(NM) Rubicon ist einer der klassischen Bordeaux Blends aus Südafrika, welcher für südafrikanische Verhältnisse schon seit vielen Jahren so etwas wie Kultstatus genießt. Ältere Jahrgänge wie dieser zeigen auch im fortgeschrittenen Lebensabschnitt noch eine Menge Rückrat und Potential. Das Meerlust Estate treibt schon seit 1756 in Stellenbosch sein Unwesen und wird heute in achter Generation von Hannes Myburgh, einem studierten Geisenheimer geleitet. 1993 Jahre nach Christie Geburt wurden von Meerlust’s Winemaker aus 70% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot und 10% Cabernet Franc dieser Meerlust Rubicon erschaffen. 24 Monate reifte dieser Blend in Barriques aus französischer Nevers Eiche, 80% neue Fässer und 20% in zweiter Belegung. Und genau dieser Wein befindet sich in meinem Glas.
Die Farbe lässt keinen Zweifel über das Alter des Weins zu. Ein helles Rubinrot mit leichten bräunlichen Reflexen. Auf der Flasche steht 12% Alkohol. Heute undenkbar. Die Nase zeigt großartige Komplexität: Reife Amarenakirschen, etwas Pflaume und Himbeere, Tannennadeln, Zedernholz und frisches Leder. „Awesome“ würde Lena Meyer-Landrut jetzt sagen. Am Gaumen wirkt alles sehr harmonisch und zusammen. Eine feine Säure trägt den Wein sehr elegant und erhaben durch das Geschmackszentrum. Kein fetter und alkoholreicher Brummer, sondern eine Grazie und Schliff mit denen sonst nur reife Bordeaux punkten können. Hier hat sich das Warten gelohnt. Jeder Schluck lässt ein würziges Mundgefühl zurück, welches quasi zu dem Folgeschluck auffordert. Fantastischer Stoff. Ich bin entzückt! Wenn ich Parker wäre, würde ich locker 93 Punkte geben.
Da sollten sich die Winemaker in Südafrika mal ein Beispiel dran nehmen und mal wieder feinere Tropfen kreieren.
Langsam wird man der alkoholstarken Wuchtbrummen aus der Neuen Welt überdrüssig…
PS: Für gegenteilige Weinempfehlungen wäre ich dankbar, Voraussetzung: <14% Vol. Alk 😉
Mensch Carsten, da würde Parker doch sonst nicht so viele Punkte in SA lassen 😉
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