(NM) In Deutschland ist das Weingut Moss Wood so gut wie unbekannt, doch in Australien (und gerade in Margaret River) zählt es zu den renomiertesten seiner Art. Ihr Steckenpferd ist der Cabernet Sauvignon. Langton’s Australian Wine Classification steckt ihren Cabernet sogar in die Kategorie „Exeptional“, neben Penfolds „Grange“, Bin 707 und Henschke „Hill of Grace“ zu den 17 durchgängig besten Weinen Australiens. Zur Historie des Weingutes: Nachdem Bill Pannell 1969 in einem Magazin laß, wie John Gladstone das „Terroir“ von Margarete River mit Bordeaux verglich, suchte Bill in der Region nach den passenden Lagen. Fündig wurde er in Willyabrup und gründete daraufhin Moss Wood Estate. In dem selben Jahr wurden dort etwa 2 ha mit Cabernet Sauvignon bepflanzt. 1973 kam dann der erste Jahrgang von nur 4 Jahre alten Rebstöcken auf den Markt. Heute tummeln sich auf den 8 ha des Estates neben Cabernet Sauvignon auch etwas Chardonnay, Merlot, Semmilon, Petit Verdot, Cabernet Franc und Pinot Noir.
Ganze 24 Jahre Jahrgänge später wurden dann die Trauben für den 1997 Moss Wood Cabernet Sauvignon geerntet, welcher nun vor mir im Glas steht. In der Nase dann eine große Überraschung: Der Wein riecht nicht im geringsten „Down-Under“. Geröstete rote Paprika, Rost, Veilchen, etwas getrocknete Kräuter und ganz leichte Anklänge von reifen Himbeeren. Doch die Frucht spielt auch am Gaumen nur eine untergeordnete Rolle. Viel mehr schmeckt der Wein wie ein reifer Sangiovese/Bordeaux Blend aus der Toskana – einem 1995er Riecine „La Gioja“ zum Beispiel nicht unähnlich. Klassisch, mit reifen aber durchaus noch präsenten Tanninen, feiner Säure, und geschliffener Tertiäraromatik. Längst nicht müde oder über den Berg. Dieser 1997er Moss Wood Cabernet Sauvignon entwickelt eine wunderbare reife Balance und zeigt durchaus imposant, dass auch Australien die „alte Welt“ Stilistik beherrscht. Toller Wein. 92-93 Punkte.
Den gleichen Wein hab´ ich gerade geschenkt bekommen. Bin gespannt ob der noch was kann. 😉
Beste Grüße