… oder auch das beste „Beste Fass“.
(NM) 2009 war Philipp Kiefer vom Weingut Aloiusiushof ein glücklicher Winzer. Sein Cabernet Sauvignon aus der Lage Maikammer Heiligenberg ergab insgesamt 4 Fässer der „besten Fass“ Qualität. 3 Fässer wurden „normal“ 18 Monate im Barrique ausgebaut und kamen danach unter der Ambrosia Serie in den Handel. Die 2008er Version dieses Weines belegte Anfang 2011 den zweiten Platz unserer deutschen Cabernet Sauvignon Blindprobe. Das Vierte aus 2009 war ein ganz Besonderes. Hier wurde ein Fass von dem Küfer Francois Frères aus St. Romain verwendet. Francois Frères gehört zu den besten Küfern der Welt und beliefert unter anderem die Domaine de la Romanée Conti oder Armand Rousseau. Dieser Cabernet Sauvignon „Reserve“ reifte für ganze 24 Monate in diesem Fass und verbrachte ein weiteres Jahr auf der Flasche. Er ist jetzt erst ab Weingut für den Verkauf freigegeben. Hier nun die Verkostungsnotizen des in meinen Augen bis Dato besten Deutschen Cabernet Sauvignon:
2009 Aloisiushof Ambrosia Cabernet Sauvignon „Bestes Fass“ Reserve
Nase rein in das Glas. Der Wein duftet schon von weitem betörend aus dem Glas. Reife grüne Paprika, Brombeeren, Herzkirschen, edle Edelhölzer, frisch gezupfter Rosmarin, dazu unglaublich würzig, pfeffrig und erdig ohne die übermächtige Barrique-Karte auszuspielen. Freunde, das riecht wie großer Paulliac! So vielschichtig, tief und komplex wie es ich noch bei keinem deutschen Rotwein gerochen habe. Gänsehaut an der Nasenscheidewand. Jetzt aber mal die Emotionen wieder Richtung Ruhepuls bringen. Kurz nochmal in Erinnerung rufen: Der Wein ist gerade erst für den Verkauf freigegeben worden. Am Gaumen zeigt es sich, warum das so ist. Der Wein legt mit seiner fast noch jugendlich ungestümen Ader über die Geschmacksknospen. Die Einzelteile sind zwar noch nicht ganz zusammen, aber mit dieser Säure Struktur, dem feinkörnigen und präsenten Tannin und seiner kühlen Eleganz stehen dem jungen Wilden in ein paar Jahren alle Türen in die Welt des seriösen Spitzenweins weit offen. Man schmeckt die Qualität jeder einzelnen Zutat. Hier ist Philipp Kiefer ein ganz großer Wurf gelungen. Weit weg vom überextrahierten Marmeladenwein, wurde hier eher in Richtung Frankreich wie nach Übersee oder Spanien vinifiziert. Wer seriösen deutschen Rotwein wie zum Beispiel den Knipser Cuvée X schätzt, für den kann es eigentlich nur eine Devise geben: kaufen, weglegen und in 2-5 Jahren in eine große Bordeaux-Probe als Pirat einschmuggeln. Heute vergebe ich 92-93+ Punkte. Mit großer Option Richtung Weltklasse! Ab Weingut ist der Wein für 32€ zu erwerben. Und er ist jeden Cent wert!
//dekantierter Nachtrag
Nach 3 Stunden in der Karaffe fügt sich wie erhofft Eins zum Anderen. Der Wein wird runder, geschliffener, behält aber trotzdem seine kühle Eleganz und das feine Tannin. Lediglich die Säure tritt etwas in den Hintergrund und der Wein wird zum wahren Genuss. Im langen Abgang bleibt eine ausgesprochen schmackhafte „Kirsche im Schokomantel“ Aromatik zurück, welche hier auch noch zu erwähnen wäre. Für einen reinsortigen Deutschen Rotwein (Spätburgunder mal außen vor) wird die Messlatte hier sehr hoch gelegt. Philipp Kiefer und dem Weingut Aloisiushof ist hier ein echt großer Wein gelungen! Chapeau! Der bis Dato beste Deutsche Cabernet Sauvignon in meinen Augen.
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Danke!
DrunkenMonday, das kenn ich von irgend wo her….
lang ist es her, 3 Jahre in Japan…il be back 🙂
LG Dirk vom Gourmet-Blog.de
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