Josko Gravner einzigartige orangene Weißweine. Doch seit kurzem scheuen auch deutsche Winzer nicht, sich an diese Themengebiet heranzuwagen. Ich habe lange gebraucht, diese teilweise versteckten Schätzchen in Deutschland aufzutreiben. Die wenigsten Weine stehen offiziell auf den Weinkarten der Güter. Hier war wirklich der Jäger und Sammler Trieb gefragt. Als Bonus-Gast an diesem Abend hatten wir Jörn Goziewski, seines Zeichens Kellermeister beim Weingut Ankermühle am Tisch. Er brachte gleich 3 außergewöhnliche Rieslinge mit. Nun also „Vorhang auf“, zur ersten deutschen (mehr oder weniger) Orange Wine Probe. Weiterlesen
„Gott zum Gruße“ aus dem Rheingau: 2009 Ankermühle Riesling „Jesus“
(NM) Sie sind selten geworden. Aber es gibt sie noch. Da draußen, irgendwo im Rheingau. Kaum jemand traut sich so richtig an sie ran. Es sind diese in kein Schema passenden Rieslinge, die so zupackend anders sind, dass sie nach 3-maliger Anstellung zur AP-Nummer-Prüfung das „Prädikat“ Landwein erhalten und dieses mit stolzer Brust tragen. Einer von diesen ist der 2009er Riesling „Jesus“ des Weinguts Ankermühle aus dem Rheingau. Sicher, eine typische Rheingauer Riesling Spätlese riecht und schmeckt anders. Doch Jörn Goziewski, zuständig für den Keller im Weingut Ankermühle, geht hier mit Jesus „all in“.
Auf der Hefe
Das Weingut Ankermühle liegt in Mitten der Weinberge im Hinterland von Oestrich-Winkel, am Fuße des Schloss Johannisberg. Der im Jahr 2008 renovierte Gutshof bietet seit 2009 neben dem Weingut auch ein kleines, aber sehr ansehnliches Restaurant, welches sich gänzlich dem Slow Food Ansatz verschrieben hat. Neben Riesling und Spätburgunder wird auch auf die Sektherstellung großen Wert gelegt. Der Riesling „Jesus“ bildet die kuriose Spitze des Riesling-Sortiments. Die Trauben aus dem Winkler Jesuitengarten wurden mit Spätlese Reife und einem Ertrag von nur 37 Hl / Hektar per Hand gelesen. Nach monatelanger Batonnage folgte der Ausbau in französischen Barriques. Ein Riesling Handling der etwas anderen Art. Weiterlesen
Ein Rückblick: WineVibes Vol.2 – oder: Wenn der Winzer mit dem Kunden tanzt
(NM) Für mich als (angehender ex) DJ und bekennendem Wein-Enthusiast gibt es nicht schöneres wie seinen beiden großen Vorlieben an einem Abend zu begegnen: Wein und Musik. Genauer gesagt: viel Wein und laute Musik. Noch genauer: viel guter Wein und laute, elektronisch angehauchte Musik. So geschehen am Abend des 18. Februar 2012, in den Hallen der Ars24 Studios in München auf der WineVibes Vol.2!
Das ich als DJ keinen großen Rave bis um 10 Uhr morgens erwarten konnte war klar. Das Publikum war bunt gemischt. Junge Winzer trafen auf junges, weininteressiertes Publikum, ältere Winzer auf etwas ältere, belesenere Semester und umgekehrt. Alle hatten an diesem Abend eins gemeinsam: Viel Spaß! Die Musik wurde von meinen beiden DJ Kollegen (Michael Reinboth und Pierre Schrader) und mir für Club Verhältnisse bewusst recht locker gewählt. Da verlief sich schon mal Pink Floyd’s „Another brick in the wall“ in einen 4/4 Takt oder „The Sound of Silence“ groovte in der Version von Duptribe aus den Boxen. Dank der unglaublich filigranen und leichten Weingläser von Zalto (Denk’Art Universal!) konnte auch locker mit Glas in der Hand getanzt werden. Schön!
Es geht hier um den Wein!
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