(NM) Naturwein. Eigentlich ein definitionsfreier Begriff per Definition. Ich denke aber in einem sind wir uns einig: Reben sind Natur. Trauben sind Natur. Wenn diese so „naturnah“ wie möglich zu Wein verarbeitet werden, dann spricht man übergeordnet von Naturwein. Dies bedeutet sowohl im Weinberg auf Pestizide und Fungizide zu verzichten, den Fokus weg von mechanischer Bodenbearbeitung und Traubenernte zu legen und auch im Keller mit so wenigen Eingriffen wie nötig den Wein „sein Ding“ machen zu lassen. All diese Methoden der naturnahen Herstellung können nicht nur bei unsauberer Arbeit für unsere von Reinzuchthefen geprägten Gaumen teilweise schräge, merkwürdige und ungewöhnliche Aromatiken entwickeln. Für einige kritischen Zeitgenossen stellen sie ein Eldorado an Weinfehlern da. Mit an der Spitze dieser Bewegung tummeln dich die „Orange-Wines“, vornehmlich aus Nord-Ost Italien, Kroatien und Slowenien, welche wir hier und hier schon einmal etwas näher beleuchtet hatten.
Doch anlässlich der Weinrallye #50 „Naturwein“ widme ich mich einen deutschen Vertreter aus dieser Gattung. Es handelt sich um den 2007er Dr. Bürklin-Wolf Ruppertsberger Hoheburg P.C. Riesling „Fass 23“. Doch Dr. Bürklin-Wolf und Naturwein – wie passt das zusammen? Das „Fass 23“ – vinifiziert aus der Lage Ruppertsberger Hoheburg – beinhaltete in dem Jahrgang 2007 einen Riesling, welcher speziell nach den Vorstellungen der K&U Weinhalle hergestellt wurde. Dies bedeutete: Eine spezielle Parzelle der Lage wurde ausschließlich biodynamisch und mit dem Pferd bearbeitet. Im Keller wurde der Wein nur sich selbst überlassen. Ohne Vorklärung gehrte er spontan über 14 Monate im Halbstückfaß auf der Vollhefe. Nach dem er mikrobiologische Stabilität erreichte, wurde der Wein ohne Schönung oder Filtrierung in die Flasche gefüllt. Weinbereitung wie „früher“. Doch wie schmeckt „früher“?

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