Deutschlands wortreichster Weinhändler empfiehlt: Burlotto – Piemont

Burlotto Barolos(OW) DrunkenMonday ist der Empfehlung gefolgt und hat es nicht bereut.
Ich muß schon zugeben, selten war ich auf eine unserer Proben so gespannt wie auf diese.
Die Beschreibungen der Weine ließen vermuten, dass es dem Weingut Commendatore G.B Burlotto tatsächlich gelingt, einen durchaus altmodischen authentischen piemonteser Weinstil mit einer Trinkbarkeit zu kombinieren, die auch in diesem Leben schon Freude bereiten kann.

Doch nun direkt ein Wort oder zwei zu den Weinen:

Langhe Freisa 2007

Blaubeere und Schwarzkirsche. Herb, aber angenehm wie guter Kakao ohne Zucker. Frisch angesetzter Rumtopf mit Birne und Schwarzwälder Kirschtorte. Insgesamt noch ziemlich verschlossen aber schon hier waren wir uns einig: Da kommt noch was!

Barbera d’Alba 2008

Verkochte rote Frucht, Sauerkirsche und Hagebutte. Animierende Fruchtsäure und Pfeffer mit Holunder. Relativ schlank und athletisch. Frische, kühle Kräuternoten wie grad gezupfter Thymian. Dann wieder die Säure und Frucht von Holunder mit etwas Vanillezucker.

Barbera D’Alba „Aves“ 2008

Voller, wärmer mit angenehmen Röstaromen. Brombeere auf Kalkstein. Anis und Thai-Basilikum. Sehr gut eingebundener Alkohol. Etwas Jod und Nelke mit zartbitterer Schokolade.

Langhe „Mores“ 2007

Der Mores besteht je zur Hälfte aus Barbera- und Nebbiolotrauben. Zwar weis ich nicht, ob dieses Verhältnis für jeden Jahrgang gilt; auf jeden Fall ist diese Cuvée ein logischer Übergang zu den Nebbioloweinen, die gleich folgen.
Angegorene Erdbeere, weisse Schokolade, Pfeffer, Anis und Kümmel. Dann etwas unreife Aromen nach Hefe und Sauerteig. Rote Aromen nach Kirschschokolade und Amarenabecher mit Kirschlikör. Tolle Säure und schöne, verhaltene Fruchtsüße.

Langhe Nebbiolo 2008

Erdbeere mit Sahne. Blaubeertraubenzucker aus der Apotheke. Szechuanpfeffer mit einer ätherisch-mentholischen Frische und einer eleganten Fruchtsüße. Super fürs Geld.

Barolo 2005

Erdbeere, Thymian, feuchte Erde, reife bis überreife rote Frucht. Kräftige Säure und – nach immerhin 9 Stunden im Dekanter – noch sehr unzugänglich. Mehr auf der erdigen und kräuterigen Seite als auf der fruchtigen.

Barolo „Acclivi“ 2005

Voller und konzentrierter. Dabei auch frischer mit fruchtigen Noten und Schokolade. Die Fruchtnoten sind allerdings im Augenblick noch sehr schwer zu differenzieren. Schönes elegantes Süße/Säure-Verhältnis. Im Mund im jetzigen Zustand eher ein strukturelles als ein geschmackliches Vergnügen.
Nach fünf Tagen in der Flasche ist der Wein etwas offener, weicher und süßer geworden. Hier schlummert ein ordentliches Reifepotential.

Barolo „Monvigliero“ 2005

Weihrauch und Erdbeere, Pilze in Weinsauce, vergorene Äpfel und Kräutersud. Zulange gekochte Eier, Traubenzucker und Fruchtkaugummi mit dieser künstlichen Erdbeernote.
Am Gaumen dann wieder Erdbeere, diesmal mit Käse. Tannennadeln auf feuchtem Waldboden. Weicher und zugänglicher als die beiden Vorgänger.
Der Monvigliero war dann doch eher was für unsere Stinker-Trinker. In der Diskussion über den Wein konnten wir uns letztendlich nicht ganz einigen, ob wir es hier mit Terroir oder Brettanomyces zu tun haben 😉

Barolo „Cannubi“ 2005

Auch hier wieder die Erdbeere, diesmal mit leicht fischig-jodigen Muschelschalen. Seidige Tannine, voller und doch eleganter Körper mit enormer Konzentration mit tiefen Fruchtaromen und Schokolade. Obwohl der Wein von seiner Aromatik her wirklich noch ziemlich zu ist, war doch diese Flasche als erste leer. Der Grund dafür war schlicht und ergreifend die ungemein angenehme und anregende Struktur des Weins. Soll heißen, man schmeckt zwar noch nicht wirklich was, das fühlt sich aber trotzdem sehr gut an. Wir waren begeistert.

Wer nun auf der Suche nach bezahlbaren und traditionellen piemonter Rotweinen ist, dem sei das Weingut Commendatore G.B Burlotto nah ans Herz gelegt. Die Preise bewegen sich zur Orientierung ziwschen 9€ für den einfachen Barbera und 34€ für den Barolo „Cannubi“.

www.burlotto.com

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5 Antworten auf „Deutschlands wortreichster Weinhändler empfiehlt: Burlotto – Piemont

  1. Beim Freisa und dem einfachen Barbera war ich nicht so wirklich begeistert… Da gibt es noch ein paar andere Weine aus dem Piemont. Aber was mir gefällt ist das Prädikat „wortreichster Weinhändler“… lach!

    Lieben Gruß
    Michael Liebert

  2. Da wäre ich gerne dabei gewesen…
    Gerade die Barbera-Weine und der Langhe scheinen gute gehobene Alltagstropfen zu sein.

  3. Hey Olaf,
    danke für diesen schönen verbalen Einblick in die Weine – da wäre ich auch sehr gerne dabei gewesen:)
    Gefällt mir besondrs gut: „verkochte rote frucht“ &
    „man schmeckt zwar noch nicht wirklich was, das fühlt sich aber trotzdem sehr gut an“ Weltklasse – Chapeau! 🙂

    Eins interesiert mich ja noch brennend: Sind den die „wortreichsten“ Beschreibungen zutreffend gewesen?

  4. Pingback: Bigger – Better – Barolo! « Drunkenmonday Wein Blog

  5. Pingback: Ein moderater Modernist? 2009 Poderi Aldo Conterno Barolo „Bussia“ | Drunkenmonday Wein Blog

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