(GE) Das Weinbauland Spanien ist generell weniger für seine großen Weißweine bekannt. Gut, Barrique ausgebauter Chardonnay bringt im gemäßigten Klima und unter feinfühligen Winzerhänden auch in Spanien durchaus sehr respektable Ergebnisse. Doch das bekommt fast jedes andere Weinbau Land der Welt auch hin. Warum sollte ich also Weißwein aus Spanien trinken? Die Antwort ist ganz einfach: wegen ihrer autochthonen Rebsorten. Sei es der fruchtig-frische Verdejo aus dem Rueda, der würzige Albarino aus dem Rías Baixas (ok, der wächst auch noch in Portugals Norden) oder dem ebenfalls aus Galizien stammenden Godello. Letzter nimmt in Sachen Qualitäts- und Neugier-Faktor für mich ganz klar die Spitzenposition ein. Somit wird es also höchste Zeit, auf Drunkenmonday einen spannenden Wein aus der Rebsorte Godello vorzustellen. De nada: 2012 Virxe de Galier Godello „Pagos de Galir“
Die Bodega Virxe de Galir liegt in der Galizischen Subregion Valdeorras (zu Deutsch: goldenes Tal) im äußersten Nord-Westen Spaniens, relativ nah an der Portugiesischen Grenze. Diese Region beheimatet zwei der (nicht mehr ganz) bestgehüteten Weingeheimnisse Spaniens: Menzia (Rot) und Godello (Weiß). In den letzten Jahren erlebten diese beiden Rebsorten nicht nur Qualitativ einen regelrechten Boom. Dank hoch bewerteter Weine zu kleinen Preisen – nicht nur durch die bekannten Spanischen Weinpäpste – entwickelte sich das goldene Tal zu einem leuchtenden Stern an Spaniens Weinhimmel. Dass dies nicht nur eine Luftnummer ist, beweist der 2012 Godello „Pagos de Galir“ der Bodega Virxe de Galier doch recht eindrucksvoll.
Die Godello Trauben für den „Pagos de Galir“ wachsen auf bis zu 700 Meter hohen kargen Schiefer-Terrassen. Der Ausbau erfolgt nach selektiver Handlese komplett im Edelstahl, um möglichst wenig „Terroir“ in dem fertigen Wein zu verdecken. Und was soll ich sagen, außer: Mission erfüllt! Wer hier einen Easy-Drinking, fruchtigen und leichten Sommerwein erwartet, sollte sich lieber nach einem Verdejo aus dem Rueda umschauen, denn wir haben hier mit dem „Pagos de Galir“ einen echten Bodentransporteur im Glas. Die tief würzigen und rauchigen Aromen in der Nase spiegeln klassisch die Schiefer-Landschaft wieder, auf der der Wein gewachsen ist. Dazu gesellen sich Anflüge von Heu und eine leicht staubige Keller-Noten. Außer etwas Birnenschale und minimalen Anklängen von Aprikose lässt sich kaum eine Frucht im Geruch feststellen. Das hier ist definitiv nichts für Fruchtkorb-Trinker. Auch am Gaumen zeigt sich der Wein sehr mineralisch-würzig, mit wenig Frucht, leicht erdig und gerne auch etwas rustikal. In der Armenentwicklung zwar noch etwas verhalten, können aber die schöne Cremigkeit, der dichte Kern und die sehr gute Länge die hier gebotene Qualität deutlich unterstreichen. Ich persönlich würde ihn definitiv in die Kategoire „hochwertiger Essensbegleiter“ packen, denn zum Solo trinken fehlt es ihm ein wenig an dem Attribut „lecker“. Doch wer gerne steinige Rieslinge von der Mosel kaut, hat auch mit dem 2012 Virxe de Galier Godello „Pagos de Galir“ definitiv seine Freude! 89-90 Punkte.
Fazit? Authentischer und hochwertiger Terroir-Wein für kleines Geld! Wer ihn kennenlernen möchte, kann ihn im Moment bei Wine-In-Black für weniger als 10€ erwerben.