Südfrankreich in Mitten der Toskana: 2014 Monteverro Tinata

2014 Monteverro Tinata

(NM) Erdkunde, 6. Klasse: Was haben die Toskana und der Süden Frankreichs neben dem Weinbau gemeinsam? Richtig, es ist der 43. Breitengrand. Geographisch ist die Gemeinsamkeit somit definiert, doch im Weinbau liegen vermeintlich Welten zwischen den beiden Regionen. Südfrankreich wird im Rotweinbereich von Rebsorten wie Syrah, Grenache, Mouvedre und Carignan dominiert, in der Toskana gibt Sangiovese ganz klar den Ton an. An der Küste im kühleren Bolgheri gedeiht auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc ganz hervorragend. Doch wie schaut es mit einem klassischen Südfranzösischen Blend dort aus? Das Kultweingut Monteverro probiert dies dort seit dem Jahr 2008 mit dem Rhone Blend „Tinata“ aus. Ein betörender Mix aus Syrah und Grenache. Doch werden die hohen Ansprüche erfüllt? Wir gaben uns diesem Cuvée über mehrere Stunden hin. Hier ist nun das Ergebnis.

Liebesbekenntnis

Schaut man auf die noch recht junge Historie des toskanischen Weingutes Monteverro zurück, fällt einem eines ganz schnell auf: der raketenartige Aufstieg vom „new kid in town“ zu einem der Vorzeigeweingüter in der Maremma. Den größten Anteil daran hat definitiv der „erste Wein“ des Hauses, der Monteverro. Als klassicher Brodeaux Blend bestehend aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot kann er sich locker mit den bekannten Größen aus dem Bolgheri messen. Doch der Tinata, ein Blend aus 70% Syrah und 30% Grenache steht dem Monteverro in Sachen Qualität in Nichts nach. In der Hierarchie des Weingutes steht er nicht unter dem Monteverro gar in seinem Schatten, sondern ruht zu seiner Linken als ebenbürtiger Vertreter. Der Wein ist zudem ein klares Liebesbekenntnis von Julia Weber, der Frau des Inhabers Georg Webers, an die großen Weine des Rhone Tales.

2014 Monteverro Tinata

2014 Monteverro „Tinata“

Schaut man sich das „Fact Sheet“ zu diesem Wein auf der Webseite des Weingutes an, fällt vor allem mir eines besonders ins Auge: die Produktion dieses Weines beträgt 4.758 Normalflaschen, 489 Magnums, 180 Doppelmagnums und 50 5l-Flaschen. Diese Großflaschen Orgie lässt nicht nur Sammler Herzen direkt höher schlagen. Doch kommen wir nun einmal zur Produktionsweise des Tinata. Er besteht aus 70% Syrah und 30% Grenache. Die Reben wachsen auf Ton- und Kalkstein mit erodierten Steinen, gelesen wird per Hand bei einem Ertrag von gerade einmal 40 HL/HA. Der Ausbau erfolgt zu 70% in 40% neuen Barriques und zu 30% im Beton Ei. Doch nun genug der Statistik. Wie schmeckt der 2014 Monteverro Tinata?

Aus dem Glas strömt ein intensives Parfum. Es duftet anregend nach reifen dunklen Früchten, Trockenfleisch, zartem Lavendel, Rosenblüten und getrockneten Kräutern / Garrique. Dazu eine kräftige Würze gepaart mit leicht ätherischen Noten. Alles in allem ist diese Nase extrem vielschichtig und macht schon im Erstkontakt Lust auf den folgenden Schluck. Am Gaumen wirkt der 2014er Monteverro Tinata charmant, geschliffen und schon sehr zugänglich. Die 13,5% Alkohol sind vorbildlich eingebunden und das weiche und reife Tannin gibt dem Wein jetzt schon eine enorme Zugänglichkeit, wird aber in Kombination mit der strukturgebenden Säure für einige weitere Jahre Reifepotential Sorge tragen. Der Wein lässt sich in diesem jungen Stadium fast zu gut trinken, so dass wir Mühe hatten, ihm 1-2 Stunden Entwicklung an der Luft zu geben. Zusammenfassend zeigt der 2014 Monteverro Tinata eine wundervolle Interpretation der klassischen Südlichen Rhone in Mitten der Toskanischen Küste. Leider ist der Wein mit etwa 80€ EVP nicht gerade günstig, bietet aber gerade auch für Gruppenverkostungen eine Menge Entdeckungspotential. 94 Punkte.

Bezug

Der 2014er hat gerade erst den Markt betreten. Die 2013er Version ist z.B. hier zu erwerben.

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