(NM) Jeder kennt sie: diese Ebay Momente. Man kauft einen Wein bei Lottchen_82 (*der Name ist frei erfunden), die sonst nur selbst gehäkelte Eierwärmer oder frisch gebatikte Mongolentuchimitate verkauft und hofft das der Zahn der Zeit und Mutter Lagerbedingung hier gnädig waren. So hier geschehen. Ein Mitt-80er Reserva aus Spanien kam als teurer Essigersatz und dieser hier verkostete 1991 Geyser Peak Cabernet Sauvignon Reserve war die #2 in diesem Paket.
Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich in Sachen Lagerfähigkeit bei Weinen aus Kalifornien auf noch nicht viele Erfahrungen zurückgreifen kann. Aber was da aus dem Land der umbegrenzten (Weinzubereitungs-)Möglichkeiten kommt, kann auf Grund von anständigen Alkohol Werten, massig Tannin und Extrackt bestimmt gut lagern. Ha, ganze 13.3 % Alkohol lese ich hier auf dem Label. Soweit, so gut.
Der Wein kommt aus dem Alexander Valley, eine AVA (American Viticultural Area, quasi DOC Amerikas) in dem Sonoma County. Die Farbe erinnert mit einem nicht mehr ganz so leuchtenden satten Bordeauxrot aber nicht an ein Alter von 19 Jahre. Die Nase ist zu Beginn noch recht gemüsig (Sellerie, Spargel), bekommt aber im Laufe der Zeit den Dreh zu reifen Himbeeren, ein wenig erdigen Noten und schwarzem Pfeffer. Am Gaumen kann ich fast eine Bordeaux-artige Geschmeidigkeit attestieren. Schöne Balance zwischen reifer Frucht (primär Himbeere und Brombeere), erdigen Alterungsnoten, würzigem Pfeffer und weichen Tanninen. Großartig! Im Abgang bleibt dann der weiche und geschmeidige Eindruck bestehen – ein wirklicher Glücksgriff! Ich würde ihn in die 90-92 Punkte Schublade packen, je nachdem wie man dieses gereiften Weinen gegenüber steht.
Pingback: Eine Zeitreise in das Weinland Kalifornien « Drunkenmonday Wein Blog