„Geiler“ Riesling aus Württemberg?

Christian Dautel vom Württemberger VDP Weingut Dautel

(NM) Christian Dautel ist schon ein Typ. Mit den Worten „Zeigschd deiner Truppe mal, dass auch aus Württembersch geiler Riesling komme kann“, schickte er mir 2 Rieslinge von dem elterlichen VDP Betrieb Dautel aus dem schönen Bönnigheim (grob zwischen Heilbronn und Ludwigsburg gelegen). Ich hatte Chris und die Weine des Weingutes Dautel schon zwei Mal vorher „live“ erleben dürfen. Sowohl auf der Veritable 12 als auch auf der WineVibes Vol.3 in Berlin war mir der Mann mit den langen Dreadlocks inklusive seiner lockeren Art extrem positiv aufgefallen. Zudem schmeckten mir die Weine des Weingutes durch die Bank ausgesprochen gut. Gerade die Roten (Lemberger, Zweigelt und die Cuvée Kreation Rot) konnten bei mir hoch punkten. Nur mit dem Riesling Wurmberg wurde ich seiner Zeit nicht wirklich warm. Somit hatte Chris eine klare Mission: Mich und die Drunkenmonday Runde zu überzeugen, dass auch aus dem Rotweinland Württemberg „geiler“ Riesling kommen kann. Hier ist nun das Ergebnis:

2x 2011 Dautel Riesling aus Württemberg

Wir starteten mit dem 2011er Dautel Besigheimer Wurmberg Riesling ***, einem Einzellagen Riesling mit nur 2g Restzucker. Aromatisch war uns sofort klar: hier haben wir es nicht mit den typischen Riesling Aromen zu tun, welche wir aus dem Rheingau oder von der Mosel kennen. Der Wurmberg Riesling roch recht verhalten nach Quitte, Wildkräutern, etwas grüner Paprika und ein wenig Ananas. Am Gaumen zickte er dann doch etwas rum. Mit noch einigen Ecken und Kanten (vor allem der an den Zungenrändern merkbaren Säure und der „eigenwilligen“ Mineralität) wurschtelte sich der Wein über die Geschmacksknospen. Recht schlank, mit „cremigem Kern“ (? – steht in den Notizen), etwas Quitte, Litschi, Grapefruit und Wildkräuter erinnert er mit seiner leicht erdigen Art ein wenig an einen Grauburgunder. Ohne Württemberger Riesling Erfahrung hätten wir uns schwer getan, blind diesen Wein als Riesling zu identifizieren. Nichts desto trotz, konnte er Qualitativ mit der doch eigenen Aromatik überzeugen. 87 Punkte vergaben wir im Schnitt am Tisch. Etwas Zeit sollte man aber dieser kleinen Diva aber schon geben, denn am Ende des Abends mit guten 2 Stunden Luft sah das deutlich runder aus. Für unter 12€ gibt es hier Württemberger Riesling Lektion Eins.

Mit dem 2011er Dautel Grübenstein Riesling Großes Gewächs wurde es dann aber wirklich „geil“ – und dazu noch mein erstes Württemberger Riesling GG. Der „Grübenstein“ kommt aus der Lage Bönnigheimer Sonnenberg welcher zum großen Teil aus schweren und mineralreichen Keuperböden besteht. Aus dem Glas kam ein intensiver Schwall aus Limetten + Schale, grüner Banane, feinen floralen Noten (weiße Blüten) und ein wenig Stachelbeere. In Kombination ausgesprochen „geil“. Am Gaumen schlug dann der Keuperboden zu. Obwohl er deutlich zu jung war, überraschte er uns mit einem stoffigen, kernigen und straffen Körper, einer schön integrierten Säure und wieder diesem cremigen Kern (bzw. Wein-Inneren). Gerade mit etwas mehr Zeit im Mund (kauen, schlürfen, schmatzen) machte der Wein richtig Spaß! Auch hier wieder kein „typischer“ Riesling, aber ganz ehrlich: Was ist schon ein typsicher Riesling? Chris, deine Mission ist definitiv erfüllt! Dieses Riesling Großes Gewächs ist definitiv „geil“ und mit 20€ ab Weingut dazu auch noch fair bepreist! 89-91 Punkte gab es aus der Runde. Geiles Zeug! Ausprobieren!

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