Domaine Faiveley – ein Blick in das Burgund

Zwei Mal Pinot Noir der Domaine Faiveley

(MF) Die Domaine Faiveley gehört mit über 120 Hektar Weinbergen zu den größten Familien geführten Betrieben im gesamten Burgund. Sie besitzen dutzende Parzellen in dutzenden Lagen, darunter 25 Hektar in Premier Cru und 10 Hektar in Grand Cru Lagen – verteilt kreuz und quer in der kompletten Appellation. Erschwerend kommt hinzu, dass die durchschnittliche Größe der Anteile pro Lage bei nur einem Hektar liegt. Somit produziert die Domaine Faiveley extrem viele Weine mit jeweils nur wenigen Flaschen pro Lage. Da wird die Ernte zur logistischen Meisterleistung. Ich konzentriere mich heute „nur“ auf zwei Weine aus dem Portfolio der Domaine. Beide wurden mir von wine-in-black.de zur Verfügung gestellt, wo die Weine zu stark reduzierten Preisen noch erhältlich sind.

Bevor ich den 2006 Domaine Faiveley Mercurey Clos des Myglands 1er Cru aromatisch beschreibe, gibt es zu Beginn etwas Lagenkunde. Die Premier Cru Lage „Clos des Myglands“ (6.3 Ha groß) ist einer der vielen Monopollagen der Domaine. Die Pinot Noir Trauben wachsen hier primär auf Lehm und Kalkhaltigen Boden. 14-16 Monaten reift der Wein in leicht getoasteten Eichenfässern aus in 1/3 neuem und 2/3 zweit und dritt belegtem Holz bevor er in den Verkauf kommt. Im Schnitt werden etwa 35.400 Flaschen von diesem Wein pro Jahr gefüllt. Doch nun genug der technischen Details. Wie schmeckt dieser Premier Cru? 2006 war ein klassisches Jahr im Burgund, ohne die reifen Fruchtaromatiken im Pinot Noir in den Vordergrund zu stellen. Und genau das spiegelt sich beim hineinriechen in das Glas wieder. Zu Beginn winkt mir ein leichter Pinot Stinker (hallo Stall) entgegen, welcher aber recht schnell verfliegt. Dazu gesellen sich Sauerkirschen, saure Brombeere, etwas Unterholz, Tannennadeln und Thymian. So stell ich mir den klassischen Pinot Noir aus dem Burgund vor. Auch am Gaumen werden meine Erwartungen in Sachen „so schmeckt Burgund“ erfüllt. Hier wickelt sich der Wein elegant und grazil, mit feinem Tannin um die Zunge. Schön entwickelt, gut trinkbar und offen präsentiert seine Aromenvielfalt: leicht erdig, feine und zarte Frucht mit reifem Kern und eine tragende Säure komplettieren das Bild des klassischen Mercurey Pinot Noir. 89 Punkte – darf jetzt gerne getrunken werden.

Der zweite Wein ist der 2009 Domaine Faiveley Volnay 1er Cru Santenots. Dieser Premier Cru aus der Sub-Appellation Volnay und der Lage Santenots wächst auf lehmigen Kalksteinböden. 1967 wurde die Reben in dem Weinberg gepflanzt. Die Domaine Faiveley besitzt hier ganze 0.51 Hektar. Somit existieren von diesem Wein im Jahr 2009 nur 2700 Flaschen. Er wird 14-16 Monate zu 2/3 in neuem Holz ausgebaut und danach auf die Flasche gefüllt. In der Nase strömt ein warm anmutender Geruch aus dem Glas.Ich notierte: viel neues geröstet Holz, dichte Frucht (Herzkirschen, Brombeere), Schokoladige Noten und würziger Waldboden (?). Das alles wirkt aber im Moment doch recht verschlossen. Auch am Gaumen setzt sich der Eindruck leider fort: sehr verschlossen in der Aromenentwicklung, Tannin und Extrakt ist aber auf einem deutlich höheren Level wie bei dem Clos des Myglands. Mit etwa 2 Stunden Luft kommt die Frucht deutlicher in den Vordergrund. Hier wurde leider gerade Baby-Mord begangen. Um das volle Potential dieses maskulinen Pinot Noir voll auszuschöpfen, sollte man ihn für mindestens 3-5 Jahr im Keller vergessen. Der Wein wird es einem danken. Die Punkte bewegen sich bei 90-93 – da möchte ich mich noch nicht wirklich festlegen.

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-> 2009 Faiveley Volnay 1er Cru Santenots bei Wine-in-Black.de kaufen

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4 Antworten auf „Domaine Faiveley – ein Blick in das Burgund

  1. Endlich ein sehr brauchbaren Infomaterial! Wir persönlich haben uns zum Weihnachtsfest für einen Cabernet Sauvignon entschieden, passend zum Entenbraten. Grüße und ein gesegnetes Fest! Manja

  2. Santenots liegt in der Sub-Appellation Meursault, ist der Wein rot läuft er als Volnay, ist er Weiß steht Meursault drauf

  3. Intererssanter Bericht! Ich durfte bereits einige Faiveley verkosten, konnte mich generell aber eher für die weissen Werke begeistern (Chassagne-Montrachet ist sehr empfehlenswert).

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