Reden wir mal über Lieblings-Champagner…

Mein Libeling: Billecart-Salmon Brut Rose

(NM) Schaut man sich einmal die letzten 20-30 Einträge auf Drunkenmonday rückblickend so an, liegt der Fokus mehr oder weniger auf dem Deutschen Wein. Das mag jetzt für einen deutschsprachigen Weinblog aus Deutschland nichts ungewöhnliches sein, doch ertappe ich mich nicht selten selbst dabei, den „Rest der Weinwelt“ oft etwas außen vor zu lassen. Dabei gibt es doch gerade auf dem deutschen Weinmarkt viele spannende Tropfen aus allen Herren Ländern zu entdecken. Offene Marktstrukturen und bunte Import-Politik sei Dank. Aber mal Hand aufs Herz: Der Deutsche Wein ist in vielen Bereichen an der Weltspitze angekommen, aber wir können (noch nicht) längst nicht alles so gut wie einige unserer globalen Mitstreiter. Und bei einem Thema fällt mir dies immer recht deutlich auf: dem Champagner.

Nackenschmuck...

1818.

Reden wir mal über Lieblings-Champagner. Mein persönlicher „Non Vintage“ Lieblings Rosé Champagner stammt aus dem Hause Billecart-Salmon. Genau genommen ist der N.V. Billecart-Salmon Brut Rosé auch das Aushängeschild des Champagner Hauses aus Mareuil-sur-Ay. Gegründet im Jahre 1818 mit der Heirat von Nicolas François Billecart und Elisabeth Salmon, ist es einer der wenigen noch im Familienbesitz befindlichen größeren Champagner Häuser. Neben diesem Rosé (und einigen Blanc de Blanc) vinifiziert das Haus Billecart-Salmon noch einen Vintage Rosé Champagner: den komplexen (und hochpreisigen) Cuvée Elisabeth Salmon. Doch mein Herz hat der einfache Non Vintage Rosé Brut auf der diesjährigen Weinmesse Veritalbe 13 im Sturm erobert. Er vereint eigentlich alle Eigenschaften die ich an einem Rosé Champagner schätze. Leichtigkeit, Frische, Eleganz und feine Frucht – und das ohne zu viel auf die plumpe Erdbeere/Himbeere Schiene zu setzen. Ein Aperitif-Champagner der ersten Liga. Hier nun der N.V. Billecart-Salmon Brut Rosé im Detail.

Im Fokus: Billecart-Salmon Brut Rose

Innere Werte.

Auf dem Papier besteht dieser Champagner zu 40% aus Chardonnay, 30% aus Pinot Meunier und 30% aus Pinot Noir. Seine feine Rosé Färbung erhält er durch Addierung eines besonderen Rotweins vor der zweiten Gärung in der Flasche. Es handelt sich hierbei um eine Beerenauslese aus „Grand Cru“ Pinot Noir Trauben, welche gleichzeitig auch zur Einstellung des Brut-Levels dient. Somit stehen nach der zweiten Gärung analytisch folgende Parameter fest: Alkohol 12%, Säure 8,4 G/L und Zucker 9 G/L.

Weltherrschaft!

Analytik hin oder her. Was mich an diesem Champagner mit am meisten fesselt ist seine fast schon einzigartige Art, Frische, Feinheit und Nachhaltigkeit geschmacklich verpackt als „Eins“ dem Konsumenten näher zu bringen. Die Aromen in der Nase explodieren förmlich aus dem Glas. Herb frische Limettenschale, kalkige Mineralität, leichte Briosch-Noten und ganz weit hinten feine reife Walderdbeeren kitzeln förmlich an der Nasenscheidewand. Wenn man es schaffen würde, diese Aromen-Kombination als Lufterfrischer anzubieten, die Weltherrschaft wäre zum Greifen nah. Am Gaumen wirkt dieser Champagner wunderbar fein, elegant und tänzelnd auf der Zunge. Die straffe Säure-Struktur bringt zudem einen Frische-Kick mit, welcher sich am Gaumen regelrecht aufbaut und den schon oft zitierten Fallschirm-Effekt in Richtung Abgang aufbaut. Die Perlage ist sehr fein, weich und reichhaltig. Zudem ist die Frucht für einen Rosé Champagner sehr verhalten und schwingt nur unterstützend im Hintergrund mit, was einen extra Layer an Tiefe und Komplexität mit sich bringt. Im langen Abgang heilen die kalkige Mineralität und die strukturgebende Säure alle Wunden. Für mich ist der Billecart-Salmon Brut Rosé qualitativ einen Schritt über den meisten seiner Mitstreiter. Ich gebe hier mit bestem Gewissen 92 Punkte und rate allen Freuden des feinen Rosé Champagners, diesen hier einmal zu probieren.

http://www.champagne-billecart.fr/

8 Antworten auf „Reden wir mal über Lieblings-Champagner…

  1. Die Beschreibung macht neugierig! Ich werde die Marke probieren. Interessant wäre aber der Preis, denn letzlich ist vom Preis-Leistungsverhälnis einiges abhängig. „Alltagschampagner“ oder doch zu Weihnachten.
    Ich empfehle, den Rosé des Hauses Michel Weynand zu probieren. Um 30,-€ ein wahres Erlebnis!
    Auch wenn er etwas auf die Erdbeer – Himbeer – Note setzt.

    • Der Preis ist (leider) etwas teurer wie bei den großen Namen: 55€ werden hierfür aufgerufen.

  2. Ich mag den von Ihnen beschriebenen Champagner auch sehr, konnte mich aber offen gesagt auch nicht ganz von dem besonderen Image des Familienbetriebes nicht ganz frei machen. Vor diesem Hintergrund macht mich die Beschreibung auf http://www.weinhalle.de / Winzer / Billecart-Salmon leider etwas nachdenklich…

    • Das Haus Billecart-Salmon ist sehr wohl in Familienbesitz. Es wurde sehr viel bla..bla.. über eine Übernahme spekuliert. In der Tat hat die Familie 55% der Anteile, die andere 45% gehören Billecart-Expansion/Luxemburg. Es ist der Fall seit mehreren Jahrzehnten, nur der Hauptaktionär von Expansion hat sich geändert, dieser findet sein Spaß zu behaupten er sei der Besitzer. Gossip

  3. Pingback: 70 gute Gründe in die Pfalz zu fahren: Veritable 14 | Drunkenmonday Wein Blog

  4. Pingback: Veritable 15 – Ringelpiez mit den Wein-Großmeistern | Drunkenmonday Wein Blog

Hinterlasse eine Antwort zu drunkenmonday (Nico Medenbach) Antwort abbrechen