(NM) Ich liebe dieses Spiel. Relativ unbekanntes Weingut, ein Paar Jahre auf dem Buckel… Wird der Wein noch schmecken? Der heutige Kandidat ist der 1998 Byron Pinot Noir „Nielson Vineyard“ aus dem schönen Santa Maria Valley im Santa Barbara Country / Kalifornien. Schon alleine der Blick auf das informative Rückenlabel macht mich glücklich: Kein „passt gut zu rotem Fleisch, Grill-Käse oder anderen trivialen Mahlzeiten“, sondern massive Detailüberflutung über das Getränk in der Flasche: Durchschnittliche „Büte bis zur Lese“ Zeit 121 Tage – Handgelesen und Handsortiert – Ertrag 1,75 Tonne / Acre – 100% Pinot Noir – Natürliche Hefen – 15 Tage Mazeration mit 3 maligen Unterheben pro Tag – 16 Monate in Französischer Eiche – „gravity flow handling“ – Verblendet aus 10 Lots – 12.384 Flaschen produziert – 14% Alkohol. Wow, dann nenne ich mal Transparenz, Mister Ken Brown (Byron’s Winegrower & Winemaker).
Doch was erwartet mich nun im Glas? Los gehts mit einer großartig expressiven und gleichzeitig reifen Pinot Nase: Amarena Kirschen, Himbeeren, Sandelholz, getrocknete Kräuter, etwas Waldboden mit leicht ätherischen Anflügen. Weiter am Gaumen: frische Säure, auf den Punkt entwickelt, kaum Alterungs- oder Müdigkeitserscheinungen. Eine gute Mischung aus alter und neuer Welt in Puncto Frucht, Würze, Kühle, Tiefgang und Komplexität. Im Abgang wird es dann schokoladig und lang. Wunderbarer Pinot auf dem Höhepunkt. Punkte? Vielleicht 92, aber who cares?
Die machen immer wieder super Pinots in den USA. War auch immer sehr begeistert. Schade ist nur, dass man sie hier kaum bekommt.
Das stimmt wohl. Hatte in Florida mal einen 2004er Pinot von Byron. Wunderbarer Wein.
Pingback: Eine Zeitreise in das Weinland Kalifornien « Drunkenmonday Wein Blog