(NM) Die Weine von Philipp Kuhn aus dem pfälzischen Laumersheim gehören schon seit einigen Jahren zu meinen Lieblingen aus dieser Region. Sein Händchen für saftige Fruchtaromen gepaart mit knackiger Mineralik macht seine Weine schon in jungen Jahren äußerst umgänglich und trinkig. Während eines Besuches auf dem Weingut habe ich mir die drei Riesling Großen Gewächse aus dem Jahrgang 2009 einmal etwas genauer angeschaut. Hier sind die Ergebnisse:
2009 Philipp Kuhn Riesling Steinbuckel Großes Gewächs
Die Lage „Steinbuckel“ ist der 150m hohe Südhang eines Talkessels im Norden Laumersheims. Kalkstein durchzieht dort den Mergelboden. Der Wein kommt von allen 3 Kandidaten am „Primärfruchtigsten“ rüber. Eine breite Fruchtfront mit Pfirsich und aller Art Steinobst bestimmt den Gaumen, welcher aber durch ein gutes Frucht/Säure Verhältnis erfrischt wird. Durch diese Fruchteigenschaften wirkt der Wein dicht und geschlossen, macht aber jetzt schon sehr viel Spaß. 90 Punkte standen bei mir unter den Notizen.
2009 Philipp Kuhn Riesling Burgweg Großes Gewächs
Der Großkarlbacher Burgweg (früher „im großen Garten“) wird zum Teil von massiven Kalkstein durchzogen. An anderen Stellen prägt Kiesel, Sand, Löss und weicher, fast kreideähnlicher Kalkstein den Boden dieser Südhanglage. Dem Wein merkt man aber deutlich den Kalkstein an. Zupackend mineralisch, eine rassige Säure und feine Gelbfruchtaromatik mit leichter kräutriger Würze lassen diesen Wein ein deutliches Zeichen setzen. Kein Weichspühlwein, hier hört man die Haare auf der Brust wachsen! Für alle Mineralik-Heads da draußen: das ist er! Großartige Kalkstein-Riesling-Interpretation! 92+ Punkte.
2009 Philipp Kuhn Riesling Kirschgarten Großes Gewächs
Auch im Kirschgarten findet sich der weit verbreitete Kalkstein wieder, aber hier wird er teilweise von Löss und Schwarzerdeanteilen bedeckt. Der Riesling Kirschgarten kommt am „burgundischsten“ aller drei Weine daher. Fast schon rauchig wirkt hier die Mineralik. Sehr ausladend und breit, aber trotzdem filigran und „erhaben“ wirkt die Struktur des Wein. Philipp Kuhn nennt ihn die „Grande Dame“ seiner Rieslinge. Es fällt schwer diesen Wein genauer zu beschreiben, da er äußerst komplex und vor allem „anders“ den Gaumen erquickt. Spannender Wein! 91-92 Punkte.
Philipp Kuhn zeigt mit diesen drei Großen Gewächsen wie unterschiedlich er dieses Thema interpretiert. Doch die Grundlage bleibt seine klare Handschrift, die die Bodeneigenschaften und seinen eigenen Weinstil wunderbar widerspiegeln. Dazu sei auch noch erwähnt, das alle drei Großen Gewächse für unter 20€ ab Weingut zu erwerben sind. Da kann die Tour-de-Riesling kommen!
Habt ihr auch die Spätburgunder GG verkostet?
Ja, haben wir! Kirschgarten war schon rel. zugänglich und rund. Toller Pinot! Steinbuckel hatte noch ordentlich Tanin – der wird mal richitg groß! Beide haben ihren Reitz, sind aber doch rel. unterschiedlich. Kirschgarten wenn’s jetzt getrunken werden „muss“, Steinbuckel würde ich erst in 3-5 Jahren öffnen.
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