Wilkommen in der S-Klasse: 2012 Kruger-Rumpf Weisser & Grauer Burgunder „S“

2 mal S-Klasse : 2012 Kruger-Rumpf Weißburgunder und Grauburgunder S

(NM) Eigentlich wollte ich den Artikel nicht mit abgedroschenen Wortspielchen beginnen. Mache ich auch nicht, auch wenn „das Gute liegt so Nahe“ in diesem Fall buchstäblich wie „die Faust aufs Auge passt“. Im Gegensatz zu dem aktuellen 2013 Monsun-Herbst – welchen die Deutschen Weinbauregionen deutlich zu spüren bekommen – konnte sich der Nahe Winzer seine Erntezeitpunkte in dem Jahr 2012 deutlich entspannter einteilen. Denn die Rebsorten Weißburgunder und Grauburgunder liefern in den kargen und mineralischen Böden des Anbaugebietes Nahe bei entsprechend guter Vegetationsperiode und Fingerspitzengefühl des Winzers ganz hervorragende Resultate. Obwohl in der Regel etwas früher reif wie Riesling oder Spätburgunder, braucht es aber auch für Weißburgunder und Grauburgunder das richtige Händchen um genügend Kraft dem Spiel der Rebsorten mitzugeben. Feine, elegante und mineralische Weine mit Frische und Druck am Gaumen – ohne dabei durch zu viel Holz unnötig Hüftspeck zu produzieren – das verspricht Trinkspaß auf hohem Niveau. Die Protogonisten sind heute die zwei Weiß- und Grauburgunder der „S“ Klasse des VDP Weingutes Kruger-Rumpf.

Schon aus dem „Kometen“ Jahr 2011 (weil es schnell abstürzt?) konnte mich der einfache Weißburgunder aus dem Hause Kruger-Rumpf voll überzeugen. Aus diesem Grund wird aus dem Jahrgang 2012 das Spektrum erweitert. Vorstellen darf ich heute: 2012 Kruger-Rumpf Weisser Burgunder „S“ und 2012 Kruger-Rumpf Grauer Burgunder „S“. Beide Weine bilden die Spitze der jeweiligen Gattung und werden nur in wirklich herausragenden Jahren produziert. Der Ausbau ist im Vergleich zu den beiden Basis Weiß- und Grauburgundern etwas anders. Die reiferen Trauben stammen von älteren Rebpartien jeweils einer bestimmten Lage. Zudem werden die Weine nach der Gärung ausschließlich im großen Holz ausgebaut und verweilen dort auch länger auf der Feinhefe. Herausgekommen sind im Jahrgang 2012 zwei sehr schöne Weine, welche beide noch einige Zeiten brauchen, um ihr volles Potential zu entfalten.

Logo: Kruger-Rumpf von der Nahe

2012 Kruger-Rumpf Weisser Burgunder „S“

Die Trauben für diesen Wein stammen aus dem als „VDP.Große Lage“ eingestuften Münsterer Kapellenberg. Im Schnitt sind die Reben 40 Jahre alt und wurden im Vergleich zum Basis Weißburgunder für den „S“ eine Woche später gelesen. Um den Holzeinfluss unter Kontrolle zu halten, wurden zu 100% große Stückfässer aus zweit, viert und sechst Belegung verwendet. Und gerade hier liegt die Stärke des Weissen Burgunder „S“. In der Nase noch etwas verhalten, präsentiert er neben leicht tropischen Früchten (Ananas und Kiwi), eine feine an blaue Blüten/Blumen erinnernde Note. Das Ganze wirkt schon recht komplex, obwohl hier noch genug Raum für Expansion gelassen wird. Am Gaumen kann der Wein mit einer wunderschönen Balance zwischen leichter Cremigkeit vom Holz, zarter Mineralik, feiner Frucht und einer sehr gut eingebundener Säure überzeugen. Auch hier wird das volle Aromen Spektrum noch etwas auf sich warten lassen. Nichtsdestotrotz macht der 2012 Kruger-Rumpf Weisser Burgunder „S“ aktuell schon ordentlich Spaß. Für 14€ wird hier ein wunderbar ausbalancierter und sehr hochwertiger Weißburgunder angeboten, der mit innerer Spannung und Leichtigkeit für zufriedenen Gesichter sorgen wird – und das ohne auf die Über-Power vom Holz zu setzen. Für mich klar in der 89-90 Punkte Range.

2012 Kruger-Rumpf Grauer Burgunder „S“

Diese „S“ Variante des Grauburgunders von Kruger-Rumpf wurde in 2012 das erste Mal seit 10 Jahren wieder vinifiziert und tritt somit ein großes Erbe an. Die von Löss/Lehm dominierte Lage Dorsheimer Goldloch – ebenfalls klassifiziert als „VDP.Große Lage“ – liefert hierfür die selektierten Trauben. Der Ausbau erfolgt zu 100% im Halbstückfass (600 Liter), welches ein höheres Verhältnis von Holz zu Wein bietet wie das für den Weißburgunder eingesetzte Stückfass (1200 Liter). Die logische Konsequenz ist ein etwas deutlicherer Einfluss des Holzes im Wein. Doch auch hier spielt es keine übergeordnete, sondern eher eine unterstützende Rolle. Schon in der Nase spürt man, dass der Grauburgunder das Mehr an Holz sehr gut einsteckt. Aber auch diese S-Klasse darf ruhig noch etwas im Keller ruhen, denn hier wird offensichtlich noch mit Schalldämpfer geschossen. Aromatisch fällt neben dem reifen und fast schon süßlich wirkenden Pfirsich eine tiefe und komplexe Würze in der Nase auf. Dabei verliert er nicht den Fokus und suggeriert eine gewisse Geradlinigkeit. Am Gaumen gefällt mir besonders gut das „edle“ und hochwertige Mundgefühl. Momentan spricht mich die Haptik des Weines etwas mehr an als die eigentlich vorhandene Aromatik. Aber ich denke das sich auch hier neben der an Pfeffer und Muskatnuss erinnernde Würze und dem reifen Pfirsich-Fruchtkern noch einiges an Komplexität hinzugesellen wird. Der feine Schmelz macht auf den Fall jetzt schon sehr an. Abwarten und in den nächsten 6 Monaten den Basis Grauburgunder trinken! Für mich aktuell 87-88 Punkte – aber da geht noch was!

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